Mannheim

Moschee erhält islamfeindlichen Hetzbrief

Am Freitag erhielt die Yavuz-Sultan-Moschee in Mannheim einen islamfeindlichen Hetzbrief. Der Staatsschutz ermittelt.

07
10
2021
DITIB-Moschee in Mannheim
DITIB-Moschee in Mannheim

Am Freitag fand die DITIB Yavuz-Sultan-Moschee in Mannheim einen Drohbrief in ihrem Briefkasten. In dem Schreiben sollen politisch motivierte Beleidigungen und islamfeindliche Inhalte stehen. Auch wurde auf den Anschlag in Hanau Bezug genommen. Der Absender ist unbekannt.

Die Polizei wurde benachrichtigt. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen aufgenommen. Die Gemeinde in Mannheim zeigt sich ruhig. „Angst macht uns das keine. Wir lassen uns von so einem Brief nicht beeinträchtigen oder unterkriegen“, erklärt Vorstandsmitglied Mikail Kibar gegenüber dem SWR. Es sei nicht das erste Mal, dass die Moschee einen Hetzbrief erhalten habe. Die Moschee bleibe weiterhin geöffnet, so Kibar.

Auch der Mannheimer Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) verurteilt das Schreiben. Es handle sich um eine Kampagne, die versucht die „Gesellschaft zu spalten“. Er wünsche sich entsprechende Reaktion der Strafverfolgungsbehörden.

Aus Sicht des Instituts für interreligiösen Dialog könne der Hetzbrief nicht das respektvolle Miteinander der Religionen in Mannheim beschädigen. „Das kann dem guten Klima in der Stadt nichts anhaben», sagte Institutsleiter Talat Kamran der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Hilfsbereitschaft und Respekt prägten die Zusammenarbeit mit den christlichen Kirchen, der jüdischen Gemeinde, der Stadtverwaltung und der Polizei.

Bundesweit 212 antimuslimische Straftaten

Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden insgesamt 212 islamfeindliche Straftaten auf Muslimen und Moscheen verzeichnet. Die endgültigen Zahlen dürften laut Experten durch Nachmeldungen jedoch wie üblich noch steigen. Zu den Vorfällen zählten Volksverhetzung, Beleidigungen, Beschimpfungen, Störung der Religionsausübung und Sachbeschädigung.

Während im ersten Quartal 113 Angriffe verzeichnet wurden, waren es im zweiten Quartal 99. Seit Jahresbeginn gibt es weniger als halb so viele Taten wie im Vorjahreszeitraum, wie es hieß. Dagegen waren es im letzten Quartal 2020 laut Bundesregierung noch 225 Straftaten gewesen. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Vera sagt:
Gestern berichtete der 'Stern', daß ein solcher Brief aus Sicht des Instituts für interreligiösen Dialog den besagten Dialog nicht beschädigt. Verdient ein solcher Brief auch die große Herausstellung und Beachtung hier? Verdient nicht folgendes wichtige Thema eine größere Beachtung und Herausstellung: "Ehrenmord" in Deutschland - wie brutal muslimische Clans agieren. Dagegen verblasst der genannte Brief total. Auf einem eigenen 'Ehrenmord'-Internetportal werden vollendete und versuchte "Ehrenmorde" in großer Zahl registriert und archiviert. Immer häufiger werden Frauen muslimischer Männer in Deutschland Opfer eines "Ehrenmords". Ehre ist in der muslimisch geprägten Gemeinschaft der Machtanspruch des Mannes über die Frau - und des Clans über das Individuum. Der Bundesgerichtshof räumte 1994 mit einem sog. "Islam-Rabatt" auf und ordnete den "Ehrenmord" im europäischen Kulturverständnis als Verbrechen aus "niedrigen Beweggründen" ein - also Mord. Die meisten vollendeten und versuchten "Ehrenmorde" registriert das genannte Archiv bei Männern aus der Türkei und aus Afghanistan; in der Häufigkeit folgen Iraker und Syrer. Auch werden Frauen und Mädchen ins Ausland gelockt oder verschleppt - in die Heimatländer der Täter - und dort ermordet oder in den Selbstmord getrieben und dann als vermisst gemeldet bzw. sie verschwinden spurlos...mit 100%-iger Dunkelziffer. Laut einer Untersuchung der Vereinten Nationen gibt es weltweit etwa 5.000 Ehrenmorde jährlich, davon 300 in der Türkei. D.h. dort wird fast jeden Tag eine Frau aus 'Ehre' ermordet. Die Dunkelziffer liegt aber deutlich höher bei bis zu 100.000 Morden pro Jahr. Für die Türkei ließe sich dann eine Dunkelziffer von bis zu 6.000 "Ehrenmorden" an Frauen und Mädchen jährlich errechnen, zumeist perfekt kaschiert. Solche Ermordungs-Zahlen können natürlich sprachlos machen. Man kann sie auch nicht ableugnen oder wegschieben wie eine ungeliebte Wahrheit. Oh ja, Wahrheit tut weh.
07.10.21
22:06
Johannes Disch sagt:
Ich lebe und arbeite in Mannheim mit Flüchtlingen, vorwiegend Muslime und bin in der muslimischen Community gut vernetzt.Wir sehen das in Mannheim sehr entspannt. Talat Kamran-- der Vorsitzende des "Instituts für islamisch-christlichen Dialog" in Mannheim-- sagte dazu: "Das Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen und Gläubigen aller anderen Religionen funktioniert in Mannheim vorbildlich. Daran wird auch so ein dümmliches Schreiben nichts ändern." Recht hat er. Man muss nicht aus jedem dümmlichen Hetzbrief eine Affäre machen.
08.10.21
12:27