Umfrage

„Muslime halten Ehe für bedeutsam“

Einer Umfrage zufolge wollen Muslime in Deutschland religiös und standesamtlich heiraten. Wobei die Ehe mit Nichtmuslimen problematisch sei.

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01
2019
Ehe
Symbolfoto: Hochzeitzeremonie © by Leland Francisco auf Flickr (CC BY 2.0), bearbeitet islamiQ

Junge Muslime in Deutschland halten die Institution Ehe für sehr wichtig. Mehr als drei Viertel der Muslime wollten standesamtlich und religiös heiraten, sagte der islamische Tübinger Theologe Mouez Khalfoui am Donnerstag auf einer Fachtagung in Ludwigsburg.

Aktuell handelt es sich noch um die Ergebnisse einer Vorstudie. Die vollständige Studie soll noch 2019 vorgestellt werden.

In anderen europäischen Ländern spiele die standesamtliche Heirat dagegen keine große Rolle. Die Zivilehe stehe für Sicherheit, die religiöse Eheschließung werde als Segen verstanden, so der Professor für Islamisches Recht.

Er äußerte sich bei einer Tagung zu Islam in Recht, Gesellschaft und Verwaltung. Veranstalter ist die Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg zusammen mit dem Tübinger Zentrum für Islamische Theologie.

Ehe mit Nichtmuslimen problematisch

Khalfoui versteht das Ergebnis der Befragung so, dass die Muslime in Deutschland auf dem Weg zur Integration seien. Probleme könnten indes bei einer Eheschließung mit Nichtmuslimen entstehen. Die Umfrage habe ergeben, dass dies für fast alle wegen des sozialen Umfelds problematisch sei. Außerdem gebe es beim Thema Rechte und Pflichten in der Familie Klärungsbedarf.

Die Teilnehmer der Umfrage waren laut Khalfoui mehrheitlich zwischen 20 und 40 Jahren alt, befanden sich in Ausbildung oder Studium und waren etwa zur Hälfte verheiratet.

Leserkommentare

Frederic Voss sagt:
Hat man bei dieser Umfrage auch nicht-heterosexuelle Menschen und deren Lebensrealität mit berücksichtigt? Bei Eheschließungen mit nichtmuslimisch orientierten Personen entstehen Probleme im sozialen Umfeld, also nicht bei den Paaren selber. Ein sehr interessanter Aspekt. Muslime halten Ehe für bedeutsam, so heißt es gleich in der Überschrift. Dem Lehrstuhl-Inhaber für Islamisches Recht, der dies sagt, ist sicherlich das islamische Recht eine besonders bedeutsame Angelegenheit. Wieso eigentlich? Christen haben sich ja auch noch nie für christliches Recht stark gemacht. Bei christlichen Theologen gibt es auch keinen eigenen Lehrstuhl für Christliches Recht. Den Begriff gibt es so gar nicht bei Christen-Menschen. Unser islamischer Rechtsprofessor mit 6-jähriger Koranauslegungs-Ausbildung in Tunesien und vielen anderen weltweiten Aktivitäten betreibt aktuell interessante Forschungsschwerpunkte und wissenschaftliche Arbeiten. Dazu gehören u.a. Islamische Normenlehre, Minderheitenrecht (incl. Homosexuellen-Rechte?), Islamisches Strafrecht im europäischen Kontext, "Polygamie in der Türkei" und ihre aktuelle Anwendungsproblematik, Islamisches Recht zu Liebe und Sexualität. Es drängt sich schon der Eindruck auf, daß das Islamische Recht langsam überall immer mehr Fuß fassen soll und unser aller Leben letztlich dominieren soll. Nur wird das so nicht direkt zugegeben.. Ob solche Bestrebungen die Mehrheit der Menschen in Europa wirklich und wahrhaftig will?
25.01.19
21:34
Moderndorf sagt:
Gerne hätte ich folgende Fragen an Herrn Khalfoui gestellt: 1. Wie viele Personen nahmen an dieser dubiosen Umfrage teil? 5 bis 10 primitive Muslime? 2. "Eine" Umfrage - Um was für eine Umfrage handelt es sich konkret? Mit welchen Methoden wurden die Ergebnisse erzielt? Eine wissenschaftliche Arbeit sollte präzise und faktenorientiert sein, auch wenn es sich NUR um eine Vorstudie handelt. - Keine Behauptungen ohne Fakten - Zur Interpretation des Ergebnisses von Herrn Khalfoui: “Probleme könnten indes bei einer Eheschließung mit Nichtmuslimen entstehen." - Als würden alle Eheschliessungen mit Muslimen Glück, Freude und Zufriedenheit garantieren. Wie beschränkt kann die Sicht einer jungen Generation auf interreligiöse Eheschliessungen noch sein? Weshalb sollten wir die Herausforderung mit der Eheschliessung mit Nichtmuslimen nicht annehmen? Wir könnten der Welt und den vorurteilbehafteten Menschen zeigen, dass ein friedliches Zusammenleben unter den Religionen auf jeden Fall möglich ist - ja sogar unter einem Dach. Den Teilnehmern hätte ich gerne noch eine zusätzliche Frage gestellt: Planen Sie, in naher Zukunft in ihr Herkunftsland zurückzukehren? Würde ich diesen Artikel als Basis für die wohlmögliche Antwort nehmen, würden mehr als drei Viertel der Muslime „Nein“ sagen. Also wäre es am gescheitesten, Lösungen für die Zukunft und das Zusammenleben zu suchen/finden, statt noch mehr gesellschaftliche Barrieren aufzubauen. Überdies sehe ich einen Widerspruch in der Aussage, dass die Muslime in Deutschland auf dem Weg zur Integration seien. Integration zu lat. integrare bedeutet wiederherstellen/erneuern oder aus lat. integratio Wiederherstellung eines Ganzen/Vereinigung. Meiner Meinung nach sind sie auf dem Weg zur Integration in eine Grube gefallen, wenn "fast alle" wegen des sozialen Umfelds eine Eheschliessung mit Nichtmuslimen als problematisch ansehen.
26.01.19
3:27
Emanuel Schaub sagt:
Mit Verlaub:aber das sich soviele junge Männer zur Ehee entscheiden(?) nimmt bei der An zahl der Hochzeits GÄSTE... doch wunder .... Das alles werde ja vom Mann bezahlt ,"beruhigte" mich eine Bekannte ,bei meinem ungläubigen resp. mitleidigen (ob der Kosten) Blick. Wäre auch zu fragen ,wieviel muslimische geschlossene Ehe bis zum Ende ... halten. Einige gemischte Ehen sind mit schon bekannt-ein Sohn trägt den schön christlichen Namen Christoph.. Aber grundsätzlich zeigt ein Blick auf die Probleme von ev/kath. "Misch" Ehen (eine weltanschulicher Kuddelmuddel oder Inspiration?) wie gleiche Lebensanschauungen doch förderlich sind für eine erfolgreiche (welch ein verräterischer Ausdruck) Ehe! gruss emanuel
26.01.19
12:29