Spanien

Steigende Islamfeindlichkeit nach Anschlägen

Seit den blutigen Anschlägen in Barcelona, wurde eine Reihe von islamfeindlichen Übergriffen in Spanien registriert.

23
08
2017
Spanische Flagge © flickr / CC 2.0 / by GillyBerlin, bearbeitet IslamiQ

Nach den Anschlägen vom vergangenen Donnerstag ist in Spanien die Zahl der islamfeindlichen Übergriffe drastisch gestiegen. Mindestens vier Moscheen in den Städten Granada, Fuenlabrada, Logroño und Sevilla hätten in den vergangenen Tagen Schändungen und Angriffe gemeldet, berichtete die Zeitung „El País“ am Mittwoch. „Wir registrieren dieser Tage eine brutale Welle der Islamfeindlichkeit“, zitierte das Blatt den Leiter der Bürgerplattform gegen Islamophobie, Esteban Ibarra.

In Sevilla im Süden des Landes malten zum Beispiel Unbekannte auf die Wände der Hauptmoschee der von der maurischen Besatzung stark geprägten andalusischen Stadt Parolen wie „Mörder, ihr werdet das bezahlen!“ und „Stop Islam!“. In Granada attackierten rund ein Dutzend mutmaßliche Mitglieder der kleinen rechtsradikalen Organisation „Hogar Social“ eine Moschee mit Rauchbomben und Leuchtraketen. Sie sangen dabei antiislamische Parolen.

Auch im Netz werde ein Anstieg der Attacken und Beleidigungen registriert, hieß es. Außerdem würden Muslime auf offener Straße ohne ersichtlichen Grund körperlich attackiert. Ein 14-jähriger Junge aus Marokko sei etwa in Puerto de Sagunto bei Valencia von einem unbekannten Mann angegriffen, als „Scheiß-Araber“ beschimpft und mit dem Tode bedroht worden. Für Hasskriminalität können in Spanien Haftstrafen von bis zu vier Jahren verhängt werden.

Beim Anschlag mit einem Lieferwagen auf Barcelonas Flaniermeile Las Ramblas und einer vereitelten Attacke im ebenfalls in Katalonien liegenden Ort Cambrils wurden am Donnerstag insgesamt 15 Menschen getötet und mehr als 120 verletzt. Die Terrormiliz Islamischer Staat bekannte sich zu den Taten. Die dafür verantwortliche Terrorzelle wurde nach Polizeiangaben zerschlagen. Acht mutmaßlichen Terroristen sind tot, gegen drei weitere laufen Ermittlungen, ein vierter Mann wurde am Mittwochabend wieder auf freien Fuß gesetzt. (dpa/iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Gewalt in jede Richtung ist strikt abzulehnen. In unserer pluralistischen Gesellschaft ist es jedoch völlig legitim sowohl Religionen als auch nicht religiösen Weltanschauungen pauschal ablehnend eingestellt zu sein. Eine "Bürgerplattform gegen Islamophobie" halte ich daher genauso unangebracht wie es eine Bürgerplattform gegen AfD-Phobie wäre. Im Koran sind weit abschätzigere und aggressivere Suren gegenüber Ungläubigen zu finden als im Parteiprogramm der AfD negative Kapitel gegenüber Moslems vorhanden sind. Es ist Bestandteil des Grundrechts auf Meinungsfreiheit den Islam pauschal abzulehnen, genauso wie es Bestandteil dieses Grundrechts ist die AfD pauschal abzulehnen. Für beiden gibt es gute Gründe.
24.08.17
9:31
Johannes Disch sagt:
@Ute Fabel So so, der Koran ist also schlimmer als das AfD-Parteiprogramm?? Das ist Relativierung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Und zudem Äpfel mit Birnen verglichen.
24.08.17
16:05
Mads sagt:
Brutal sind ganz sicher nicht irgendwelche Schmierereien an Moscheen. Wirklich brutal ist, wenn Moslems mit Autos in Menschenmengen fahren oder mit Messern auf Menschen einstechen.
24.08.17
16:06
Sibylla Dütsch sagt:
Mads, warum verallgemeinerst Du Moslems in Deiner Aussage? Natürlich es es schlimm,wenn solche Taten begangen werden, aber deswegen kann man nicht alle (den größten Teil) verantwortlich dafür machen. Welches Problem hast Du? Man kann nicht sagen: "alle Altenpfleger bringen unsere alten Menschen in den Plegeheimen um, nur weil sie sich profitieren wollen. Oder, oder - es gibt so viele Beispiele, die ein normaler Mensch nicht tun würde, aber einige wenige doch. Was würdest Du sagen,wenn Du mit solchen Straftätern gleichgestellt würdest. Würdest Du sagen.ja ist doch ok, oder Strafanzeigen bei der Justiz stellen? Also ich würde Dir empfehlen vorsichtig mit solchen Aussagen umzugehen. Ich bin übrigens Deutsche ohne Migrationshintergrund,Christin und mit längjährig Erfahrung mit Flüchtlingen, die es geschafft haben sich in Deutschlabd zu integrieren und je nach Bildungsstand (meist hoch) Arbeit zu verschaffen. Sie zahlen in unsere Sozialversicherung und Rentenversicherung ein. Was ist daran verkehrt.? Man muss nur diesen Personen sagen wie es funktioniert. Ich würde auch in einem mir völlig unbekanntem Land, ohne deren spezifischen Anforderungen zu kennen, untergehen. Deutschland braucht Fachkräfte und keine Hilfskräfte (zumeist in Handwerklichen Berufen), die gibt es überall. Siehe IHK und HWK. Warum bis Du so negativ eingestellt? Ein Sprichwort : negativ zieht negativ an.
30.08.17
0:04
Joachim sagt:
Sibylla ich arbeite auch mit Flüchtlingen. Aber Fachkräfte waren da keine. Schön dass Sie so viele haben. Doch einen, hatte ich. Den syrischen artzt. Ich glaube es gibt noch einen, in Norddeutschland. ..
04.09.17
0:50