Ramadan in Traiskirchen

Islamische Gemeinde versorgt täglich über 2000 Bedürftige

Eine kleine muslimische Gemeinde in Österreich versorgt täglich 2000 Flüchtlinge und Bedürftige zum Fastenbrechen. Wir sprachen mit dem Vorsitzenden der Gemeinde.

07
07
2015

Im Ramadan lädt eine muslimische Gemeinde in Traiskirchen (Österreich) täglich zu einem Bedürftigen-Fastenbrechen ein. Mehr als 2000 Teilnehmer, darunter insbesondere muslimische Flüchtlinge, nehmen an der täglichen Speisung teil. Wir sprachen mit Erdal Kaymaz, dem Vorsitzenden des Türkisch Islamischen Kulturverein Traiskirchen über die Ziele, Realisierung und Resonanz des Projektes.

IslamiQ: Wie viele Menschen nehmen an ihrer täglichen Bedürftigen-Speisung teil?

Erdal Kaymaz: Anfangs begannen wir mit knapp 800 Personen. Doch allmählich hat sich das Projekt herumgesprochen und von Tag zu Tag sukzessive gesteigert. Gestern haben wir mit 2450 Teilnehmern aus dem Betreuungszentrum den bisherigen Höhepunkt erreicht.

IslamiQ: Wie setzt sich die Teilnehmergruppe zusammen? Wie viele Flüchtlinge nehmen teil? Wie stellen Sie sicher, dass tatsächlich nur Bedürftige und Fastende an der Speisung teilnehmen?

Kaymaz: Natürlich haben wir die Möglichkeit zu unterscheiden wer fastet und wer nicht, auf Grund des Laufscheines den die Asylanten mit sich tragen, worin ein solcher Vermerk zu verzeichnen ist. Wir machen aber prinzipiell keine Unterscheidung im Hinblick auf Konfessionen. Es ist bei uns jeder Bedürftige willkommen! Prozentuell sind es an die 35% Nichtmuslime, die teilnehmen. Alle kommen aus dem Betreuungszentrum. Ihre Bedürftigkeit sieht man ihnen deutlich an.

IslamiQ: Gibt es viele Flüchtlinge in der Region um Traiskirchen?

Kaymaz: Die Anzahl der Flüchtlinge variiert ständig, offizielle Zahlen gibt es kaum. Aber wir können von mehr als 4000 Flüchtlingen ausgehen. Das Dilemma besteht darin, dass es sich hier um ein Erstaufnahmezentrum handelt, sodass wir hier ein ständiges kommen und gehen haben. Zur Zeit kommen jedoch mehr Flüchtlinge als dass welche wieder gehen.

IslamiQ: Wie wird so ein Großprojekt finanziert? Wird es von ehrenamtlichen Helfern realisiert?

Kaymaz: Das Projekt realisieren wir schon seit 14 Jahren und bisher waren die Kosten und die Umsetzung überschaubar. Finanziert wurde das Projekt stets durch unseren Vorstand und Vereinsmitgliedern. Täglich unterstützen uns 40 Helfer (12 Ordner, 10 Tellerwäscher, 1 Koch , 3 Kochgehilfen, 10 Essenausgeber, 3 Lagerverantwortliche, 1 Hauptverantwortlicher). Zunächst wollten wir es auch dieses Jahr wie gewohnt selber finanzieren. Aber aufgrund der hohen und überraschenden Teilnehmerzahlen in diesem Jahr entschieden wir uns das Projekt über verschiedene Medienberichte publik zu machen und so Spendengelder zu generieren.

IslamiQ: Wie ist die Resonanz auf das Projekt? Gibt es Reaktionen von politischen oder gesellschaftlichen Vertretern?

Kaymaz: Die Reaktionen auf das Projekt sind unterschiedlich, die positiven dominieren jedoch. Der Bürgermeister und der Gemeinderat haben uns schon besucht und sich sowohl persönlich als auch schriftlich für unser Engagement bedankt, Die nächstgelegene evangelische Kirchengemeinde, verschiedene lokale Unternahmen und islamische Gemeinden haben uns mit Geldspenden unterstützt. Die Einheimischen, vor allem unsere Nachbarn unterstützen uns auch tatkräftig, indem sie täglich mit ihren Familien teilnehmen und und aktiv mitwirken. Es geht uns schließlich nicht nur darum Flüchtlinge mit einer warmen Mahlzeit zu versorgen, sondern ihnen mit Menschlichkeit zu begegnen und sie mit offenen Armen und Herzlichkeit zu empfangen.

Leserkommentare

Michaela Fohmann sagt:
Grandiose Idee!
09.07.15
13:05
Umm sagt:
Salam alaykum maschaa ALLAH möge allah es von euch annehmen In schaa Allah werden die nicht muslime durch den Projekt den islam Nähe kennen lernen Aber viellxht sollte man zwei Reihen bilden fastende und nicht fastende Damit die fastende auch rechtzeitig ihre iftar nehmen können
10.07.15
16:27