Opfern (Kurban)

Hilfe und Solidarität durch Gottesdienst

Opfern ist im Islam ein Gottesdienst, der die Hilfe, Solidarität und Geschwisterlichkeit unter den Muslimen stärkt. Dabei kennt die Hilfe für Bedürftige auf der Welt, dank der Opfertierkampagnen, keine Grenzen.

06
10
2013
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Im Koran wird die Geschichte von Kain und Abel, den Söhnen Adams (a), überliefert, wie sie beide Allah ein Opfer brachten. Das Opfer von einem wurde angenommen, von dem anderen nicht. Der Koran weist selbst darauf hin: „Siehe, Allah nimmt nur von den Gottesfürchtigen an.“ (Sure 5, Vers 27)

Opfern (Kurban) bedeutet „sich annähern“ und bezeichnet einen Gottesdienst, der mit den finanziellen Möglichkeiten ausgeführt werden muss. Es darf nur mit der Absicht geopfert werden, Allah näherzukommen und sein Wohlwollen zu erlangen. Und es ist für Muslime obligatorisch, zum Opferfest ein Opfertier zu schächten bzw. schächten zu lassen. Das Fleisch wird an die Armen und Bedürftigen, aber auch Nachbarn und die Verwandtschaft verteilt.

Solidarität und sozialer Ausgleich

Kurban ist in diesem Zusammenhang eine Tat, die nicht auf das persönliche Wohl, sondern auf den sozialen Ausgleich hinausläuft. So wie die Muslime beim Ramadanfest die Bedürftigen finanziell unterstützen, so teilen sie beim Kurbanfest das Fleisch der Opfertiere mit den Bedürftigen. Auf diese Weise herrscht in den muslimischen Gemeinden eine Atmosphäre der Solidarität, der Gemeinschaftlichkeit und der Geschwisterlichkeit. Diese verbindende Eigenschaft ist es, die den religiösen Festtagen eine unersetzbare Stellung innerhalb des muslimischen Lebens gibt.

„Weder ihr Fleisch noch ihr Blut erreicht Allah, jedoch erreicht ihn eure Frömmigkeit (Takwâ). So hat er sie euch dienstbar gemacht, damit ihr Allah dafür preist, dass er euch rechtgeleitet hat. Und verkünde den Rechtschaffenen frohe Botschaft!“ (Sure Hadsch, [22:37])

Indem der Muslim opfert, zeigt er seine Dienerschaft und seine Ergebenheit gegenüber Allah. Bei dieser symbolischen Handlung erinnern sich Muslime an die absolute Hingabe des Propheten Abraham (a), der bereit war, seinen Sohn Ismael zu opfern, wenn dies der Wunsch Allahs gewesen wäre. An ihn, dem sogenannten „Freund Allahs“,denken die Muslime, wenn sie das Kurbanfest begehen.

Hilfe für die Bedürftigen

Weil es den meisten Menschen in Deutschland gut geht, hat sich auch hier eine Kultur der Solidarität mit den Ärmeren auf der Welt etabliert. Diese Solidarität kommt gerade während des Opferfestes zum Ausdruck. Es gibt viele muslimische Organisationen, die Kurban-Spenden sammeln und diese in aller Welt verteilen. So werden Bedürftige etwa in Somalia, Sudan, China oder Palästina ebenso versorgt wie Menschen in Syrien, Afghanistan oder dem Irak.

Der Gesandte Gottes Muhammad (s) wies auf Verantwortlichkeit der Wohlhabenden hin und sagte: „Wer in der Lage dazu ist, aber nicht opfert, soll sich unserem Gebetsplatz nicht nähern.“ (Ibn Madscha)

Das Opfern schützt dabei die Reichen davor, knauserig zu sein und bringt ihnen bei zu teilen. Gerade die gesellschaftliche Verantwortung wird vielen reichen Muslimen erst durch den Kurban-Gottesdienst bewusst. Und die Armen danken ihrem Schöpfer für seine Gaben und dafür, dass es auch weiterhin Menschen gibt, die fern aller Grenzen mit dem Gedanken der Solidarität an sie denken und ihnen helfen.

Hilfsorganisationen

Die Opfertierkampagnen der Hilfsorganisationen laufen bereits seit Wochen. Wer noch keine Spende getätigt hat und dies nachholen möchte, dem empfehlen wir einen Blick auf unsere kleine Auswahl an Organisationen. Das diesjährige Opferfest beginnt am 15. Oktober 2013.

IGMG Hilfs- und Sozialverein Hasene
Islamic Relief
Muslime Helfen
Tuisa
Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion – DITIB