Eine neue Umfrage zeigt: 93 Prozent der muslimischen Frauen in Österreich sprechen sich gegen das geplante Kopftuchverbot an Schulen aus. Sie kritisieren das Gesetz als diskriminierend und islamfeindlich.

Eine aktuelle Umfrage unter muslimischen Frauen in Österreich zeigt eine deutliche Ablehnung des von der Bundesregierung geplanten Kopftuchverbots an Schulen für Mädchen unter 14 Jahren. 93 Prozent der 926 befragten Musliminnen lehnen das Gesetz ab, das unter dem Titel „Bundesgesetz zur Stärkung der Selbstbestimmung von unmündigen Mädchen an Schulen“ firmiert. Nur fünf Prozent unterstützen das Vorhaben.
Die Umfrage wurde zwischen dem 17. und 20. September 2025 unter Leitung von Farid Hafez durchgeführt und von The Bridge Initiative an der Georgetown University’s Alwaleed Center for Muslim-Christian Understanding (ACMCU) veröffentlicht. Das Forschungsprojekt befasst sich seit Jahren mit der Analyse und Dokumentation von Islamfeindlichkeit und trägt mit empirischen Studien zur öffentlichen Aufklärung bei.
Eine klare Mehrheit der Befragten – darunter auch Frauen, die keinen Kopftuch tragen – bezeichnete das Gesetz als „zwanghaft, islamfeindlich und diskriminierend“. 94 Prozent wiesen zudem die Behauptung zurück, der Kopftuch beeinträchtige schulische Leistungen oder persönliche Entwicklung. Damit widersprechen sie der Darstellung der Regierung, die das Verbot als emanzipatorische Maßnahme versteht.
Politisch unterstützen 30 Prozent der Befragten die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ), obwohl diese Teil der Regierungskoalition ist, die das Gesetz vorantreibt. Deutlich geringer fiel die Zustimmung für die ÖVP, NEOS und FPÖ aus – sie erhielten jeweils nur ein Prozent.
Die Umfrage deutet auf eine wachsende Kluft zwischen politischer Rhetorik und den Erfahrungen muslimischer Frauen hin. Während die Regierung betont, das Gesetz diene dem Schutz junger Mädchen, sehen viele Musliminnen darin einen Eingriff in ihre Selbstbestimmung.