









Medienberichten zufolge wurde einer belgischen Moschee die staatliche Unterstützung entzogen. Grund dafür sei ein veröffentlichter Brief der Moscheegemeinde.
Die flämische Innenministerin Liesbeth Homans hat einer Moschee im ostbelgischen Beringen die Anerkennung entzogen. Für die zweitgrößte Moschee in Belgien habe das auch finanzielle Konsequenzen, berichteten verschiedene belgische und französische Medien am Mittwoch. Dem Bürgermeister von Beringen, Maurice Webers, zufolge soll die Moschee weiter bestehen bleiben, jedoch nicht mehr von einer finanziellen Förderung des Staates profitieren.
Grund für die Aberkennung ist ein Brief der Moschee, in der die Bewegung des türkischen Predigers Fethullah Gülen auf die gleiche Ebene wie die IS-Terroristen gestellt wird. Die Gülen-Bewegeung wird von der türkischen Regierung für den Putschversuch vor einem Jahr verantwortlich gemacht.
Ist eine Moschee offiziell anerkannt, beteiligt sich der belgische Staat an der Finanzierung der Löhne. Medienberichten zufolge sind von rund 300 Moscheen in Belgien 81 anerkannt. Zusätzlich engagiert sich Belgien bei der Ausbildung von Imamen. Ziel der Initiativen ist es, den Islam besser in die Gesellschaft zu integrieren.
Auch in anderen Staaten Europas gibt es ähnliche Bemühungen. In Italien haben islamische Verbände und Regierung einen „nationalen Pakt für einen italienischen Islam“ geschlossen. Italiens Innenminister Angelino Alfano hatte im Juli mit Vertretern islamischer Verbände vereinbart, dass Predigten künftig in der Landessprache gehalten werden sollten. Er kündigte zudem die Einführung einer Art staatlichen Diploms für Imame an. Weitere Voraussetzung soll sein, dass die Geistlichen einen Kurs in Staatsbürgerkunde absolvieren. Im Gegenzug sollen sie unter anderem die Möglichkeit zur Seelsorge in Haftanstalten erhalten.
Im April hat das Verfassungsgericht in Rom entschieden, dass Imame in Italien per Gesetz nicht dazu verpflichtet werden können auf Italienisch zu predigen.
Auch die französische Regierung forderte einen Islam, der sich an den Werten des Landes orientiert. Hierfür sollten die islamischen Institutionen des Landes neu aufgestellt werden und damit auch der Kampf gegen Radikalisierung gestärkt werden. „Wir brauchen einen Islam, der mit beiden Füßen in der Republik steht“, sagte Innenminister Bernard Cazeneuve. Anfang Dezember wurde die erste Islam-Stiftung gegründet. Diese soll neue Geldquellen für den Bau von Moscheen, eine bessere Ausbildung von Imamen und islamwissenschaftliche Studien erschließen. (KNA/iQ)