Anschläge gegen Moscheen

Zwei Molotowcocktails auf muslimisches Gebetshaus

Weitere Anschläge auf Moscheen in Deutschland. In Oldenburg haben Unbekannte Molotowcocktails gegen eine Moschee geworfen. In Mölln wurde die Moschee erneut Opfer eines unschönen Vorfalls. Die Zahl der Übergriffe auf Moscheen nimmt weiter zu.

03
09
2014

Die Zahl der Anschläge auf Moscheen in Deutschland erhöht sich weiter. In Oldenburg (Niedersachsen) haben bisher unbekannte Täter zwei Molotowcocktails auf die Hacı Bayram Moschee der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) geworfen. Dies berichtet die Nordwest-Zeitung unter Berufung auf die Polizei (Mittwoch).

Die Täter hatten am Wochenende die brennenden Molotowcocktails gegen eine große Fensterscheibe am Eingang der Moschee geworfen. Die Tat wurde vermutlich auf Videokameras der Moscheegemeinde aufgezeichnet. Es entstand nur geringer Sachschaden. Verletzt wurde zum Glück niemand. Der polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen, da ein politisch motivierter Hintergrund der Tat nicht ausgeschlossen wird.

DITIB-Nord zeigt sich über Anschläge besorgt

Ebenfalls kam es erneut zu einem Vorfall in Mölln. Dort war die Moscheegemeinde vor zwei Wochen Opfer eines Anschlags geworden (wir berichteten). Jetzt meldet der Landesverband DITIB-Nord einen erneuten unschönen Vorfall. Laut DITIB hat ein Hund vor dem Eingang der Moschee uriniert. Die Serie von Moscheeübergriffen geben laut DITIB Anlass zur Sorge. Besonders besorgt ist die Gemeinde, weil einige Monate zuvor bereits ein rassistisches Schreiben von außen an das Fenster der Moschee geklebt wurde. Darin wurden die Gemeindemitglieder zum Verschwinden aufgefordert.

Der Vorsitzende der Möllner Gemeinde Ibrahim Ayhan erklärte: „Den ersten Vorfall vor ca. drei Monaten haben wir noch als einmalige Aktion aufgefasst und auch weil wir ein sehr gutes Verhältnis zu unseren Nachbarn in Mölln haben nicht weiter ernst genommen. Die Häufung der Anschläge in den letzten Wochen in Mölln, aber auch bundesweit hat unsere Gemeinde in höchstem Maße irritiert und verunsichert. Wir hoffen, dass der oder die Täter schnellstmöglich gefasst werden und diese Angriffe ein Ende finden.“ Am 6. September 2014 ruft die Stadt Mölln zusammen mit dem Moscheeverein zu einer Solidaritätsveranstaltung auf dem Marktplatz auf.

Hintergrund

Allein in den vergangenen 30 Tagen wurden in Deutschland mehr als fünf Moscheen Opfer von Anschlägen. In vier Fällen haben die Täter versucht, die Moscheen in Brand zu stecken. Nach Angaben der Bundesregierung ist ein deutlicher Trend in der Zunahme von Anschlägen und Übergriffen auf Moscheen zu verzeichnen.

Zwischen 2001 und 2011 wurden im Schnitt 22 Übergriffe pro Jahr gezählt. 2012 und 2013 stieg die Zahl auf 35 beziehungsweise 36 im Jahr. Von Anfang 2012 bis März 2014 wurden 78 Attacken registriert, davon 13 in Niedersachsen. Im Schnitt wird mindestens alle zehn Tage eine Moschee Opfer einer islamfeindlichen Attacke.

Leserkommentare

Perihan sagt:
Also wenn ein Hund an eine Wand pinkelt würde ich das nicht unbedingt als einen "Anschlag" bezeichnen. Hunde haben gar keine Ahnung davon, was ein Gotteshaus ist und was nicht. Oder stand neben dem Hund auch der Besitzer und hat seinen Hund dazu gezwungen? Etwas anderes sind Brandbeschleuniger. Da kann man eigentlich nur von einem Anschlag ausgehen. Hier müssen politik und Gesellschaft endlich einmal klar Stellung beziehen. Hat eigentlich auch schon einmal jemand daran gedacht, dass es nicht unbedingt Neonazis sein müssen, die die Anschläge verüben? Es könnten doch auch Terroristen sein, die Al-Kaida oder dem IS nahestehen, um Unfrieden zu stiften. Wird das bei den Ermittlungen der Polizei auch in Erwägung gezogen? Oder denke ich da zu abwegig?
04.09.14
11:53