Vergangenes Wochenende wurden zwei Moscheen, die der islamischen Religionsgemeinschaft DITIB angehören von bisher noch unbekannten Tätern attackiert. In einem Fall wird wegen Volksverhetzung ermittelt.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag kam es zu einem Übergriff auf eine kleine Moscheegemeinde in Öhringen, Baden-Württemberg. Dort wurde eine Umspannstation außerhalb des Areals der Moschee mit den Worten: „Scheiß Islamisten, sollen verrecken! verrecken“ beschmiert.
Außerdem soll in der gleichen Nacht ein Toilettenhäuschen auf einem Parkplatz in der Nähe der Moschee mit der identischen Parole besprüht worden sein, teilte der Pressesprecher der Polizeistelle IslamiQ mit. Ausgehend von dem gleichen Wortlaut und der gleichen Sprühfarbe der Schmierereien geht die Polizei von einem Zusammenhang beider Fälle aus. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Volksverhetzung und fahndet nach noch unbekannten Tätern. Ein islamfeindlicher Hintergrund der Tat wird nicht ausgeschlossen.
In der darauffolgenden Nacht von Sonntag auf Montag wurden die Fensterscheiben und die Eingangstür der Orhan-Gazi-Moschee in Berlin mit Pflastersteinen eingeworfen. Außerdem wurde die Hausfassade mit dem Schriftzug „IS und AKP angreifen“ beschmiert. Die Polizei ermittelt noch gegen die unbekannten Täter und geht von einem politischen Hintergrund der Übergriffe aus.
Der Koordinator der DITIB Landesverbände Murat Kayman zeigt sich besorgt über diese Entwicklung: „Wir haben wiederholt gewarnt, wie gefährlich die verantwortungslose Ausgrenzungspraxis der Medien ist, wenn sie zu Unrecht unsere Gemeinden als fremdbestimmte, ausländische Enklaven stigmatisieren. Das sind Menschen, die nur ihren Glauben leben wollen, aber durch die Medien zu Lagern politischer Auseinandersetzungen und damit zu Zielen gemacht werden.“
Auch die Sprecherin des Koordinationsrats der Muslime (KRM) Nurhan Soykan zeigt sich empört über die Moscheeübergriffe: „Angriffe auf Moscheen und Muslime nehmen stetig zu, was uns sehr beunruhigt. Wir hoffen, dass wir nicht so hohe Sicherheitsstandards brauchen wie Synagogen, aber die Schutzmaßnahmen der Polizei reichen derzeit nicht aus.“
Im ersten Halbjahr 2015 waren Moscheen und muslimische Einrichtungen 23 mal Ziele von islamfeindlichen Angriffen. Das gab die Bundesregierung erst kürzlich bekannt. Einige Quellen gehen von einer noch höheren Dunkelziffer aus.