Straßburg

Europarat: Rassismus gegen Muslime „wachsendes Problem“

Europäische Regierungen müssen sich nach Auffassung von Experten stärker einem Rassismus gegenüber Muslimen stellen.

07
06
2022
Islamfeindlichkeit, Rassismus
Die ECRI warnt in einem Bericht vor Islamfeindlichkeit, Rassismus

Europäische Regierungen müssen sich nach Auffassung von Experten stärker einem Rassismus gegenüber Muslimen stellen. Es handele sich um „ein wachsendes Problem“, sagte Daniel Höltgen, Sonderbeauftragter für diesen Bereich im Europarat in Straßburg bei einer Fachtagung am Dienstag. Antimuslimischer Rassismus und Diskriminierung beträfen eine beträchtliche und wachsende Gemeinde. „Das müssen wir in den Griff bekommen“, so Höltgen.

Mathias Rohe vom Expertenkreis Muslimfeindlichkeit, einem Gremium des Bundesinnenministeriums, betonte, es gehe um „strukturelle und zum Teil unbewusste Diskriminierungserscheinungen„, die mit Begriffen wie Islamfeindlichkeit oder Islamophobie nicht erfasst würden. Teile der muslimischen Bevölkerung seien auf dem Arbeits- oder Mietmarkt noch immer benachteiligt.

Viele Menschen grenzten Muslime nicht bewusst aus, sagte Rohe, Rechts- und Islamwissenschaftler an der Universität Erlangen. Es sei aber wichtig, auf „diese unbewussten und strukturell vorhandenen Mechanismen aufmerksam zu machen; denn ansonsten verliert ein Teil der Bevölkerung das Vertrauen in unseren gemeinsamen Anspruch, nämlich Gleichbehandlung aller“, sagte Rohe.

Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit verhindern

Höltgen nannte es wichtig, dass die Politik das Problem eines antimuslimischen Rassismus sehe und das Gespräch mit den muslimischen Gemeinden suche. „Letztlich geht es um die Frage, wie wir in europäischen Demokratien mit Minderheiten umgehen“, so Höltgen. Die Menschenrechte von Minderheiten – auch religiösen Minderheiten – zu schützen, sei „Teil der europäischen Werte und Teil der Demokratie“.

Höltgen verwies auf jüngst veröffentlichte Empfehlungen der Europäischen Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI) an die 46 Europarats-Staaten zu Prävention und Bekämpfung von antimuslimischem Rassismus. Weiter schlug er vor, bereits bestehende Initiativen aus verschiedenen Ländern zusammenzubringen, „um vor allem jungen Leuten zu erklären, wie sie Rassismus, Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit verhindern können“. (KNA/iQ)

Leserkommentare

Mathias Rohe auf Fachtagung zur Prävention und Bekämpfung von antimuslimischem Rassismus › EZIRE sagt:
[…] Deutschlandfunk als auch IslamiQ […]
09.06.22
14:23