Nach dem Anschlag in Sydney stellt Premier Albanese klar: Die Anerkennung Palästinas steht in keinem Zusammenhang mit antisemitischer Gewalt und ist kein Widerspruch zur Solidarität mit jüdischem Leben.

Nach dem tödlichen Anschlag auf ein jüdisches Fest in Sydney hat Australiens Premierminister Anthony Albanese entschieden zurückgewiesen, dass die Anerkennung eines palästinensischen Staates in irgendeinem Zusammenhang mit der Tat stehe. Gewalt und Antisemitismus dürften nicht instrumentalisiert werden, um legitime außenpolitische Entscheidungen zu delegitimieren.
„Dies waren außerordentlich traumatische 24 Stunden. Meine Aufgabe ist es, die jüdische Gemeinde zu unterstützen und klarzumachen, dass die Australier in dieser schwierigen Zeit solidarisch an ihrer Seite stehen“, sagte Albanese dem Sender ABC Australia. Zugleich machte er deutlich, dass der Schutz jüdischen Lebens und die Anerkennung palästinensischer Selbstbestimmung keine Gegensätze seien.
Albanese betonte, dass die Mehrheit der internationalen Gemeinschaft die Zweistaatenlösung weiterhin als einzigen realistischen Weg zu einem gerechten und dauerhaften Frieden anerkenne. In diesem Kontext habe Australien im September – vor dem Hintergrund des verheerenden Krieges im Gazastreifen und der anhaltenden humanitären Katastrophe – Palästina als Staat anerkannt. Dieser Schritt sei Ausdruck von Völkerrecht, nicht von Feindseligkeit gegenüber Jüdinnen und Juden.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte Australien nach dem Anschlag vorgeworfen, mit der Anerkennung Palästinas „Öl ins antisemitische Feuer“ gegossen zu haben. Kritiker sehen darin den Versuch, berechtigte Kritik an der israelischen Regierungspolitik und internationale Solidarität mit Palästina pauschal als antisemitisch zu diffamieren.
Die australischen Behörden machen für die tödlichen Schüsse am beliebten Bondi Beach einen 50-jährigen Mann und dessen 24-jährigen Sohn verantwortlich. Der Vater, der von der Polizei erschossen wurde, besaß legal Waffen und war Mitglied eines Jagdvereins. Der Sohn wurde festgenommen und liegt schwer verletzt im Krankenhaus. Der Angriff wurde als antisemitischer Terroranschlag eingestuft – eine Tat, die uneingeschränkt zu verurteilen ist und in keiner Weise durch politische Debatten über Palästina relativiert werden darf. (dpa/iQ)