Rat der Religionen Frankfurt

Annäherung zwischen muslimischen und jüdischen Vertretern

Der Rat der Religionen bringt in Frankfurt verschiedene Religionsrichtungen und -gemeinschaften zusammen. Seit August ruht die Mitgliedschaft der Jüdischen Gemeinde, nun kommt es zu direkten Gesprächen.

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12
2014

Nach vier Monaten nähern sich nun die Jüdische Gemeinde und der Frankfurter Rat der Religionen wieder an. Bereits im September gab es direkten Kontakt bezüglich der Mitgliedschaft. In einer gemeinsamen Pressemitteilung machen sie nun darauf aufmerksam, dass im Dezember ein gemeinsames Treffen der Ratsmitglieder stattgefunden hat, in der die Gründe, die Jüdische Gemeinde dazu bewegten, ihre Mitgliedschaft ruhen zu lassen, diskutiert wurden.

Anlass waren die Internetlinks und Äußerungen zweier muslimischer Ratsmitglieder. Ratsvorsitzender Khushwant Singh bedauerte die Entscheidung der Jüdischen Gemeinde im August und machte deutlich, dass unterschiedliche politische Einschätzungen des Konfliktes legitim seien und den Dialog im Rat der Religionen nicht verhindern dürfen. Er könne sich zudem nicht „zu Gunsten nur einer Seite in dem Konflikt positionieren“.

Von dem positiven Treffen ausgehend, sollen auch im neuen Jahr weitere Gespräche folgen. Die Mitgliedschaft der Jüdischen Gemeinde ruht weiterhin, ob sie dem Rat wieder beitreten wird, bleibt vorerst offen.

Hintergrund

Der Frankfurter Rat der Religionen sollte den Dialog zwischen den einzelnen Religionen fördern. Mehrere Vertreter der Religionsgemeinschaften finden sich seit 2009 unter dem Dach des Rates zusammen, darunter auch muslimische und jüdische. Im November 2012 erhielt das ehrenamtliche Gremium für sein Engagement den Integrationspreis der Stadt Frankfurt. Im August 2014 kam es in Verbindung des Gaza-Konfliktes zu Diskussionen, bei denen den muslimischen Vertretern Antisemitismus vorgeworfen wurde.

Leserkommentare

Dr. phil. Milena Rampoldi sagt:
Salam und Shalom, finde die Annäherung großartig. ProMosaik e.V. sieht das Grundproblem einfach darin, dass viele jüdische Mitbürger sich von Muslimen angegriffen fühlen, die antizionistisches Gedankengut vertreten oder mit antizionistischen Juden zusammenarbeiten. Sie fühlen sich als Juden angegriffen, weil eben die Zionisten, die viele Muslime kritisieren, auch Juden sind. Dies bedeutet aber keinesfalls, dass antizionistische Äußerungen oder Kritik an der LIKUD-Partei, an der Siedlungspolitik, am Angriff gegen die Zivilisten in Gaza, an der Behandlung der afrikanischen Flüchtlinge in Israel u.ä. ANTISEMITISMUS bedeuten. Die Muslime lieben das Judentum, weil es im Koran als die grundlegende und erste monotheistische Religion verehrt wird. Somit ist es ein großes Hindernis, wenn Antisemitismus gerade den Menschen vorgeworfen wird, die sich gerade für die Juden einsetzen, ihre Religion lieben und sich auch im Namen des Judentums für die Gerechtigkeit in Nahost engagieren, gerade damit Juden nicht mehr diskriminiert und verfolgt werden. dankend Dr. phil. Milena Rampoldi ProMosaik e.V.
18.12.14
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