Freitagspredigten, 10.04.2015

Die gesegneten drei Monate, die Kultur des Zusammenlebens und die Reinheit

Die islamischen Religionsgemeinschaften widmen sich in den Freitagspredigten (Hutba) verschiedenen Themen. In dieser Woche geht es um die drei heiligen Monate, den Propheten und seiner Kultur des Zusammenlebens und Reinheit.

10
04
2015
0

Die gesegneten drei Monate

Die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) thematisiert in ihrer heutigen Freitagspredigt die gesegneten drei Monate und die Regâib-Nacht. Am Montag, den 20. April, beginnen die gesegneten Drei Monate Radschab, Schabân und Ramadan. und am Abend des 23. April ist die Regâib-Nacht. In dieser Zeit sei es besonders empfohlen bestimmte Gottesdienste wie beispielsweise das Fasten, Spenden und das Beten in der Nacht auszuüben. Der Prophet Muhammad hob in einer Aussage die Bedeutung des Radschab-Monats als Monat der Umma hervor.

Die Regaib-Nacht gehöre zu einer kleinen Anzahl an Nächten, die so gesegnet seien, dass Bittgebete, die in dieser Nacht gesprochen werden nicht abgelehnt werden. Das Wort „Regaib“ kann als „das Ersehnte“, „die Barmherzigkeit“ oder „die Gnade“ übersetzt werden. Über den Propheten wird überliefert, dass er den Tag vor dieser Nacht fastete und die Nacht mit Gebeten und Gedenken an Gott verbrachte. Daher folgen viele Muslime bis heute diesem Beispiel und nutzen diese gesegnete Zeit für ihre Gottesdienste.

Der Prophet und die Kultur des Zusammenlebens

In der Freitagspredigt der Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) geht es um den Propheten und seine Kultur des Zusammenlebens. Der Prophet Muhammad sei eine Gnade für die gesamte Menschheit und der Inbegriff eines edlen und tugendhaften Menschen. Im Islam gelte die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Menschen als wesentlicher Bestandteil der göttlichen Schöpfung und zugleich als Prüfung für die Menschen als Gemeinschaft friedlich zusammen zu leben.

Das Bedürfnis nach einem Zusammenleben in der Gemeinschaft sei für einen Menschen ganz natürlich. Damit das Zusammenleben jedoch funktioniere, bedarf es der Akzeptanz der Vielfalt der Menschheit und die Realisierung der Werte Toleranz, Nachsicht, Respekt, Liebe und Solidarität. Die Aufrichtigkeit und reine Absicht eines jeden Individuums und das Ablassen von rein egoistischen Interessen seien zentrale Voraussetzungen für ein friedliches und sicheres Zusammenleben in einer Gemeinschaft. Umgekehrt gebe es jedoch auch Rechte des Individuums gegenüber der Gemeinschaft, wie beispielsweise das Recht auf Schutz und Hilfe. Das gemeinschaftliche Verhalten des Propheten Muhammad sei auch ein gutes Vorbild für moderne Gesellschaften und ihre aktuellen Probleme.

Reinheit und Gebetswaschung

Die Freitagspredigt des Verbands islamischer Kulturzentren (VIKZ) handelt von der Reinheit und der Gebetswaschung. Die Reinheit sei für einen Muslim sehr wichtig, da sie eine Voraussetzung für viele Gottesdienste darstelle. Die Reinheit werde im Islam unter dem Begriff „Tahret“ zusammengefasst und impliziere die Reinheit von jeglicher Art Schmutz und Unreinheit am Körper, an der Kleidung oder am Ort des Gebetes und der Gottesdienste.

Für die Reinigung gibt es die rituelle Gebetswaschung oder die rituelle Ganzkörperwaschung. Die Gebetswaschung müsse nach einer Notdurft vollzogen werden, da nur dann das Gebet gültig sei. Für ausführliche Richtlinien zu Reinheit und Waschung im Islam wird entsprechende Figh-Literatur empfohlen. Dies sei ein wichtiges und dennoch häufig vernachlässigtes Thema, mit dem man sich als Muslim intensiv beschäftigen sollte.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.