Die Polizei ist am Freitag gegen eine Neonazi-Gruppe vorgegangen. Bei der Razzia fanden die Beamten unter anderem scharfe Munition sowie Stichwaffen.
Mit einer Großrazzia ist die Polizei in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt gegen die Neonazi-Organisation „Freie Kräfte Prignitz“ vorgegangen. Der Polizei hätten Hinweise vorgelegen, dass sieben Betroffene im Alter zwischen 32 und 40 Jahren einen Brandanschlag mit einem Molotow-Cocktail auf eine Moschee in Wittenberge (Prignitz) planten, sagte der Sprecher des Brandenburger Polizeipräsidiums, Torsten Herbst, am Freitag.
Bei den Durchsuchungen in sechs Objekten seien unter anderem scharfe Munition und Schreckschussmunition sowie Hieb- und Stichwaffen gefunden worden. Zudem seien verschiedene Nazidevotionalien sowie Propagandamaterial sichergestellt worden. Es habe aber keine Festnahmen gegeben, berichtete Herbst.
Bereits im Februar verhafteten Polizisten rechte Terrorverdächtige, die offenbar gezielte Anschläge auf Moscheen geplant hatten. Der mutmaßliche Anführer der Gruppe habe vor einer Woche bei einem Treffen im nordrhein-westfälischen Minden seine Pläne skizziert, Muslime beim Gebet anzugreifen, um Chaos auszulösen und so die Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik ins Wanken zu bringen. Das berichtete der „Spiegel“ unter Berufung auf Erkenntnisse der Bundesanwaltschaft.
Demnach waren zwei Männer mit dem Beschaffen der Waffen beauftragt worden. Parallel dazu sollten mögliche Anschlagsziele ausgekundschaftet werden. In einem von den Behörden überwachten Gespräch sei kurz nach dem Treffen die Rede von „Kommandos“ gewesen, die angeblich in zehn Bundesländern zuschlagen sollten.
Für das Jahr 2019 registriert die Polizei einen Anstieg rechtsextrem motivierter Straftaten. Demnach sind für das vergangene Jahr insgesamt 22.337 Delikte vorläufig im Kriminalpolizeilichen Meldedienst für Politisch Motivierte Kriminalität (PMK) gemeldet, bei denen die Tat einen rechtsextremen Hintergrund hatte, wie die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten. Darunter fielen vor allem Propagandadelikte und Fälle von Volksverhetzung, aber auch fast 1.000 versuchte und vollzogene Gewalttaten wie Körperverletzung und Tötungsdelikte. (dpa, iQ)