Universität Würzburg

Uni-Professorin vergleicht Kopftuch mit Basecap

Medienberichten zufolge soll eine Professorin an der Universität Würzburg eine kopftuchtragende Studentin verbal angegriffen haben. Da alle Männer ihre Capes und Mützen ablegen mussten, sollte die junge Frau nachziehen. Sie weigerte sich.

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Universität Würzburg © Facebook
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An der Universität Würzburg soll eine Universitäts-Professorin während einer Vorlesung eine kopftuchtragende Studentin verbal angegriffen haben. Die Professorin der Fächer Soziologie und Politikwissenschaften soll die junge Frau aufgefordert haben ihr Kopftuch abzulegen, da es respektlos sei und vom Inhalt der Vorlesung ablenke.

Mitglieder der Grünen Jugend sollen ebenfalls in der Vorlesung gesessen und den Vorfall an regionale Zeitungen mitgeteilt haben. Die Grüne Jugend behauptet demnach, dass die Professorin von diversen Studenten nach der Verbalattacke auf die Religionsfreiheit verwiesen wurde. Die Professorin soll jedoch entgegnet haben, dass „solche in der Gesellschaft herrschen kann, nicht aber in der Wissenschaft“, so die Internet-Seite „Würzburg leben“.

Dass daraufhin der Großteil der Studenten die Veranstaltung verlassen haben soll, wie aus den Angaben der Grünen Jugend hervorging, verneinte der Pressesprecher jedoch im Gespräch mit IslamiQ und bezog sich dabei auf die Aussagen der Professorin.

„Schockierende Diskriminierung“

Am späten Nachmittag gab die Pressestelle der Universität Würzburg eine Pressemitteilung heraus, in der die Professorin wie folgt zitiert wird: „Seit vielen Jahren pflege ich, in meinen Vorlesungen die Zuhörer um die Abnahme von Kopfbedeckungen zu bitten, als Zeichen des Respekts vor einer universitären Einrichtung und vor mir als vortragender Professorin“. In der Regel seien Männer gemeint, die Basecaps tragen.

Als sie die Studentin aufgefordert habe im Zuge der „Gleichberechtigung“ ihr Kopftuch abzulegen, habe die Studentin ihre „Missbilligung zum Ausdruck gebracht“. Taner Aksoy, Vorsitzender der Antidiskriminierungsstelle FAIR International, zeigt sich schockiert über die Aussage der Professorin: „Während man bei Capes von einem Accessoire ausgeht, hat das Kopftuch eine andere Bedeutung, hier geht es um die religiöse Identität. Daher ist dieser Vergleich völlig haltlos“. Zusätzlich fügt Aksoy hinzu, dass gerade von einer Soziologin eine differenzierte und sensiblere Art zu erwarten sei, „insofern ist dieses diskriminierende Verhalten schockierend“.

Magdalena Bachinger, Beisitzerin im Vorstand der Grünen Jugend Würzburg, erklärt dazu: „Wir empfinden das Verhalten der Professorin als öffentliche Demütigung. Das Kopftuch ist Teil einer individuellen Religionsausübung. Dieses zu verbieten ist diskriminierend, abwertend und verstößt sowohl gegen die in Deutschland festgelegte Religionsfreiheit, das Grundgesetz als auch das Selbstbestimmungsrecht von Frauen.

Statment der Betroffenen

Telefonisch war die Professorin nicht mehr erreichbar. Der Pressesprecher der Universität teilte IslamiQ auf Anfrage mit, dass es weder für die Studentin oder die Professorin eine Konsequenz aus dem heutigen Vorfall gebe. IslamiQ ist zur Zeit in Kontakt mit der islamischen Hochschulgruppe der Universität Würzburg, die zu diesem Zeitpunkt noch keine Äußerung tätigen wollten, da sie den Austausch mit der betroffenen Studentin abwarten.

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Sobald man sich auf die Pflichterfüllung gegenüber dem angeblichen Willen eines unsichtbaren imaginären Freunds beruft, herrscht scheinbar Narrenfreiheit. Auch hier soll eine Kritikerin mundtot gemacht werden, die sich grotesken religiösen Dogmen nicht einfach kleinlaut unterwirft. Besonders bedauerlich finde ich, dass junge Grüne zum Steigbügelhalter einer mittelalterlichen Ideologie werden. Eine Baseballkappe kann ebenso identiätsstiftend sein. Zählen individuelle Persönlichkeitsrechte in unserer Gesellschaft gar nichts mehr? Stellen wir uns vor, es hätte sich um einen deutschnationalen Burschenschafter gehandelt. Die Professorin wäre dann wahrscheinlich von den jungen Grünen als Heldin gefeiert werden, wenn sie ihn zum Abnehmen seiner Kopfbedeckung im Hörsaal aufgefordert hätte.
26.10.17
19:02
Frederic Voss sagt:
Eine verbale Aufforderung einer deutschen Universitätsprofessorin wird von ISLAMIQ.DE gleich in der Überschrift als Angriff bezeichnet und entsprechend herausgestellt. Wozu das? Für einen Herrn Taner Aksoy stiftet ein demonstrativ getragenes Frauenkopftuch im wissenschaftlichen Universitätsbetrieb die (religiöse) Identität einer wissenschaftlich arbeitenden Studentin und müsse daher unbedingt differenziert und sensibel von allen anderen unterstützt werden. Sollen in der europäischen Wissenschaft 2017 persönliche Glaubensvorstellungen aus dem 7. Jahrhundert - in Verbindung mit arabischem Dominanzstreben - eine immer größere Rolle an den Hochschulen spielen? Hat die islamische Hochschulgruppe vielleicht schon besondere Fußwasch-Räume für rituelle Fußwasch-Kulthandlungen angemahnt? Oder tun das die zugehörigen Studenten vorerst schon regelmäßig in den Handwaschbecken, die auf dem Uni-Gelände vorhanden sind?
26.10.17
23:44
Kritika sagt:
L.S. Eine Vorlesung ist sicher nicht der geeignete Platz für was-auch-immer zu demonstrieren. Erst recht nicht für eine Sekte, in deren Namen ihre Anhänger beinahe täglich grausame Mordorgien begehen. So, wie Firmen das Recht zusteht, auf religiöse Neutralität zu bestehen, steht das Uni's sicherlich auch zu. Es nervt, wie Muslims immer und überall mit ihre Religionszugehörigkeit hausieren gehen. Schade, wie einige Muslims keine Gelegenheit auslassen, negativ aufzufallen. Ein Campus-Verbot, religiöse Zeichen zur Schau zu stellen, muss natürlich für alle Verehrer von Fabelwesen gelten, nicht nur für Muslims. Kritika wünscht der Professorin, dass sie ihre nachvollziehbare Forderung nach einer Neutralen Atmosfere für ihre Vorlesungen durchsetzen kann. Gruss, Kritika
27.10.17
0:12
Kritika sagt:
L.S. Die Professorin hat Recht wenn sie sagt, es gäbe in der Wissenschaft keine ReligionsFreiheit. Von der wissenschaftlichen Rückständigkeit Islamischer Länder können wir nur eines lernen: wehret das Infiltrieren der Religion auf die Wissenschaft. Gruss, Kritika
27.10.17
0:28
gregek sagt:
Hier wird ein grundsätzliches Problem offenbar: Warum müssen die einen ihre Kopfbedeckung absetzen und die anderen nicht? Nur, weil letztere aus religiösen Motiven handeln??? Diese unterschiedliche Behandlung kommt einer Diskriminierung gleich, so dass die Professorin hier konsequent gehandelt hat. Hier muss man sich entscheiden: Entweder man akzeptiert neben dem Kopftuch auch andere Kopfbedeckungen oder beschließt ein völliges Verbot von Kopfbedeckungen für diese Einrichtung.
27.10.17
1:25
Ute Fabel sagt:
Mich würde wirklich interessieren, ob Frau Magdalena Bachinger, Beisitzerin im Vorstand der Grünen Jugend Würzburg im Falle einer Aufforderung eines Studenten zur Abnahme einer deutschnationalen Burschenschafterkappe im Hörsaal auch folgende Grundsatzerklärung abgeben würde: "Wir empfinden das Verhalten der Professorin als öffentliche Demütigung. Die Burschenschafterkappe ist Teil einer individuellen Weltanschauungsausübung und der politischen Freiheitsrecht. Diese zu verbieten ist diskriminierend, abwertend und verstößt sowohl gegen die in Deutschland festgelegte Weltanschauungs- und Meinungsfreiheit, das Grundgesetz als auch das Selbstbestimmungsrecht von Männern". Der Kampf gegen engstirniges Gedankengut und sturen Dogmatismus ist eine Herausforderung gerade für die politische Linke. Dabei darf es keinen Unterschied machen, ob es um Begehrlichkeiten auf Sonderbehandlung von Seiten der deutschnationalen Rechten wie dem AfD-Umfeld oder der islamisch-reaktionären Rechten aus dem türkischen AKP-Umfeld geht.
27.10.17
10:37
Manuel sagt:
Wo ist da eine Diskriminierung?????
27.10.17
15:23
H.A. sagt:
Wie ich hier an den kommentaren sehen kann unterstützen die meisten die vorgehensweise der proffessorin. Es verblüfft mich das gelehrte Menschen, die von sich behaupten dass sie gebildet sind, so leitfähig sind. Weil im moment in den Medien über den islam nur negatives berichtet wird könnt ihr doch nicht so hasserfüllt gegen ein Glaube sein. Es ist salonfähig geworden den moslem zu verachten. Diese Situation heute gegen den Islam hat doch nichts mit der Religion an sich zu tun . Ich möchte hier jetzt nicht lange rum erzählen das es um finanzielles geht . Dass die weltmächte auf diesen Ländern Schach spielen. Aber ich denke dass man von "Professoren"erwarten kann dass sie wissen wie die Weltpolitik tickt. Lasst die Leute tragen was sie wollen. Niemand ist mehr oder weinger Wert als der andere.
27.10.17
17:03
Ute Fabel sagt:
Bevor die autoritär-klerikale AKP-Regierung ab 2002 eine schrittweise Islamisierung der Gesellschaft in Angriff nahm, waren Studenten und Studentinnen auf den türkischen Unis zur optischen Neutralität in ihrem Erscheinungsbild angehalten. Eine Kopftuch-Fanatikerin scheitern vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Das würde in dem Urteil Sahin gegen die Türkei (EGMR-Beschwerde Nr 44774/98 vom 10. 11. 2005) entschieden. Die Abweisung einer kopftuchtragenden Medizinstudentin von der Universität Istanbul sei EMRK-konform. Säkulare Ideale werden gerade von vielen türkischen Migranten in Deutschland hochgehalten und geradezu als Kulturgut betrachtet. Man sollte an deutschen Universitäten das einführen, was sich an türkischen Universitäten jahrzehntelang bewährt hat.
27.10.17
17:21
Bernd Franke sagt:
Die Salamitaktik islamischer Aktivisten drängt unsere Kultur zurück. Hier ein Kopftuch in der Vorlesung, dort ein Gebetsraum in der Schule, dort Millionen für die DITIP , die sich weigert unser GG anzuerkennen , da kein Gesetz über Allah stehen kann. Immer wieder die Wehleidigkeit der muslimischen Verbände die sich stets als Opfer aller gebärden , um uns wegen unserer Geschichte auch ein schlechtes Gewissen permanent am Köcheln zu halten, Hinzu kommen die linken Verbände und Jugend- Sturmabteilungen der Parteien, die in vorauseilendem Gehorsam sich den archaischen undemokratischen Kulturen anbiedern. Letztendlich siegt die Burka,, da die Justitz bereits eingeknickt ist und entsprechende Muslim Boni gibt. Da Richter , Schöffen und Zeugen von den betroffenen Grossfamilien entsprechend behandelt werden.
28.10.17
23:41
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