









Die größte Moschee in Baden-Württemberg steht in Mannheim. Nun soll auch Stuttgart das erste prächtige muslimische Gebetshaus bekommen. Die Stadt steht dem Projekt positiv gegenüber.
Die Kuppel dürfte 30 Meter hoch werden, die zwei Minarette an ihrer Seite werden wohl noch etwas höher in den Himmel wachsen – Stuttgart erhält eine erste „richtige“ Moschee. Der vom Architektenbüro SL Rasch aus Leinfelden-Echterdingen vorgelegte Entwurf ist spektakulär: Mit viel Glas ausgestattet und hochmodern soll der Komplex werden, der in Stuttgart-Feuerbach entstehen soll.
Auf rund 15 Millionen Euro beziffert die DITIB-Gemeinde die Baukosten, die vor allem von Spenden und Bankkrediten getragen würden. Man rechne bereits in den nächsten sechs bis acht Monaten mit der Baugenehmigung, sagte der Vorsitzende der Gemeinde Feuerbach, Ismali Çakır. „Jeder hat ein Recht zu beten.“
Die Stadt Stuttgart stehe dem Projekt positiv gegenüber, betonte Werner Wölfle (Grüne), Bürgermeister für Soziales und Integration. Nicht zuletzt dürfte es einen positiven städtebaulichen Akzent in Stuttgart-Feuerbach setzen. „Es sieht richtig gut aus“, kommentierte Wölfle die Pläne. Öffentliche Mittel gebe es aber nicht, betonte er.
Während der Bau der Großmoschee in Köln vor einigen Jahren noch kräftig Wellen schlug und es Kritik hagelte, läuft die Sache in Stuttgart bisher eher ruhig an. „Es gibt zwar einige Serienbriefe von Kritikern, auch an die Stadträte“. Hinter den Texten stehe eine Internet-Plattform namens „Pax Europa“, die vor einer islamischen Parallelgesellschaft und Gettobildung warnt. „Der Text ist immer der gleiche“, sagt Wölfle. Sonderlich aufzuregen scheint ihn das nicht. Die Stadt habe nun mal ein Interesse daran, dass auch die Muslime eine „ansehnliche Gebetsstätte“ besitzen.
Bisher gibt es in Stuttgart zwar gut zwei Dutzend Gebäude, die als muslimische Gebetshäuser genutzt werden, doch keines im typischen islamischen Moschee-Stil mit Kuppel und Minarett. „Es handelt sich um das erste Gebäude, das als Moschee errichtet wird“, sagte Wölfle.
Bereits in Kürze sollen Verträge mit dem Architektenbüro aus Leinfelden-Echterdingen unterzeichnet werden, meinte Çakır. Er hofft, dass in etwa drei Jahren die ersten Gläubigen dort beten können.
Das Projekt mit insgesamt 1600 Quadratmetern soll auf dem DITIB-Areal in der Mauserstraße in Feuerbach entstehen. Allein der eigentliche Gebetsraum unter einer gläsernen Kuppel soll rund 2000 Gläubigen Platz bieten. Der Kuppelsaal wäre damit etwas kleiner als in der großen Moschee in Mannheim, wo 2500 Muslime beten können.
Neben dem eigentlichen Gebetsraum unter der gewaltigen Kuppel seien aber auch diverse Räume für „sozial- und kulturpolitische Verantaltungen“ eingeplant. Diese sollten nicht nur gläubigen Muslimen zur Verfügung stehen, fügte Çakır hinzu. „Es wird ganz modern, nicht nur eine klassische Moschee“. (dpa,iQ)