Millionen Tonnen Trümmer, unzählige verlorene Leben – Gaza liegt in Schutt und Asche. Internationale Hilfe soll den Wiederaufbau ermöglichen, während Palästinenser weiter um Würde, Sicherheit und Gerechtigkeit kämpfen.

Nach zwei Jahren der Gewalt und Zerstörung und des Genozids beginnt für die Menschen im Gazastreifen ein neuer, schwieriger Abschnitt: der Wiederaufbau. Trotz der nun geltenden Waffenruhe steht das Gebiet vor beispiellosen Herausforderungen, illegaler Besatzung und Gewalt. Ganze Städte liegen in Trümmern, Hunderttausende Menschen sind obdachlos, und das Leid der Zivilbevölkerung ist immens.
Nach Schätzungen des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP) müssen über 55 Millionen Tonnen Schutt beseitigt werden – eine Aufgabe von historischem Ausmaß. Allein in den kommenden drei Jahren werden dafür rund 20 Milliarden US-Dollar benötigt. „Es ist dringend, dass der Wiederaufbau sofort beginnt“, sagte Jaco Cilliers vom UNDP in Jerusalem. Priorität habe die Versorgung der Bevölkerung mit Wasser, Strom, Wohnraum und medizinischer Hilfe.
Während in vielen Familien Erleichterung über die Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln herrscht, wird zugleich das Ausmaß der Zerstörung sichtbar: Schulen, Krankenhäuser und ganze Stadtviertel wurden ausgelöscht. Die humanitäre Lage bleibt katastrophal. Internationale Organisationen warnen, dass ohne rasche Hilfe Hunger, Krankheit und Traumatisierung weiter zunehmen werden.
Währenddessen verhandeln die USA, Katar, Ägypten und die Türkei in Scharm el-Scheich über eine zweite Phase der Friedensgespräche, die einen dauerhaften Waffenstillstand und den politischen Wiederaufbau der Region sichern sollen. Ziel ist eine internationale Lösung, die Sicherheit garantiert – und den Menschen in Gaza endlich eine Zukunft jenseits von Blockade, Vertreibung und Genozid ermöglicht.
Viele Beobachter betonen, dass ein echter Frieden nur entstehen kann, wenn das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung anerkannt, das humanitäre Völkerrecht durchgesetzt und Verantwortliche für Kriegsverbrechen – auf allen Seiten – zur Rechenschaft gezogen werden.
Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez erklärte, Frieden könne nicht durch Schweigen oder Straflosigkeit erreicht werden: „Die Verantwortlichen für die Verbrechen in Gaza müssen sich vor Gericht verantworten.“ Auch andere Staaten drängen auf eine Untersuchung der Zerstörung und eine langfristige politische Lösung, die den Menschen in Gaza Selbstbestimmung, Sicherheit und Würde garantiert. (dpa/iQ)