Dem aktuellen Integrationsbarometer zufolge wird das Zusammenleben mit Muslimen in Österreich besonders kritisch gesehen – Sorgen um Integration und Sicherheit prägen das Bild.

Sorgen über Zuwanderung, gesellschaftlichen Zusammenhalt und insbesondere über das Zusammenleben mit Musliminnen und Muslimen prägen weiterhin die Stimmung in Österreich. Das geht aus dem aktuellen Integrationsbarometer des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) hervor.
Für die Umfrage wurden im Oktober 2025 rund 1.000 österreichische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger ab 16 Jahren befragt. Die Erhebung wurde vom Institut Peter Hajek Public Opinion Strategies durchgeführt.
Demnach geben sechs von zehn Befragten an, sich häufig um die Integration von Flüchtlingen und Zuwanderern zu sorgen. Ebenso viele äußern Sorgen über die Verbreitung des sogenannten politischen Islams. Mehr als die Hälfte der Befragten nennt Konflikte zwischen verschiedenen Herkunftsgruppen als Problem.
Besonders kritisch wird das Zusammenleben mit Musliminnen und Muslimen bewertet: Nur ein Viertel der Befragten empfindet dieses als gut oder sehr gut. Deutlich positiver fällt die Einschätzung des Zusammenlebens mit ukrainischen Vertriebenen aus, das von 55 Prozent als gut bewertet wird.
Differenziert zeigt sich die Wahrnehmung je nach Lebensbereich. Während das Miteinander am Arbeitsplatz mehrheitlich positiv eingeschätzt wird, werden Schulen, Wohngebiete und öffentliche Räume als deutlich problematischer wahrgenommen. Gerade Schulen gelten vielen Befragten als Brennpunkte integrationspolitischer Herausforderungen.
Als zentrale Problemlagen nennen die Befragten neben dem politischen Islam auch mangelnde Deutschkenntnisse, problematische Einstellungen gegenüber Frauen sowie eine als ungerecht empfundene Nutzung sozialer Leistungen.
Die Skepsis gegenüber Zuwanderung insgesamt bleibt hoch. Rund 70 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass Österreich den aktuellen Zuzug von Flüchtlingen und Asylsuchenden nicht gut bewältigen kann. Zugleich ist die Zustimmung zu verpflichtenden Integrationsmaßnahmen ungebrochen: Eine große Mehrheit spricht sich für Sanktionen bei mangelnder Teilnahme an gesetzlich vorgeschriebenen Deutsch- und Integrationskursen aus. Auch die Erwartung, dass sich Zuwanderer – darunter ausdrücklich auch Muslime – an die österreichische Kultur anpassen sollen, wird von fast neun von zehn Befragten geteilt.
Breite Unterstützung finden zudem restriktive Maßnahmen mit direktem Bezug zum muslimischen Alltag. So befürworten 73 Prozent ein Kopftuchverbot für Mädchen unter 14 Jahren in Schulen und Kindergärten. Mehrheiten sprechen sich außerdem für eine Einschränkung des Familiennachzugs sowie für eine Obergrenze bei Asylanträgen aus.
Unverändert angespannt bleibt das subjektive Sicherheitsgefühl. Fast jede zweite befragte Person fühlt sich heute weniger sicher als noch vor einem Jahr. Im Langzeitvergleich hat sich dieses Unsicherheitsgefühl seit 2020 deutlich verstärkt – ein Trend, der laut Integrationsbarometer eng mit Debatten über Migration, Islam und gesellschaftlichen Zusammenhalt verknüpft ist.