Nachgefragt

Der grüne Islam – Beginn einer globalen Umweltbewegung

Autoren schreiben hunderte Seiten. Doch was passiert, wenn sie ihr Buch auf seine Essenz herunterbrechen müssen? Unsere Serie „Nachgefragt“ liefert Antworten. Heute Ursula Kowanda-Yassin und ihr Buch „Öko-Dschihad“.

23
04
2018
Öko-Dschihad - Kowanda-Yassin © iQ.
Öko-Dschihad - Kowanda-Yassin © iQ.

IslamiQ: Wem würden Sie ihr Buch „Öko-Dschihad“ gerne schenken und warum?

Ursula Kowanda-Yassin: Jedem Menschen, der sich für Religion und/oder Islam und/oder Umwelt interessiert, weil Themen vorkommen, die auch auf andere Religionen umgelegt werden können, Ideen und Lösungsmöglichkeiten vorkommen und Themen, die die Umweltfrage betreffen, behandelt werden.

IslamiQ: Warum ist die Thematik Ihres Buches im Lichte aktueller Debatten wichtig?

Kowanda-Yassin: Das Thema sollte für Muslime mehr Gewicht bekommen, insgesamt stellen Klimawandel und Umweltthemen eine große Herausforderung dar, um nicht zu sagen eine Bedrohung, die mehr in das Bewusstsein gerückt werden müssen und schnelles Handeln erfordern. Es gibt weltweit ca. 1,57 Milliarden Muslime, und die Religion kann für viele eine Motivator sein, Einstellungen und Verhaltensweisen zu ändern.

Ursula Kowanda-Yassin
ÖKO-DSCHIHAD
Der grüne Islam – Beginn einer globalen Umweltbewegung
ISBN: 9783701734214
176 Seiten
März 2018

IslamiQ: „Beim Lesen guter Bücher wächst die Seele empor.“ Warum trifft dieses Zitat von Voltaire auf Ihr Buch zu?

Kowanda-Yassin: Ich hoffe, dass dieses Zitat auf mein Buch zutrifft. Ich habe mich bemüht, Menschen und Organisationen für sich sprechen zu lassen, die Themen möglichst gut nachvollziehbar darzustellen und kritisches Denken beim Lesen anzuregen. Besonders anregend waren für mich die vielen engagierten Menschen und ihre Ideen sowie ihren positiven Zugang und ihre Religiosität kennenzulernen und hoffe, dass dies auch auf die Leser und Leserinnen „beflügelnd“ wirkt.

IslamiQ: Ihr Buch „“Öko-Dschihad““ in drei Wörtern zusammengefasst?

Kowanda-Yassin: Hmm… Gelebte muslimische Schöpfungsverantwortung

IslamiQ: Eine spezielle Frage für Sie: Was sollte jeder Muslim tun, um auch nur geringfügig nachhaltig zu leben?

Kowanda-Yassin: Achtsam sein, kleine Zeichen der Schöpfung sehen, Schlichtheit üben, nachfragen wie wo und womit produziert wurde, kritisch bleiben, sich informieren, kreativ sein, den Weg der Mitte gehen und auf Allah vertrauen.

 

Der sogenannte „Öko-Dschihad“ hat mittlerweile viele Befürworter und erinnert doch stark an einen Trend. Eine zentrale Frage hierbei ist: Führen die islamischen Gebote zu einem nachhaltigeren Leben oder wird hier wieder ein Trend „islamisiert“?

Um diese und andere Fragen geht es bei unserer zweiten IslamiQdiskutiert-Veranstaltung zum Thema „Öko-Islam?! Wie der Islam zu einem nachhaltigeren Leben führen kann“ mit Buchautorin und Umwelt- und Religionspädagogin Ursula Kowanda-Yassin. Alle sind herzlich eingeladen.

Nähere Infos zur Veranstaltung finden Sie auch auf FacebookEs wird um eine Anmeldung gebeten: diskutiert@islamiq.de

Leserkommentare

Harousch sagt:
Umweltschutz ist tatsächlich eine generationsübergreifende sowie religionsübergreifende Thematik, weil es hier um den Menschen an sich und um andere Lebewesen geht. Die Relevanz des Themas Umweltschutz ist dermaßen von essentieller Bedeutung für Muslime, dass sogar in der heiligen Quelle der Mensch zur Bewahrung der Natur und zum verantwortlichen Umgang mit den natürlichen Ressourcen beauftragt wird. Die Suren sind aus dem Kontext gerißen, sollen jedoch hier Anreize zur autodidaktischen Auseinandersetzung mit dem Thema schaffen. 7:31....Allah mag nicht die Maßlosen.... Leider muss ich persönlich mit Bedauern feststellen, dass dieser Thematik in der islamischorientierten Weltanschauung wenig Platz eingeräumt wurde. Diese Einstellung hat sich jedoch und glücklicherweise bei der jüngeren Generation gewandelt, sodass eine positive Tendenz der Umwelt gegenüber erkennbar ist. Es gibt einige Stellen im Koran woraus die übergeordnete Aufgabe der Muslime, gerade diesbezüglich, deutlich ablesbar ist. Das missglückte Verständnis einiger Suren führen zum fürchterlichen Verständnis von Tierhaltung innerhalb einiger muslimischer Gesellschaften. Das Verständnis von Natur scheint gerade hier gestört zu sein, was unter anderem auf fehlendem Verständnis von koranischen Inhalten zurückzuführen ist. Relevant ist hierbei ebenfalls die Tatsache, dass Muslime zwar auf die Schächtung eines Opfertiera im Sinne von Halal achten, jedoch wird ein weitaus gewichtigeres Merkmal, nämlich die artgerechte HALTUNG (tayyib: sauber, artgerechte Haltung, das Tier sollte während der Schächtung nicht leiden und kein anderes Tier bei der Schächtung sehen dürfen.....die Liste ist lang....) stillschweigend unter den Teppich gekehrt. ....Oh Gesandter Gottes, gibt es einen Lohn für diejenigen, die gut zu Tieren waren? Prophet Muhammad (saw): Es gibt einen Lohn für jedes lebende Wesen, dem Gutes getan wird..... 2:205....Gott liebt das Unheil des Ackerlandes nicht... Auch hier wiederum ein wichtiger Hinweis für die Verpflichtung der Muslime zum Umweltschutz. Die Natur unterliegt gesamtmenschlicher Verantwortung derer sich niemand entziehen kann. Gerade die Industrieländer haben im vergangenen Jahrhundert der Natur Übles angetan, was durch keine andere Handlung wieder gutzumachen ist. Wie man liest, ist der Umweltschutz ein wichtiges Anliegen des Islams und wenn man ganz ehrlich ist, ist der Islam der Wegbereiter des heutigen Umweltschutzes!
23.04.18
18:13