Opferberatung RAA

Jeden zweiten Tag ein rechtsmotivierter Angriff in Sachsen

In Sachsen ist die Zahl der rechten und rassistischen Angriffe erneut gestiegen. Die Zahl der Opfer erhöhte sich auf 315. Nach Ansicht der Opferberatung ist die Gefahr von Rechts ernst zu nehmen.

30
03
2023
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Rechtsextremismus, Feindeslisten, Neonazi, Verfassungsschutz
Symbolbild: Rechtextremismus © by Matthias Liffers auf Flickr (CC BY 2.0), bearbeitet islamiQ

In Sachsen hat die Opferberatung RAA voriges Jahr mehr rechtsmotivierte Angriffe gezählt als 2021. Wie der Verein am Donnerstag in Leipzig mitteilte, wurden demnach 314 Menschen bei 205 Taten Opfer von derartigen Attacken. Im Jahr davor seien 189 Fälle gezählt worden, rund acht Prozent weniger. Schwerpunkte seien die Großstädte Dresden (64 Angriffe) und Leipzig (50), aber auch die Landkreise Nordsachsen, Bautzen und Zwickau.

Laut Opferberatung handelte es sich beim Großteil der Fälle (147) um Körperverletzungen, gefolgt von 47 Bedrohungen oder Nötigungen. Zudem flossen zwei Brandstiftungen an Flüchtlingsunterkünften in Bautzen und Leipzig in die Statistik ein. Die Gefahr für Geflüchtete und deren Unterkünfte müsse von den politisch Verantwortlichen und den Sicherheitsbehörden ernstgenommen werden, forderte Hübler.

Die Zahlen der Opferberatung weichen von denen der Polizei zur rechtsmotivierten Kriminalität ab. Von den 205 Fällen seien 151 auch polizeibekannt. 84 davon seien von der Polizei als „politisch motivierte Kriminalität rechts“ eingestuft worden, zahlreiche andere als „nicht zuzuordnen“. Laut Hübler liegen Opferberatung und Polizei bei der Definition rechter Kriminalität „gar nicht so weit auseinander“. „Aber die Bewertungen, die wir treffen und die Sicherheitsbehörden, sind nicht immer deckungsgleich“, sagte die Fachreferentin.

Menschenverachtende Angriffe dürfen keinen Platz in unserer Gesellschaft haben

Sachsens Staatsministerin Petra Köpping veruteilt diese Angriffe. „Auch im vergangenen Jahr mussten wir leider einen Anstieg der rechtsmotivierten und rassistischen Angriffe in Sachsen verzeichnen. Diese menschenverachtenden Angriffe dürfen keinen Platz in unserer Gesellschaft haben“, erklärt Kipping. In einer so herausfordernden Zeit sei es wichtig, als Gesellschaft zusammenzuhalten und die universellen Menschenrechte zu verteidigen. „Ich bin sehr dankbar für die wertvolle Arbeit des RAA Sachsen e.V. Nur gemeinsam können wir gesamtgesellschaftliche Lösungen finden und die Demokratie stärken.“, so Köpping abschließend. (dpa, iQ)