









Die Bezirksvertretung Köln-Ehrenfeld will sich von kolonial belasteten Straßennamen trennen. Für die Umbenennung stehen mehrere Vorschläge zur Auswahl – darunter auch Mevlüde Genç.
Die Kölner Bezirksvertretung Ehrenfeld macht Ernst mit der kritischen Aufarbeitung kolonialer Straßennamen. Nach dem Beschluss, die Gravenreuthstraße sowie die Wißmannstraße umzubenennen, liegt nun eine Shortlist mit mehreren Namensvorschlägen vor. Einer davon sticht besonders hervor: Mevlüde-Genç-Straße.
Die Namensgeberin steht wie kaum eine andere für Versöhnung und Menschlichkeit in Zeiten tiefster gesellschaftlicher Erschütterung. Mevlüde Genç verlor 1993 bei dem rassistisch motivierten Brandanschlag in Solingen fünf Familienmitglieder. Trotz des unfassbaren Leids wandte sie sich nicht dem Hass zu, sondern setzte sich unbeirrbar für Frieden, Verständigung und den Zusammenhalt der Gesellschaft ein. Ihr Eintreten für Dialog und Zivilcourage macht sie zu einer würdigen Namenspatin.
Die Umbenennung der Gravenreuthstraße – benannt nach einem preußischen Kolonialoffizier – steht exemplarisch für den Wandel im öffentlichen Gedenken. Statt kolonialer Gewalt soll künftig zivilgesellschaftliches Engagement im Vordergrund stehen. Vom 2. bis 14. Juni 2025 sind die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, ihre Meinung zu den vorgeschlagenen Namen einzubringen.
Mit der möglichen Mevlüde-Genç-Straße könnte Ehrenfeld ein starkes Zeichen gegen Rassismus und für eine offene Gesellschaft setzen – und einer Frau Ehre erweisen, die trotz persönlicher Tragödie nie ihren Glauben an das Gute verlor.