Europawahl 2024

„Jede Stimme zählt!“ – Muslimische Vertreter rufen zur Europawahl auf

Am Sonntag ist Europawahl. Aktuelle Umfragen weisen auf ein Rekordergebnis für rechte Parteien hin. Islamische Religionsgemeinschaften haben ihre Mitglieder zur Teilnahme an der Wahl aufgerufen.

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2024
Symbolbild: Wahlaufruf zur Europawahl
Symbolbild: Wahlaufruf zur Europawahl © Shutterstock, bearbeitet by iQ.

Vom 6. bis 9. Juni sind in der gesamten EU alle Wählerinnen und Wähler dazu aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen. In Deutschland findet die Europawahl am Sonntag statt. Islamische Religionsgemeinschaften rufen alle Wahlberechtigten dazu auf, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. 

„Europa droht bei den anstehenden Wahlen ein weiterer Rechtsruck. Ähnlich wie in zahlreichen Ländern auf nationaler Ebene droht auch die Europäische Union, politisch weiter in die Hände von Rechtspopulisten und -extremisten zu fallen“, erklärt Ali Mete, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) anlässlich der bevorstehenden EU-Wahlen. Das bedroht das Zusammenleben, die Sicherheit, die Rechte und die Freiheit.

Deshalb appelliere die Islamische Gemeinschaft an alle wahlberechtigten Musliminnen und Muslime eindringlich, zur Wahlurne zu gehen und die Stimme einer demokratischen Partei zu geben. „Es geht darum, unsere Heimat, die Länder, in denen wir leben, Europa vor seinen Feinden zu beschützen. Denn der Rechtsruck bedroht nicht nur das muslimische Leben in Europa, sondern ist eine Gefahr für alle“, so Mete weiter. Muslime tragen auch Verantwortung für das Gemeinwohl. Dies gebiete es, an demokratischen Abstimmungen zum Wohle der Gemeinschaft teilzunehmen, und die Richtung der künftigen Politik zu bestimmen. „Bei Wahlen gilt: Jede Stimme zählt, auch die, die nicht abgegeben werden“, betont Mete abschließend.

EU muss Frieden schaffen 

Auch die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) ruft zur Teilnahme an der Europawahl auf. „Wir ermutigen unsere Mitglieder dazu auf, ihr Wahlrecht aktiv auszuüben und ihren Beitrag zur Lösung großer sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Fragen unserer Zeit zu leisten. Wir sind zuversichtlich, dass unsere Mitglieder ihre Stimmen für den Frieden, Demokratie, soziale Gerechtigkeit und gegen menschenfeindliche und diskriminierende Politik nutzen, Verantwortung übernehmen und dabei insbesondere an die jungen Generationen und ihre Zukunft denken“, erklärt die IGGÖ in einer Mitteilung.

In einem gemeinsamen Wahlaufruf der gesetzlich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften in Österreich bekräftigt die IGGÖ ihre Haltung. „Das wichtigste Ziel der Europäischen Union ist es, Frieden zu schaffen und zu sichern. Friede ist in allen Religionen ein zentraler Wert. Wo wahrer Friede herrscht, da ist die Würde des Menschen gewahrt, da gelten die Menschenrechte und das Recht auf Religionsfreiheit“, heißt es im gemeinsamen Aufruf.

Rechtsruck verhindern

Auch der Islamrat betont, dass die Teilnahme an den diesjährigen Europawahlen besonders wichtig sei. „Wir beobachten, dass immer mehr rechte Parteien gewählt werden. Daher ist es von großer Bedeutung, dass wir als Muslime und als Bürger Europas an diesen Wahlen teilnehmen und uns gegen einen Rechtsruck in Europa einsetzen“, erklärt Islamratsvorsitzender Burhan Kesici gegenüber IslamiQ. In diesem Sinne sollten Muslime Parteien wählen, die nicht polarisieren, sonderne die demokratischen Strukturen stärken.

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) fordert ebenfalls die Muslime auf zur Wahl zu gehen und „keine Partei zu wählen, die extremistisch oder gar das Ziel hat, die Demokratie abzuschaffen“. Gerade in solchen Zeiten sei es wichtig nicht zu Hause zu bleiben, sondern am Wahltag mitzuentscheiden.

Leserkommentare

Minimalist sagt:
Islamische Religionsgemeinschaften rufen nicht nur zur Teilnahme an der Europawahl auf, sondern weisen ihre Mitglieder auch auf islamische Parteien hin, die sich für islam-politische Ziele engagieren. Da dürfte das innere muslimische Missionierungsfeuer bei etlichen Koranverfechtern voller Eifer - neu entfacht - heller lodern denn je.
10.06.24
12:40