Berlin-Neukölln

Mit Kopftuch keine Verwaltungsstation

Betül Ulusoy darf ihre Verwaltungsstation im Rahmen ihres Rechtsreferendariats im Neuköllner Bezirksamt nicht absolvieren, weil sie ein Kopftuch trägt. Die angehende Rechtsjuristin will sich das nicht gefallen lassen.

05
06
2015

Keine Seltenheit, dass muslimische Frauen mit Kopftuch im Berufsleben diskriminiert werden. Diesmal trifft es sogar ausgerechnet eine junge Frau, die sich für die öffentliche Akzeptanz des Kopftuchs einsetzt.

Eigentlich wollte die Rechtsreferendarin Betül Ulusoy ihre Verwaltungsstation vor dem zweiten Staatsexamen im Juli im Neuköllner Bezirksamt beginnen. Die 26-jährige hatte nach eigener Aussage bereits eine telefonische Zusage, diese wurde vom zuständigen Rechtsamtsleiter jedoch zurückgenommen, als sie sich persönlich vorstellte. Eine Einstellung mit dem Kopftuch sei ein Problem, da das Bezirksamt da eine “ganz klare Linie” vertrete.

Die angehende Rechtsjuristin ist sich sicher: die Verweigerung des Praktikums, käme einem Berufsverbot gleich. Denn das Rechtsreferendariat und auch die Verwaltungsstation, die sie in Neukölln absolvieren wollte, gehören zu ihrer Jura-Ausbildung.

Ulusoy ruft dazu Privatpersonen und Organisationen dazu auf, sie mit einer Nachricht oder einer Stellungnahme an das Bezirksamt zu unterstützen.

Leserkommentare

Elif Öz sagt:
In was für einem Rechtssystem leben wir, wenn motivierte junge Menschen ihre Bildung bzw. ihren Berufsweg nicht vervollständigen können, aufgrund eines Kopftuches?! Zugleich sehe ich es als eine Diskriminierung und Intoleranz gegenüber religiös orientierten Menschen. Es ist entsetzend und enttäuschend zugleich. Menschen sollten nach ihrer Leistung beurteilt werden und nicht nach ihrem äußeren Erscheinungsbild, somit blockieren Sie den bildungsorientierten Werdegang vieler junger muslimischen Mädchen, da stellt man sich die Frage: Warum? Ist es wirklich nur das Kopftuch, welches als "Störfaktor" angesehen wird oder steckt ein anderer Grund dahinter?
05.06.15
17:31
Meryem Kekeç sagt:
Die Ausbildung in der Verwaltungsstation darf ihr nicht verweigert werden.In Nordrhein-Westfalen darf man mit Kopftuch die Verwaltungsstation auch absolvieren,das verstößt gegen das Gleichheitsrecht nach Art. 3 GG und Religionsfreiheit nach Art.4 GG! !!!
05.06.15
18:43
Leyla Karatas sagt:
Wenn nicht heute dann morgen. Wach auf Deutschland! Es gibt inzwischen zahlreiche junge muslimische Frauen die sich der Bildung widmen. Wäre das denn denkbar, all diese jungen gebildeten Akademiker von der Berufsstelle zu verweisen? Selbst wenn sie Betül die Stelle heute verweigern wollen, begründet mit dem " Neutralitätsgesetz, kann ich Ihnen mutig versprechen, dass das nicht der letzte Fall sein wird. Sie werden erstaunt sein, wie viele Kämpfer folgen werden.
06.06.15
3:04
Zeynep Demir-Yilmaz sagt:
Sehr geehrte Damen und Herren,ich schreibe Ihnen aus dem konservativen Oberbayern.Nach meinem allgemeinen Abitur habe ich meine Lehre als Bankkauffrau absolviert. Ich bin seit 13 Jahren meiner regionalen Sparkassen treu geblieben und habe sehr viel Freude an meiner Arbeit - seit 3 Jahren mit Kopfbedeckung!Meine Kollegen und auch die Kundschaft haben mich sehr offen aufgenommen.Wenn das Kopftuch hier bei uns in Oberbayern kein Problem mehr ist,kann ich Ihre Debatte im modernen Berlin absolut nicht nachvollziehen.Ich bitte Sie um Toleranz.Auch wir sind ein Teil dieser Gesellschaft,wir sind eingebürgert,deutsche Staatsangehörige,haben eine gute Schulbildung und tragen das Kopftuch aus Überzeugung - nicht,weil es uns viegeschrieben wurde.Es ist und darf nicht als Zeichen der Unterdrückung gesehen werden. Wir sind gebildete deutsche Staatsbürger,die auf ihren eigenen Füssen und stehen und seit Jahren brav ihre Steuern zahlen.Mehr Toleranz,Respekt und Weltoffenheit.Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.Freundliche Grüsse,Zeynep Demir-Yilmaz
06.06.15
7:34
Ekrem Eckehard Bialas sagt:
. . . . . VIEL ERFOLG BETÜL, INSHAALLAH.
06.06.15
19:28
Pınar Cetin sagt:
Eine junge Frau die sich seid Jahren im interkulturellen Dialog engagiert, für das gemeinsame Zusammenleben an vielen Projekten teilnimmt, gegen Vorurteilen an allen Fronten kämpft und gegen idelogisierten religiös begründeten Extremismus einsetzt, die man auf Talkshows und Diskussionsrunden einladet...Soll plötzlich die Neutralität des Staates gefährden...Wo gibt's denn sowas. Wenn sie an Schulen eingeladen wird und muslimische Schüler zur Loyalität unserer Verfassung überzeugen darf ist sie aber überall willkommen gewesen.. Betül Ulusoy könnte für viele muslimische Mädchen die kein Selbstwertgefühl und keinen Mut zur Bildung haben ein tolles Vorbild sein.
07.06.15
13:40
ernst meier sagt:
Und was sagt sagt ernst meier dazu ?
11.06.15
0:13