Israels Marine hat mehrere Schiffe der „Global Sumud“-Flottille auf dem Weg nach Gaza gestoppt. Ein Schiff gelangte trotz der Blockade in Küstennähe. Der Eingriff löste Proteste in Europa aus.

Die „Global Sumud“-Flottille mit Hilfsgütern ist am Mittwoch im Mittelmeer größtenteils von der israelischen Marine gestoppt worden. Nach Angaben von Organisatoren und Nachrichtenagenturen handelte es sich um mehr als 40 Boote mit rund 500 Aktivistinnen und Aktivisten.
Ziel dieser Flottille ist es den Gazastreifen auf dem Seeweg erreichen und die israelische Seeblockade symbolisch zu durchbrechen. Am Mittwochabend wurden mehrere Schiffe gekapert und zahlreiche Teilnehmer nach Israel gebracht.
Trotz der massiven Eingriffe gelang einem Schiff der Flottille die Sperrzone zu durchdringen: Das vorderste Schiff, die „Mikeno“, näherte sich den Küstengewässern von Gaza auf weniger als 21 Kilometer und gelangte damit in Gewässer, die die Aktivisten als Einfahrt zum Küstenstreifen bezeichneten.
Live-Aufnahmen der Flottille zeigten später, wie israelische Kräfte mehrere Boote bestiegen. Israel erklärte, dass sich die Maßnahmen sich gegen eine Verletzung der Sperrzone und gegen die Sicherheit richteten. Das Außenministerium kündigte an, die aufgegriffenen Besatzungsmitglieder in Israel zu registrieren und in Ausweisungsverfahren nach Europa zu überstellen. Die genaue Zahl der Festgenommenen variiert in den Quellen: Organisatoren sprechen von Dutzenden bis zu rund 200 Personen, israelische Stellen bestätigten die Überstellungen.
Unter den Teilnehmern der Flottille befanden sich prominente Persönlichkeiten wie die Klimaaktivistin Greta Thunberg, Mandla Mandela sowie die Europaabgeordnete Rima Hassan; mehrere Regierungen hatten die Aktion zuvor kritisch begleitet und teils vor einer Eskalation gewarnt. Spanien hatte die Flottille politisch unterstützt und Anwesenheitsschutz für Nationals gegeben; nach den Zwischenfällen berief Madrid den israelischen Geschäftsträger ein. Italien, das mit einem militärischen Begleitschiff präsent war, rief die Aktivisten zur Mäßigung auf.
Die Einsätze der israelischen Armee führten in mehreren europäischen Städten zu Protesten. In Rom blockierten Demonstrierende zeitweise Bereiche vor dem Hauptbahnhof, in Mailand und Turin gab es laut Berichten ebenfalls Kundgebungen. In Berlin versammelten sich mehrere hundert Personen; die Polizei meldete Festnahmen nach Zwischenfällen bei einer Kundgebung am Hauptbahnhof.