Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick.
In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es um die Selbstreflektion in der Mitte des Fastenmonats Ramadan. Der Beginn des Ramadans sei Barmherzigkeit, seine Mitte Vergebung und sein Ende die Erlösung – und da man sich nun in der Mitte des Ramadans befinde, möchte man mit dem Fasten und den Ibâdâs Zuflucht bei Allah suchen und um Vergebung bitten. Denn es gebe keine andere Zuflucht als bei ihm. Im Koran heiße es, dass Allah als Beschützer genüge. Wer sich an Allah wende und Zuflucht bei ihm suche, den enttäusche er nicht.
Im Monat Ramadan – so der Prophet Muhammad (s) – werden die Teufel in Ketten gelegt. Und das mache es dem Gläubigen noch leichter, seine Spiritualität zu pflegen und seinen Charakter zu verbessern. Daher wäre es schön, wenn die gesamte Umma, die Sorgfalt, die sie im Ramadan an den Tag legt, zur Gewohnheit machen würde. In einem türkischen Sprichwort heiße es: „Lebe so, als sei jeder, der kommt, Hidr, und jede Nacht die Kadr-Nacht.“ In den kommenden Tagen beginne die letzten zehn Tage des Ramadans, in denen die Kadr-Nacht und damit die Herabsendung des Korans begann. Wer die Möglichkeit dazu hätte, sollte der Sunna des Îtikâf zu folgen.
Die Freitagspredigt der Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) behandelt die Bedeutung des Zakat. Eine der fünf Säulen des Islams sei es, die Zakat zu entrichten. Zakat bedeute, Bedürftigen bereitwillig einen Teil seines Vermögens zu geben. Sie sei eine Brücke, die Entfernungen zwischen Arm und Reich aufhebe. Dank dem Zakat würden dem Islam gegenüber hart gesinnte Herzen aufgeweicht. Die Zakat lehre es auch, ein jährliches Fazit zu ziehen; Schulden und Forderungen innerhalb des Jahres sowie Ersparnisse und Ausgaben einer finanziellen Disziplin zu unterwerfen und gegeneinander aufzurechnen.
Ein für den Monat Ramadan besonderer Gottesdienst sei auch die Sadaqatu´l-Fitr, kurz Fitra. Für wohlhabend geltende Personen sei die Fitra eine obligatorische Abgabe an Bedürftige. Mit der Fitra werde dafür gedankt, das Fasten durchgeführt haben zu können, sowie das Ende des Ramadans und das Ramadanfest erreicht zu haben.
In der Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) geht es um die Bedeutung des Spendens und des Sadaqat al-Fitr. Neben dem Zekat, gehöre die Sadaqat al-Fitr und Opferung zu den notwendigen Wadschib-Verpflichtungen. Diese Fitra-Spende sei für jeden Muslim Pflicht, der das Ende des Ramadan erreicht und über ein Vermögen verfügt, der über die Grundbedürfnisse hinaus, also den Nisab-Wert, liegt.
Die Fitra werde mit Beginn der Morgendämmerung am Tag des ersten Ramadanfests zur fällig. Jedoch sei es besser, sie früher zu entrichten, damit Bedürftige vor dem Fest ihre Bedarfe erledigen können. Sollte die Sadaqat al-Fitr nicht ordnungsgemäß vor dem Festgebet entrichtet werden, so verjähre diese Schuld dennoch nicht. Sie müsse auf jeden Fall entrichtet werden. Muslime entrichten diese für sich selbst und für ihre minderjährigen Kinder ohne Einkommen.
Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.