









Jüdische und muslimische Jugendliche besuchten am Sonntag gemeinsam die Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert im Kreis Trier-Saarburg.
Jüdische und muslimische Jugendliche besuchten am Sonntag gemeinsam die Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert im Kreis Trier-Saarburg. Erstmals wurde ein solches Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden und der Schura Rheinland-Pfalz organisiert. Weiter Projekt werden wohl folgen, wie Avadislav Avadiev, Vorsitzender des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden, mitteilte.
Auf vielen Schulhöfen seien Worte des Antisemitismus und des Hasses zu hören, verstärkt von Aussagen im Internet, erklärte Avadiev. Zugleich fehlten manchen Schülern Kenntnisse der NS-Geschichte. Mit der vorgesehenen rund zweistündigen Führung in der Gedenkstätte Hinzert solle über die Grausamkeiten des Nationalsozialismus aufgeklärt werden. „Diese Busfahrt zum KZ Hinzert richtet sich gegen Antisemitismus und gegen Islamfeindlichkeit“, ergänzte Avadiev.
Auch der Vorsitzende der Schura Rheinland-Pfalz, Akif Ünal, sagte, bei dem gemeinsamen Besuch ginge es um „Solidarität gegen jegliche gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, gegen Antisemitismus und Islamfeindlichkeit“. Die jüdischen und muslimischen Gemeinden stellten sich gemeinsam gegen beide Formen von menschenfeindlichem Denken. Ünal sehe bei muslimischen Jugendlichen in Rheinland-Pfalz keine generellen Defizite im Geschichtsbewusstsein. Den Schülerinnen und Schülern seien gerade auch die Verbrechen der NS-Zeit bewusst.
Nach dem Besuch im KZ gab es noch ein gemeinsames Essen in der Trierer Jüdischen Kultusgemeinde für den Austausch untereinander. Auch der Beauftragte der rheinland-pfälzischen Landesregierung für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen, Dieter Burgard, hat an der Reise teilgenommen.
Nach Angaben der Landeszentrale Politische Bildung wurde in Hinzert im Oktober 1939 ein Polizeihaftlager für angeblich straffällig gewordene Bauarbeiter des Verteidigungssystems Westwall eingerichtet. Nach der Unterstellung unter die „Inspektion der Konzentrationslager“ im Juli 1940 diente der Gebäudekomplex als „Durchgangslager“ vor allem für luxemburgische, belgische, französische und niederländische Häftlinge zu ferneren Konzentrationslagern. Aufgegeben wurde er im März 1945. (dpa, iQ)