Istanbul

Konferenz verurteilt Terror im Namen der Religion

In Istanbul ist eine dreitätige Konferenz von muslimischen Gelehrten zu Ende gegangen. In der Abschlusserklärung wurde das Schönreden von Terrorismus kritisiert. Im Islam sei Terrorismus keine Form des „Dschihad“. Außerdem seien dem Islam Hass, Abscheu und Feindschaft wesensfremd.

19
07
2014
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Mit einer klaren und entschiedenen Absage an religiöses Schönreden von Terrorismus ist in Istanbul eine dreitägige Konferenz von mehr als 150 muslimischen Gelehrten und Teilnehmern aus mehr als 30 Ländern zu Ende gegangen. In der am heutigen Samstag vorgestellten Abschlusserklärung der „World Islamic Scholars Initiative for Peace, Moderation and Common Sense“ heißt es Terrorismus könne nicht als „Dschihad“ von Gläubigen akzeptiert werden. Mit Blick auf die Konflikte zwischen sunnitischen und schiitischen Gruppen im Irak und in Syrien rief die Konferenz die verschiedenen islamischen Konfessionen zu gegenseitigem Respekt auf. Alle Muslime seien Brüder.

Das Treffen war auf Initiative des staatlichen türkischen Religionsamts (Diyanet) zustande gekommen und sollte besonders angesichts des Vormarsches radikaler Kämpfer im Irak und Syrien einen Beitrag zur Überwindung der Gräben zwischen Sunniten und Schiiten leisten. Vor allem die jüngsten Erfolge der extremistischen Gruppe „Islamischer Staat“ (IS) hatten die Türkei beunruhigt. IS hat in Teilen Iraks und Syriens ein „Kalifat“ ausgerufen und Muslime in aller Welt aufgefordert, sich den Weisungen der Gruppe zu unterwerfen. Gleichzeitig begann der IS in seinem Einflussbereich damit, religiöse Heiligtümer und Gotteshäuser zu zerstören.

Kein Platz für Hass, Abscheu und Feindschaft

In dem Schlussdokument riefen die Teilnehmer der Konferenz die Muslime in aller Welt zur Toleranz gegenüber andersdenkenden Muslimen und Mitgliedern anderer Konfessionen auf. Die „islamische Identität“ sei politischen, gesellschaftlichen oder konfessionellen Identitäten übergeordnet. Der Pluralismus in der islamischen Welt solle als Reichtum verstanden werden. Im Islam gebe es grundsätzlich keinen Platz für Hass, Abscheu und Feindschaft.

Der Islam verurteile alle Formen ungerechtfertigter Gewalt, betonte die Abschlusserklärung. Es sei Terrorismus, wenn Menschen in Massakern getötet und Moscheen angegriffen würden. Terror könne im Islam nicht als „Dschihad“ angesehen und akzeptiert werden. Zudem dürfe keine Gruppe auf andere Menschen herabblicken. Man werde sich künftig noch stärker als bisher für einen Frieden zwischen allen Muslimen einsetzen. (KNA/iQ)