Tag der offenen Moschee 2020

Tag der offenen Moschee in außergewöhnlichen Zeiten

Wie jedes Jahr laden Moscheen am 3. Oktober zum „Tag der offenen Moschee“ ein. Dieses Mal mit Abstand und Maske.

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10
2020
Tag der Offenen Moschee
Tag der Offenen Moschee (TOM) 2020

Anders als die letzten 24 Jahre lud der Koordinationsrat der Muslime (KRM) unter coronabedingten Auflagen zum diesjährigen „Tag der offenen Moschee (TOM)“ ein. In diesem Jahr lautet das Motto „Glaube in außergewöhnlichen Zeiten„. So mussten sich Besucher an Hygiene-Maßnahmen wie Anmeldung, Mund-Nasenschutz und an Abstandsregeln halten. Trotz dieser Umstände konnten Moscheeführungen, Vorträge, Ausstellungen, Begegnungsmöglichkeiten und Informationsstände organisiert werden.

Mit dem diesjährigen Thema wollten Muslime „einen Einblick in die religiösen Prinzipien im Umgang mit Epidemien geben sowie die eingeschränkte Gemeindearbeit vor und während Corona sichtbar machen.“, erklärte der KRM in einer Pressemitteilung. Vor allem in außergewöhnlichen Situationen suchen Menschen Kraft und Zuversicht im Glauben. So auch in Zeiten von Corona. Daher möchten die muslimischen Gemeinden auch mit ihren Besuchern über die Frage, wie Muslime allgemein zu Pandemie, Krankheit und Leid stehen, ins Gespräch kommen und Auskunft über das muslimische Gemeindeleben in diesen außergewöhnlichen Corona-Zeiten geben.

„Selbst wenn die geltenden Abstands- und Hygieneregeln in diesem Jahr einen etwas anderen Ablauf erfordern als in den Vorjahren, bleibt der Tag der offenen Moschee auch 2020 ein Forum des gegenseitigen Kennenlernens“, heißt es in einer KRM-Broschüre. „Denn nur durch beständigen Kontakt und Austausch kann ein offenes und gleichberechtigtes Miteinander auch nach Beendigung der Krise verstetigt werden.“

Moschee-Tour durch Hamburg

In Hamburg hatten Besucher die Möglichkeit an einer Moscheen-Tour quer durch den Stadtteil St. Georg teilzunehmen. „Das Interesse ist auf beiden Seiten ist sehr groß. Vor allem junge Menschen in Moscheen sind sehr engagiert und haben alles toll organisiert“, sagt Sacit Dizman, Referent für Öffentlichkeitsarbeit des Bündnisses der Islamischen Gemeinden in Norddeutschland (BIG), gegenüber IslamiQ. Mit dem Tag der Offenen Moschee möchte man auch zeigen, wie Moscheen unter „Einhaltung der Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen mit der gesamten Situation umgehen.“

Trotz Corona sei weiterhin Interesse an Moscheen und Muslime da gewesen, erklärt Vahit Bilmez aus Bremen. „Wir hatten zwar  etwas weniger Besucher als letztes Jahr, doch die Stimmung war dafür herzlicher“, so Bilmez. Ein Gast hätte Geld gespendet weil er fühlte, wie es den Gemeinden während der Pandemie ginge. „Sowas schweißt Zusammen!“, sagt Bilmez weiter. Es gäbe jedoch auch Moscheen, bei denen mehr Besucher kamen als letztes Jahr. Vor allem in Achim sei das Interesse groß gewesen. Vermutlich hätte die erst neulich fertiggestellte Moschee neue Besucher angelockt.

Der „Tag der offenen Moschee“ findet seit 1997 jährlich am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, statt. In den vergangenen Jahren hatten stets rund 1.000 Moscheen ihre Türen für Besucher geöffnet. Rund 100.000 Gäste jährlich haben demnach zuletzt die Moscheen besucht. Auf der Webseite des KRM zum Tag der offenen Moschee stehen in diesem Jahr 650 teilnehmende Moscheegemeinden.

Leserkommentare

Vera Praunheim sagt:
"Der Tag der offenen Moschee" am 3. Oktober wird gerne in höchsten Tönen gelobt und begrüßt und als besonders bedeutsam präsentiert. Eine andere Meinung dazu hat die Rechtsanwältin und Imamin für die liberale Ibn-Rush-Goethe-Moschee Seyran Ates in Berlin. Die Tatsache, dass der Tag der offenen Moschee ausgerechnet am Tag der Deutschen Einheit stattfindet, empfindet sie als "respektlos und arrogant" - so ihre Worte in einem Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Sie findet, "dass diese Veranstaltung nicht nur falsch ist, sondern auch kontraproduktiv." Weiter sagt sie: "Ich lebe seit 1969 in Berlin, deshalb ist der Tag der Deutschen Einheit, deshalb ist der Fall der Mauer für mich etwas ganz, ganz Besonderes...nicht als Tag der offenen Moscheen. Unsere Moschee bleibt an diesem Tag zu, weil wir jeden Tag, vor allem jeden Freitag Tag der offenen Moschee haben". Der 3. Oktober, "dieser Tag ist das Thema für dieses Land und nicht für die Religion des Islam oder dieser Moscheen". Frau Ates sieht hier einen Mißbrauch eines Nationalfeiertages als erklärten "Tag der offenen Moschee", der auch an jedem anderen Tag stattfinden könnte. Und sie sagt das auch klar und deutlich: "Vor allem weil damit ein Fokus auf das Thema Islam, auf das Thema Moscheen stattfindet in einer islamischen Parallel-Welt und -gesellschaft, die sich fernab der deutschen Einheit bewegt." Mit ihrer Kritik benennt die durch das LKA ständig beschützte Imamin Ates vor allem die Orga DITIB, KRM und die Länder Türkei, Ägypten und Iran. Seyran Ates traut sich was.
03.10.20
20:35
E. U. sagt:
@Vera P. Sie teilen die Meinung einer einzigen Person, die außerdem eine kleine Minderheit repräsentiert, was trotzdem legitim ist, aber nicht für alle so gelten muss, zur Erinnerung. Wenn diese Aktion seit vielen Jahren so praktiziert wird, dann braucht eine Frau Ates, wie der Name schon sagt nicht in Flammen aufgehen!
07.10.20
16:34
Ethiker sagt:
Diese sogenannten Personen des Personenschutzes sind zum Teil Personen mit unrechtmäßigen Methoden und eine Gefahr für die Meinungsbildung. Sie zwingen Menschen unter Waffengewalt Namen zu nennen und verfolgen diese, wenn diese in der Nähe von Ates sachliche Meinung kundtun. Die Gefahr bei einer solchen Aktion erschossen zu werden aus falschen Tatsachen und Begründungen ist gegeben und ist durch die juristische und der politischen Sicherheit eine permanente Gefahr für freidenkende Muslime, die durch den Hass einer Frau Ates in ganz Deutschland von Hanau bis weithin zum NSU und Rassismus, zu leiden haben. Die Menschen in Hanau und die Opfer der NSU hätten den Personenschutz wirklich gebraucht. Frau Ates hingegen lügt und baut eine Bild der verfolgten Unschuld auf. Frau Ates ist eine Mittäterin, Brandstifterin und auf einen persönlichen Ausgleich ihrer Traumatisierung aus, da sie den Islam desavouiert und verächtlich darstellt.
13.10.20
23:25