Freitagspredigten, 11.10.2019

Aufrichtigkeit und Religiosität

Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Ein Überblick.

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Freitagspredigt
Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) wird diese Woche die Aufrichtigkeit, als Voraussetzung der Nasîha thematisiert. Da Menschen nicht perfekt seien, hätten sie es nötig, gut gemeinte Ratschläge von wohlwollend, warmherzig und ausgewogen Menschen zu erhalten. Wichtig sei aber, dass Aufrichtigkeit die Voraussetzung einer guten Nasîha sei.  Wenn man beispielsweise jemanden auf eine Fehlverhalten aufmerksam machen möchte, müsse man ebenfalls in einem wohlwollenden Ton zu ihm sprechen.

Jeder Mensch sei im Verlust. Nur wer glaube, Gutes täte und zur Wahrheit und zu Geduld räte, sei davon ausgeschlossen, so die Sure Asr im Koran. Dass man sich gegenseitig zur Wahrheit ermahne, sei eine Ermutigung, die von Herzen käme. Sie sei auch ein Weg, Geschwistern dabei zu helfen, sich von ihren Mängeln zu befreien. Wer eine Nasîha in einem oberflächlichen, verurteilenden und herabsetzenden Ton äußere, könne es durchaus sein, dass sich die jeweiligen Personen sich von Allah entfernen könnten. Eine erniedrigende Nasîha beruhe zudem eindeutig auf Arroganz. Eine aufrichtige und gutgemeinte Nasîha hingegen gehe aus Liebe und Barmherzigkeit hervor.

Ganz gleich, ob man eine Nasîha gebe oder erhalte, das Recht Allahs müsse immer an erster Stelle stehen. Man müsse sich darum bemühen, Allahs Recht zu wahren, indem man den rechten Weg folge und anderen gegenüber aufrichtig und liebevoll sei. Dies sei die Voraussetzung einer guten Nasîha, die auch viel Geduld, Toleranz und Beständigkeit erfordere.

Die Religiosität

Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) behandelt die Religiosität. Jeder Muslim habe die Verantwortung, seine eigene Religiosität aufzubauen. Religiöse Entscheidungen seien daher nach der Stimme des eigenen Verstandes, Herzens und Gewissens festzulegen, wobei diese den Prinzipien des Korans und der Sunna entsprechend seien sollten. Schließlich seien diese beiden Quellen Wegweiser für ewiges Glück.

Religiosität bedeute, wahrhaftig, innig, gerecht, ethisch zu handeln gegenüber dem Schöpfer, gegenüber sich selbst, gegenüber allen Menschen und gegenüber dem ganzen Universum. Religiosität bedeute, fern zu seien von Feindseligkeit und Arroganz. Jedoch ändere sich die Religiosität heutzutage unter Einfluss der Moderne. Es stärke sich ein virtuelles, visuelles, formelles und demonstrierendes Verständnis von Religion. Man stelle fest, dass man sich zunehmend von der Religiosität entferne. Heutzutage sei man besonders darauf angewiesen, sich hiervor zu bewahren und die Religiosität zu verstärken.

Um Religiosität zu verstärken sei es essentiell diese zu praktizieren. Hierfür stehe der Prophet, der als Vorbild fungiere. Seinem Weg zu folgen, stärkere die Religiosität. Für eine lebendige Religiosität solle man sich als Ziel setzen, bei allen Arbeiten und Handlungen Allahs Wohlwollen zu erlangen.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.

Leserkommentare

Emanuel Schaub sagt:
Ich gehe einfach davon aus dass meine Zustimmung in Form von den Wörtern erlaubt ist: Ainsi soit il/ so sei es/ Amen! gruß emanuel
14.10.19
13:07