Christlich-Islamische Gesellschaft

Multireligiöses Gebet in der Corona-Krise

Die Christlich-Islamische Gesellschaft hat ein multireligiöses Gebet aufgrund der Corona-Krise verfasst. Das gemeinsame Gebet soll ein Zeichen der Solidarität sein.

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04
2020
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Friedensboten, Christen und Muslime Symbolbild: Christen und Muslime Christlich-Islamische Gesellschaft, Dorfkirche
Symbolbild: Christen und Muslime, Dorfkirche © shutterstock, bearbeitet by IslamiQ

Die Christlich-Islamische Gesellschaft (CIG) startet mit einem Projekt, das Muslime und Christen während der Corona-Krise zur selben Zeit an verschiedenen Orten zum Beten aufruft. Das erste multireligiöse Gebet wurde von den Mitgliedern der CIG zum Thema „#allein“ verfasst. Gemeinsam soll heute um 18:00 Uhr gebetet werden. Teilnehmen kann jeder und von überall aus, wobei alle wissen, dass im selben Moment auch viele andere dasselbe Gebet sprechen.

Das Gebet dieser Woche handelt von der aktuellen Situation, der Einsamkeit aufgrund der Isolation von anderen Menschen und besteht grundsätzlich aus zwei Teilen. Der erste Teil ist das Gebet für Muslime, bestehend aus Bittgebeten sowie Versen aus dem Koran und endet mit der Sure Fâtiha. Der zweite Teil richtet sich an die christliche Gemeinschaft, enthält Verse aus der Bibel und endet mit dem Gebet Vaterunser.

„Eine unsichtbare Gemeinschaft stiften“

Die Christlich-Islamische Gesellschaft lebe von der Begegnung der Menschen, und diese Begegnung könne derzeit nicht stattfinden, so Prof. Dr. Thomas Lemmen, Geschäftsführer der CIG, gegenüber IslamiQ. „Wir sind alleine. Das gibt uns Gelegenheit, auf das zu schauen, wer wir sind, den anderen nicht zu vergessen und nicht zu vergessen, dass Gott bei uns ist.“ Deshalb habe man ein Zeitpunkt festgelegt, an dem man sich gemeinsam in Gedanken treffen kann. In Notsituationen werde aus Sicht beider Religionen Gott um Hilfe gebeten. „Jeder kann auf seine Weise und dennoch gemeinsam beten. So können wir eine unsichtbare Gemeinschaft stiften.“ Das Projekt habe bereits positive Resonanz erhalten und werde weiterverbreitet.

Um die Gebete vorzubereiten konnten sich drei Mitglieder auch nicht treffen. So wurde das muslimische Gebet von Dunya Elemenler, Vorstandsmitglied der CIG, verfasst. Das christliche Gebet stammt von Prof. Dr. Lemmen und Melanie Miehl. Er wünscht sich, dass das Projekt „weite Kreise zieht“ und verschiedene Gemeinden sich engagieren. Es gäbe bereits Zusagen für die Verfassung der weiteren interreligiösen Gebete.

Elemenler berichtet, dass sie als interreligöse Initiative einen Ersatz schaffen wollten. „Wir wollen alle, die in dieser Situation allein sind, in der Gemeinschaft im Geiste zusammenbringen und ihnen Mut geben. Auch wenn man faktisch allein sein sollte, bestehe die Gemeinschaft trotzdem weiterhin.

Jede Woche ein Gebet

Das Projekt ist für die gesamte Zeit während der Corona-Krise geplant. Samstage seien dafür gut geeignet, da es sich nicht mit Gebetszeiten von Muslimen und Christen überschneide. Jede Woche werde ein Gebet zu einem anderen, als relevant erachteten Thema verfasst und online zur Verfügung gestellt. Das nächste multireligiöse Gebet ist für den 18. April 2020, 18:00 Uhr geplant. Das Thema, „Feste einsam feiern“, ergab sich vor dem Hintergrund des Ramadan und Ostern, die dieses Jahr anders verlaufen werden.