Nordrhein-Westfalen

KRM nahm am Flüchtlingsgipfel teil

Der Koordinationsrat der Muslime nahm am zweiten NRW-Flüchtlingsgipfel teil und erntete viel Lob für die Flüchtlingsarbeit der islamischen Religionsgemeinschaften. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft wünscht eine engere Zusammenarbeit der Politik mit gesellschaftlichen Vertretern, um die Flüchtlingshilfe effektiver zu gestalten.

18
04
2015

Die Sprecherin des Koordinationsrates der Muslime (KRM), Nurhan Soykan, nahm am 15.04.15 an dem zweiten Flüchtlingsgipfel der NRW-Landesregierung in der Staatskanzlei in Düsseldorf teil. Darin ernteten die muslimischen Religionsgemeinschaften großes Lob für ihr bisheriges Engagement in der Flüchtlingsarbeit.

„Die Moscheegemeinden helfen, wo sie können. Insbesondere syrische Familien organisieren privat sehr viel, um Flüchtlinge unterzubringen und zu versorgen. Leider sind die muslimischen Religionsgemeinschaften bisher noch nicht so sehr in die Arbeit der Kommunen einbezogen worden. Es fehlt an Koordinierung und Informationen, meist sind die Flüchtlingsheime den Gemeinden unbekannt oder der Zugang ist erschwert. Die Muslime sind bereit zu helfen und haben dafür die notwendigen fachlichen, sprachlichen, religiösen und kulturellen Kompetenzen. Muttersprachliche Therapeuten stehen bereit, um traumatisierte Kinder zu betreuen, Jugendliche sind bereit, bei der Erstaufnahme zu unterstützen, Familien sind bereit Patenschaften einzugehen. Das Potential sollte intensiver genutzt werden“ sagte Soykan dazu.

Ministerpräsidentin fordert mehr Zusammenarbeit

Angesichts weiter steigender Flüchtlingszahlen hat Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) mehr Zusammenarbeit der verschiedenen politischen und zivilgesellschaftlichen Vertreter und Organisationen gefordert. Viele Städte und Gemeinden sehen sich überfordert. Auch die Regierungschefin sagte, „die Kommunen gehen bis an den Rand ihrer Möglichkeiten“. Zugleich betonte sie, seit dem ersten Spitzentreffen im Oktober habe das Land viel vorangebracht und seine Mittel erhöht. Kraft hatte deshalb Vertreter aus Kommunen, Politik, Kirchen, Religionsgemeinschaften, Flüchtlingshilfe und Wohlfahrtsverbänden geladen, um gemeinsame Strategien zu entwickeln.

Alle Teilnehmer des Gipfels seien sich einig gewesen: „Es darf keinen Nährboden für Rechtsextremismus geben.“ Beschwerdemanagement und Standards in den Landeseinrichtungen seien geschaffen. Es gebe in manchen Punkten „Nachsteuerbedarf“. Auch bei Sprachförderung von erwachsenen Flüchtlingen oder Familienzusammenführung solle es weitere Initiativen geben.

Im ersten Quartal 2015 hat NRW rund 22 000 Flüchtlinge neu aufgenommen – ein Anstieg um gut 170 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Mindestens rund 60 000 Asylbewerber werden für das Gesamtjahr erwartet. Manche Flüchtlinge müssen auch in Turnhallen, Containern oder anderen Provisorien unterkommen. Berichte und Bilder von Übergriffen auf Flüchtlinge in Landesunterkünften durch Wachpersonal hatten im vergangenen Herbst schockiert und mit zum ersten Flüchtlingsgipfel im Oktober geführt.(dpa/iQ)

Leserkommentare

Dr. phil. Milena Rampoldi sagt:
Assalamu aleikum finde diesen Artikel sehr positiv und wichtig. Vor allem soll klar werden, dass Rechtsextremismus keine Konsequenz der Flüchtlingspolitik ist, sondern dass Rechtsradikale die Flüchtlinge nur nutzen, um ihre rassistischen Thesen zu verbreiten. Sehr wichtig ist auch die interreligiöse und interkulturelle Zusammenarbeit unter Vereinen und Initiativen... alle vereint für das Wohl dieser Menschen, die vor dem Krieg und dem Terror fliehen und bei uns eine neue Heimat finden. dankend Dr. phil. Milena Rampoldi von ProMosaik e.V.
18.04.15
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