Tourismus

Neue Formen des Tourismus

Gebetsteppich im Hotelzimmer, halalkonformes Fleisch und alkoholfreie Cocktails im Restaurant. Für muslimische Touristen ein Paradies. Es sind aber nicht alle Gäste mit diesen speziellen Rahmenbedingungen zufrieden.

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2014

Einst ein gut besuchtes Hotel, nun müssen die Mitarbeiter um ihre Arbeitsstelle bangen. Seitdem ein Hotel in England von einem muslimischen Unternehmer übernommen wurde, bleiben einige Gäste weg. Denn das Hotel serviert kein Schweinefleisch mehr, außerdem werden keine alkoholhaltigen Getränke verkauft. Darüber freuen sich die muslimischen Gäste, die nicht-muslimischen sind empört.

Das Hotel im spanischen Marbella liegt in unmittelbarer Nähe einer Moschee, die von saudischen Spendern gebaut wurde. Zu jeder Gebetszeit ertönt ein kurzer Gebetsruf, der auch aus den Zimmern gehört wird. Die Gäste störte das bislang nicht. Nun wurde das Hotel einem Unternehmer aus dem Nahen Osten verkauft. Im Internet beschweren sich die Gäste darüber, nicht vorher Bescheid gewusst zu haben, dass im Hotel kein Alkohol serviert wurde. Vorher habe das Hotel einer bekannten Hotelkette gehört.

Wenig Verständnis für Einschränkungen

Immer öfter achten die Hotels in Europa auf die Bedürfnisse ihrer Gäste aus dem Ausland. Der wachsende Marktanteil muslimischer Touristen führt dazu, dass Hotelunternehmer sich Gedanken darum machen, wie sie den Aufenthalt ihrer Gäste so angenehm wie möglich gestalten können (wir berichteten hier). Hotels aber, die von muslimischen Unternehmer geführt werden und  gänzlich auf Alkohol und Schweinefleisch verzichten, finden bei den nicht-muslimischen Gästen fast keinen Anklang. Vor allem betrifft das Hotels, die vorher von anderen Unternehmern geführt wurden. Gäste befürchten eine „Islamisierung“ ihres Urlaubs und haben wenig Verständnis für den muslimischen Lebensstil.

Dabei müssen sich die Unternehmer aber keine Sorgen machen, denn auch der Markt der muslimischen Touristen ist groß. Laut der Internetseite CrescentRating, die sich auf muslimische Touristen spezialisiert, haben die muslimischen Reisenden etwa einen Anteil von 13% am globalen Reisemarkt. Und die Nachfrage wächst ständig.

 

Leserkommentare

Andreas sagt:
Dabei muß es auch für den Nicht-Muslim, wie ich einer bin, nicht immer Schweinefleisch sein. Es gibt doch leckere Alternativen. Und auf den Alkohol zu verzichten sollte eigentlich auch kein Problem sein. Ich finde das eher positiv, da das die Chancen erhöht, dass nicht angetrunkene oder gar betrunkene Mitgäste meine Ruhe stören, weil sie meinen rumgröhöen zu müssen.
12.12.14
19:16
ute Diri-Dost sagt:
Andreas:Liked
13.12.14
19:11