Eine Lehrerin in Eschenbach wurde wegen ihres Kopftuchs entlassen. Die SVP kündigt nun die Einführung eines Kopftuchverbots für Lehrerinnen im Kanton St. Gallen an.

Die SVP kündigte die Einführung eines Kopftuchverbots für Lehrerinnen an öffentlichen Schulen im Kanton St. Gallen an. Kritik gibt es aus den Oppositionsparteien. Dazu berichtete der Tagesanzeiger. Die SVP verlangt, dass die Regierung dem Kantonsrat einen Entwurf zur Änderung des Volksschulgesetzes beziehungsweise weiterer Erlasse vorlegt. Ziel ist ein kantonal einheitliches Verbot für Lehrpersonen, religiös motivierte Kleidungsstücke oder Symbole an öffentlichen Schulen zu tragen.
Hintergrund ist unter anderem der Fall in Eschenbach, bei dem eine unklare rechtliche Lage eine Rolle spielte – dies soll künftig geklärt werden. Der Fall in Eschenbach löste eine landesweite Debatte aus: Eine Lehrerin wurde noch vor Stellenantritt entlassen – wegen ihres Kopftuchs. Auch in Worb wurde einer bereits angestellten Lehrerin gekündigt, weil sie im Unterricht ein Kopftuch trug.
Die SVP hat ihren angekündigten Vorstoß inzwischen offiziell eingereicht, der von 50 weiteren Politikern, auch anderer Parteien, darunter die SP-Mitglieder Andrea Schöb (Thal) und Bernhard Hauser (Sargans), unterschrieben wurde. Hauser war ehemals Professor an der Pädagogischen Hochschule St. Gallen und sorgt mit seinem Engagement möglicherweise für Unmut innerhalb der eigenen Partei.
In einem Gastartikel im „St. Galler Tagblatt“ stellte Hauser dar, was er vom Kopftuch im Unterricht hält. Das muslimische Kopftuch signalisiere ihm, dass die Frau „alle die männliche Sexualität aktivierenden Körperteile“ zu verhüllen habe. Je fundamentalistischer die Auslegung sei, desto mehr sei die zu wenig bedeckte Frau zumindest mitverantwortlich, wenn Männer sexuell übergriffig werden, heisst es in seinem Beitrag.
Hauser hält dies für unvereinbar mit dem Grundverständnis offener Gesellschaften und sieht es als ungeeignet für eine Lehrerin an. Seiner Auffassung nach signalisiere das Tragen eines Kopftuchs im Unterricht ein bewusstes Bekenntnis zu konservativen und frauenfeindlichen Werten. Eine moderne, selbstbewusste Muslimin würde aus Rücksicht auf diese Aspekte während des Unterrichts auf das Accessoire verzichten.