TOM 2017

Tausende Moscheen öffnen ihre Türen

Am Tag der offenen Moschee haben bundesweit rund Tausend Moscheen ihre Türen für Besucher geöffnet. Ganz im Zeichen der Nachbarschaft. Ein voller Erfolg.

04
10
2017
Tag der offenen Moschee in Bremen © Fatih Moschee Bremen
Tag der offenen Moschee in Bremen © Fatih Moschee Bremen

Zum 20. Mal organisierten islamische Religionsgemeinschaften in Deutschland den Tag der offenen Moschee (TOM) und luden interessierte Nichtmuslime in ihre Moscheen ein. Auch dieses Jahr wurden Moscheeführungen, Vorträge, Ausstellungen, Begegnungsmöglichen und Informationsstände organisiert.

Seit 2007 wird der TOM unter der Schirmherrschaft des KRM organisiert und koordiniert. Die Ziele dieser Aktion lauten: Kennenlernen, Kommunikation, Wissen und Vertrauen, konstruktiver Dialog, Partizipation und Anerkennung.

„TOM als Teil der Vielfalt“

Furkan Doğan war einer der ehrenamtlichen Helfer in Braunschweig. „Es hat uns wieder auch dieses Jahr erfreut, zahlreiche Gäste in unserer Gemeinde begrüßen zu dürfen. In einer nachbarschaftlich familiären Atmosphäre war es uns möglich, unsere Gemeinde und unsere Religion den Besuchern näherzubringen, erklärte Doğan gegenüber IslamiQ. Hierbei war es sehr schön festzustellen, dass die Wünsche, Bedürfnisse und Bestrebungen ungeachtet des Glaubens und der Herkunft eine große Gemeinsamkeit aufweisen. Dabei habe der Tag der offenen Moschee die Einsicht gegeben, dass die „Bewahrung der gesellschaftlichen Werte im Sinne aller Teilhaber des gesellschaftlichen Lebens ist“, so Doğan weiter.

Viele der Besucher haben zum ersten Mal eine Moschee betreten, so auch die 26-jährige Sarah aus Köln. Für Sarah trägt alles Neue zur Vielfalt bei. Somit sehe sie auch den Tag der offenen Moschee als ein Teil dieser Vielfalt.

„Im Zeichen der Nachbarschaft“

Nach Angaben der Veranstalter kommen jährlich etwa 100.000 Besucher am Tag der offenen Moschee in islamische Gebetshäuser. Die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) ließ über die sozialen Netzwerke verlauten, dass der Tag der offenen Moschee im Zeichen der Nachbarschaft stand und von den Besuchern sehr positiv aufgenommen wurde.

Auch der Vorsitzende des Islamrates, Burhan Kesici, äußerte sich gegenüber IslamiQ zum Tag der offenen Moschee. „In diesem Jahr ist mir aufgefallen, dass die Gäste gezielt zu den Moscheen gekommen, um Antworten zu ihren Fragen zu bekommen“, erklärt Kesici. Jede Moschee hat ihren eigenen Stil entwickelt. Während die Eltern sich über den Islam informieren, können sich Kinder mit diversen Spielen unterhalten. „Der Tag der offenen Moschee gehört inzwischen zur deutschen Tradition, was man auch bei den Besuchen erleben konnte“, so Kesici weiter.

Die Kölner DITIB Zentralmoschee öffnete ebenfalls ihre Türen am Tag der offenen Moschee und bot fast stündlich eine Moscheeführung an. Tausende Besucher nahmen dieses Angebot an. Unter den Gästen waren auch NRW-Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) und Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos). „Es übertrifft unsere Hoffnungen und Erwartungen. Das gesellschaftliche Zusammenleben funktioniert doch. Man muss aber noch mehr den Austausch suchen“, sagte Alboğa, Generalsekretär der Türkisch Islamischen Union DITIB.

 

 

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Ich betreue regelmäßig mehrere syrische Flüchtlinge im Alter von 22 - 37 Jahren. Alle stammen aus sunnitischen Familien. Sie selbst haben mit Religion überhaupt nichts mehr am Hut und interessieren sich weit mehr für Kunstmuseen, die österreichische Küche (auch Schweinefleisch!) und mit zunehmenden Deutschkenntnissen immer mehr für Theaterbesuche. Ich besichtige gerne Kirchen, obwohl ich kein Christ bin. Mich interessieren alte Schlösser, obwohl ich kein Monarchist bin. Ich habe in Utrecht schon an einer Führung durch die architektonisch - wie ich meine - sehr geschmackvolle neue Moschee teilgenommen. Politiker sollten bei solchen Veranstaltungen allerdings beachten, dass sie sich durch ihre Teilnahme nicht zu Propagandawerkzeugen machen lassen. Wie gesagt, junge Migranten definieren oft über ganz andere Dinge als die Religion, in die sie hineingeboren wurden und die sie sich nicht ausgesucht haben.
05.10.17
14:23