Köln

DITIB will Wohlfahrtsorganisation gründen

Bei einem Pressegespräch kündigte die DITIB die Gründung einer Wohlfahrtsorganisation an. Außerdem forderte sie eine Studie zur Muslimfeindlichkeit bei der Polizei.

29
09
2020
Zekeriya Altuğ und DITIB-Generalsekretär Abdurrahman Atasoy © DITIB, bearbeitet by iQ.
Zekeriya Altuğ und DITIB-Generalsekretär Abdurrahman Atasoy © DITIB, bearbeitet by iQ.

Die Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) will eine eigene Wohlfahrtsorganisation gründen. Sie solle langfristig in den Bereichen Senioren- und Jugendarbeit, Kinderbetreuung und frühkindliche Bildung sowie Hilfe für Bedürftige aktiv werden, sagte DITIB-Generalsekretär, Abdurrahman Atasoy, am Dienstag in Köln. Die Satzung für den neuen Verein mit Namen „Ihsan“ (arab. für „Wohltat“) sei bereits ausgearbeitet, er rechne mit einer Gründung noch in diesem Jahr, so Atasoy.

Viele Angehörige der ersten Einwanderergeneration seien inzwischen in einem Alter, in dem sie Hilfe benötigten, erläuterte Zekeriya Altuğ, bei der DITIB zuständig für Gesellschaft, Öffentlichkeit und institutionelle Zusammenarbeit. „Es fehlt aber bisher an kultursensiblen Angeboten für die älteren Menschen.“ Hier fülle der neue Wohlfahrtsverband eine Lücke. Anfangs gehe es dabei vor allem um Tagesbetreuung für Senioren und Hilfe bei der Erledigung von Einkäufen und Behördengängen. Langfristig strebe die DITIB – mit rund 850 Moscheegemeinden – aber auch einen staatlich anerkannten Pflegedienst an, so Altuğ. Bereits jetzt gebe es Kontakte zu Caritas und Diakonie.

DITIB fordert Studie zu Muslimfeindlichkeit 

Außerdem drängt die DITIB auf eine Studie über Rassismus und Muslimfeindlichkeit bei der Polizei. Das Problem habe offenbar Dimensionen angenommen, die eine genauere Lageanalyse erforderten, so Altuğ. „Da muss man jetzt hinschauen“, so Altuğ, auch mit Verweis auf eine jüngst bei der nordrhein-westfälischen Polizei entdeckte Chatgruppe mit rechtsextremen Inhalten.

Altuğ betonte, es dürfe keine Pauschalurteile gegen Polizisten geben. Gerade deshalb sollte eine Studie dazu Klarheit schaffen. Altuğ bedauerte, dass es dagegen bisher Widerstand aus der Politik gebe. Die Polizei müsse für alle Menschen in Deutschland „Freund und Helfer“ sein, auch für die Muslime. „Da darf es keinen Zweifel geben“, mahnte Altuğ. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Vera Praunheim sagt:
Die Orga DITIB könnte auch mal zusätzlich zu generellen Aufklärungszwecken durch Studien zu Rassismus und Christenfeindlichkeit in islamisch dominierten Ländern aufrufen und drängen. Denn auch da muß man zur genaueren Lageanalyse unbedingt zielgerichtet hinschauen und kann damit mehr Klarheit schaffen. Islamischer Extremismus darf nirgendwo hingenommen oder toleriert werden. Er muß auch sofort unterbunden werden, wenn er irgendwo neu Fuß fassen und sich ausbreiten möchte. Wann werden hierzu entsprechende Pressegespräche mal stattfinden?
29.09.20
19:26
Dilaver Çelik sagt:
Die Gründung einer Wohlfahrtsorganisation ist grundsätzlich zu begrüßen. Allerdings ist die DITIB auf personeller Ebene immer noch stark türkisch geprägt. Zwar wurde die DITIB im Rahmen der bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei gegründet zur religiösen Betreuung türkischer Muslime im deutschen Ausland. Jedoch ist die heutige Situation nicht mehr wie in den 1980ern. Ein Drittel der deutschen Muslime ist mittlerweile nichttürkischer Herkunft. Mindestens die Hälfte der deutschen Muslime haben die deutsche Staatsangehörigkeit. Hinzu kommt, dass immer mehr Deutsche nichtmuslimischer Herkunft zum Islam konvertieren. Diese ziehen es vor, deutschsprachige Moscheegemeinden aufzusuchen. Es wäre deshalb wünschenswert, dass die DITIB auf personeller Ebene sich auch nichttürkischen Muslimen öffnet.
29.09.20
23:53
grege sagt:
Ditib soll sich erstmal von seinen antisemitischen und islamistischen Tendenzen lösen.........
06.10.20
18:10