Auf dem muslimischen Friedhof in Essen wurden zahlreiche Gräber zerstört. Die Täter sind unbekannt – muslimische Gemeinden fordern Aufklärung.

In der vergangenen Nacht kam es auf dem muslimischen Friedhof in Essen zu einem schweren Akt der Schändung: Zahlreiche Gräber wurden beschädigt und zerstört. Nach ersten Informationen wurden Grabsteine aus ihrer Verankerung gerissen, Blumengefäße umgestoßen und Grablichter sowie Beleuchtungseinrichtungen schwer beschädigt.
Die Polizei ermittelt, doch bislang liegen weder von den örtlichen Behörden noch von der Stadt eine Stellungnahme vor. Auch über die Hintergründe der Tat gibt es derzeit keine gesicherten Erkenntnisse.
Vertreter muslimischer Gemeinden zeigten sich tief betroffen und verurteilten den Angriff aufs Schärfste. Sie sprechen von einem „verheerenden Zeichen der Respektlosigkeit und Menschenfeindlichkeit“ und fordern eine schnelle und umfassende Aufklärung der Vorfälle.
„Ein Angriff auf die Gräber unserer Verstorbenen ist ein Angriff auf unsere Gemeinschaft und unsere Würde“, erklärte ein Sprecher einer Essener Moscheegemeinde. Viele Angehörige seien entsetzt und verängstigt.
Ob ein rassistischer oder islamfeindlicher Hintergrund vorliegt, wird derzeit geprüft. Die Polizei bittet Zeuginnen und Zeugen, sich mit Hinweisen zu melden. Der muslimische Friedhof in Essen ist einer der ältesten seiner Art in Nordrhein-Westfalen. Die Gemeinde plant eine Solidaritäts- und Gedenkveranstaltung, um ein Zeichen gegen Hass und für den Schutz religiöser Stätten zu setzen.