Ein Mann beleidigt muslimische Familien auf einem Spielplatz in Magdeburg und fährt anschließend ein Kleinkind an. Der Staatsschutz ermittelt.

Am Montagabend ist es in Magdeburg zu einem Vorfall gekommen, der nach Einschätzung der Polizei möglicherweise einen rassistischen Hintergrund hat. Gegen 21:55 Uhr wurde die Polizei in die Hans-Grundig-Straße gerufen, nachdem ein Autofahrer mehrere Personen beleidigt und ein Kind mit seinem Fahrzeug verletzt hatte.
Nach bisherigem Ermittlungsstand soll ein 61-jähriger Magdeburger mit überhöhter Geschwindigkeit auf das Parkplatzgelände gefahren sein. Dort hielten sich mehrere muslimischen Familien mit Kindern auf, die ihn auf sein Fahrverhalten aufmerksam machten. Wie Zeugen berichteten, habe der Mann daraufhin lautstark reagiert und unter anderem islamfeindliche Beleidigungen ausgesprochen.
Kurz nach dem verbalen Aufeinandertreffen setzte der Mann seine Fahrt fort. Dabei erfasste er ein dreijähriges Kind, das sich auf einem Laufroller in der Nähe des Fahrzeugs befand. Das Kind kam zu Fall und erlitt leichte Verletzungen. Ein ärztlicher Notdienst war nicht erforderlich.
Die Polizei leitete umgehend ein Ermittlungsverfahren ein. Aufgrund des mutmaßlich fremdenfeindlichen Hintergrunds führt der polizeiliche Staatsschutz die weiteren Untersuchungen.
Im ersten Halbjahr des aktuellen Jahres wurden in Deutschland 376 islamfeindliche Straftaten registriert – darunter knapp die Hälfte im Internet. Mehr als 300 Angriffe werden dem rechten Spektrum zugeordnet. Zu den erfassten Straftaten zählten etwa Hetze im Internet, Drohbriefe und persönliche Angriffe, aber auch Sachbeschädigung und Schmierereien.