









Am 29. Mai jährt sich der rassistische Brandanschlag von Solingen zum 32. Mal. Der Koordinationsrat der Muslime ruft zum Gedenken – und zu politischem Handeln auf.
In der Nacht zum 29. Mai 1993 wurden in Solingen fünf Menschen aus dem Leben gerissen – getötet durch rassistisch motivierte Gewalt. Die Opfer: Gürsün İnce (27), Hatice Genç (18), Gülüstan Öztürk (12), Hülya Genç (9) und Saime Genç (4). Vier von ihnen waren Kinder. Weitere 14 Angehörige der Familie Genç überlebten mit schwersten Verletzungen – körperlich und seelisch.
Auch nach 32 Jahren bleibt der Schmerz tief verankert. Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) erinnert an die Opfer und mahnt, aus dem Geschehen die richtigen Lehren zu ziehen. „Der Brandanschlag in Solingen steht exemplarisch für die tödlichen Folgen menschenfeindlicher Ideologien und für die dringende Notwendigkeit, ihnen entschlossen entgegenzutreten“, erklärt KRM-Sprecher Dr. Zekeriya Altuğ. Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigten, dass der Handlungsbedarf im Kampf gegen Rassismus und antimuslimischen Hass unvermindert hoch sei.
Der Anschlag sei kein Einzelfall gewesen – vielmehr Ausdruck eines gesellschaftlichen Klimas, das Ausgrenzung, Hetze und Misstrauen gegenüber Minderheiten normalisiere. Der KRM fordert daher eine offene Debatte, in deren Zentrum der Schutz der Menschenwürde und Grundrechte steht. „Mehr denn je bedarf es einer konsequenten Haltung gegen Rechtsextremismus und eines stärkeren Einsatzes für Prävention, Aufklärung und ein respektvolles Miteinander“, so Altuğ weiter.
In seinem Gedenken würdigt der KRM auch Mevlüde Genç, die bei dem Anschlag zwei Töchter, zwei Enkelinnen und eine Nichte verlor – und dennoch nie den Weg der Versöhnung verließ. Sie wurde zur Stimme des Friedens, zu einer moralischen Instanz in Zeiten des Schmerzes. „Ihre Haltung ist ein Vermächtnis für alle, die an eine gerechtere und menschlichere Gesellschaft glauben“, betont der KRM.