Pressemitteilung

TU Dortmund schließt Gebetsraum

Das Rektorat der Technischen Universität Dortmund gab in einer Mitteilung bekannt, dass es den „Raum der Stille“, der als neutraler Gebets- und Meditationsraum genutzt werden sollte, schließen wird. Der Grund sei eine Meinungsverschiedenheit mit dort betenden Muslimen.

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02
2016
Die Dortmunder Innenstadt ©awaya legends auf flickr, bearbeitet by IslamiQ

Nach Ärger um die Nutzung eines Raumes für Gebete und Meditation hat die Technische Universität Dortmund ihren „Raum der Stille“ geschlossen. In einem Offenen Brief auf der Universitätshomepage machte das Rektorat jetzt darauf aufmerksam, dass der Raum nicht von Muslimen für eigene Zwecke umfunktioniert werden könne. Deshalb werde er geschlossen und künftig für Lehre und Forschung oder als Babyraum genutzt, kündigte das Rektorat in dem Brief an, der sich auf den Protest einiger muslimischer Studenten bezog.

Besucher des Raumes hatten sich darüber beklagt, dass ein Großteil abgetrennt und mit Gebetsteppichen und Koran versehen worden sei. Weibliche Besucher seien am Eingang von männlichen muslimischen Nutzern darauf hingewiesen worden, dass sie nur Zugang zu dem kleineren Teil des Raumes hätten. Vor diesem neuerlichen Ärger hätten Muslime schon vor wenigen Jahren Frauen mit Flugblättern in dem Raum darauf hingewiesen, dass sie Kopftücher tragen und auf Parfüm verzichten müssten.

Das Rektorat verbat sich in dem Schreiben an die Kritiker der Raumschließung Vorwürfe der Diskriminierung und des antiislamischen Rassismus. „Ihre Anmerkungen zur Bedeutung der Integration greifen wir gerne auf und erlauben uns zu ergänzen, dass hierzu die Kenntnis und Akzeptanz der in der Bundesrepublik Deutschland geltenden Gesetze gehört, an die wir alle gebunden sind. Gleichberechtigung von Mann und Frau ist dabei ein unantastbarer Kernbereich“, heißt es im Schreiben.

Zuvor hatten sowohl muslimische als auch nicht-muslimische Studenten eine inneruniversitäre Petition mit 408 Unterschriften gegen die Schließung des Raumes veranlasst und diese dem Rektorat vorgezeigt. Dass die Antwort des Rektorats in Form einer öffentlichen Pressemitteilung erfolgte, überraschte die Studenten. Eine öffentliche Gegendarstellung der Studenten zu den Presseberichten soll in den nächsten Tagen folgen. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Manuel sagt:
Religion hat in Organisationen des Staates ohnehin nichts verloren und Beten kann man in der Kirche, Moschee, Synagoge oder sonstwelchen religiösen Tempeln, dafür sind ja da. Religion ist Privatangelegenheit und Religionsfreiheit heißt auch Freisein von Religionen.
08.02.16
17:01
SoWas sagt:
Der stete Kreislauf, irgendwie werde ich müde: Eine Universität, eigentlich ein Hort des Wissens für alle Menschen, bietet einen Raum der Stille an. Schon dies lässt sich diskutieren, aber ein lobenswertes Angebot. Dann wird zunächst mal verlangt, dass Frauen ein Kopftuch tragen müssen und auf Parfüm verzichten müssten (...ein kleiner Beitrag zu der hier mit höchster Energie geführten Diskussion ob ein Kopftuch frauenfeindlich ist, diesmal von den Muslimen selbst ...) Im nächsten Schritt wird dann dieser Raum der Stille ( Gebete und Mediation ) abgetrennt und die Frauen separiert. Ich kann dem Rektorat nur zustimmen.
09.02.16
8:20
Karl der Große sagt:
Hätte es wirklich jeder nur als Raum der Stille genutzt. Sei es kurzes Ruhe finden, im Gebet oder Meditation, dann wäre es kein Problem gewesen, dieses Konzept weiterzu führen. Man sollte keine eigenen Regeln aufstellen, wenn er die Erlaubnis nicht dazu hat. Sehr schade...
09.02.16
12:52
Manuel sagt:
Bestraft werden jetzt allerdings die nicht muslimischen Studenten. Es ist ungeheuerlich, dass Muslime einen Raum, der als Raum der Stille für alle gedacht war, sich aneignen und den übrigen Studenten entreißen wollten. Die einzig richtige Konsequenz wäre gewesen, diesen Raum der Stille zu erhalten, jedoch Muslimen den Zutritt zu verweigern. Außer denen unter den Muslimen, die in diesem Raum wirklich einfach nur Stille suchen wollten. Wenn Muslime beten wollen, steht ihnen doch wohl ihre jeweilige Moschee hierfür offen. Oder ihre eigene Wohnung. Jedenfalls ist es nicht hinnehmbar, dass Muslime andere Studenten aus einem Raum drängen bzw. ihnen ihre eigenen Regeln aufzwingen, wenn dieser Raum eigentlich für alle Studenten für Meditation und Gebet gedacht ist. Das zeugt lediglich von der Intoleranz der Muslime. Der Artikel zeigt auch keinerlei Kritik am Verhalten der Muslime an der TU Dortmund, was darauf schließen lässt, dass Muslime dieses Verhalten für richtig halten.
10.02.16
15:18
Humanismus sagt:
Denke die größten Probleme hier sind das die Gesamtheit der Muslime als homogenes Gebilde angesehen wird. Hier ist ein gravierendes Missverständnis zu finden eine Minderheit unter den Muslimen begeht blinden Aktionismus und versucht sich als Musterfromm zu präsentieren komme was da wolle. Dann gibt es die Mehrheit aller Muslime die in Lethargie und Lustlosigkeit den anderen nichts mehr entgegen zu bringen haben in sich gekehrt nichts mehr richtig wahrnehmen was die Hitzköpfe fabrizieren. Dem Rektorat möchte ich zu gute halten das es auf seine vorliegenden Beschwerden so reagiert hat wie sein Wissenshorizont ging. Trotzdem offensichtlich Reaktionär. Tatsächlich aber hat die Ausrichtung des Raumes ohne einen Verantwortlichen zu benennen es geradezu heraufbeschwört den Raum von einzelnen Individuen zu missbrauchen. Wie an fasst jeder Universität in Deutschland gibt es organisierte muslimische Studierenden Gemeinden, die von den Studierenden gewählt werden und die sehr gut vom Rektorat oder vom AStA bei auftauchenden Problemen mit einzelnen zumindest zu rate gezogen werden könnten. Das wird immer wieder Versäumt. Man kann letzenendes religiöse Praxis nicht verbieten und die Pflicht zu 5täglichen Gebeten im Islam ist ein Bedürfnis dem man nicht Einhaltung Gebieten kann in dem man dieses auf den gesamten Campus verlagert. Die Beschwerden werden sich sicher noch häufen weil betende Menschen die es in Treppenhäusern, Bibliotheken und auf Freiflächen verrichten für viele in der Uni viel größeres Hindernis als das beten in einem dafür ausgerichteten Raum. Würdevoll sollten wir jeden Menschen behandeln und jeder Mensch sollte dazu animiert werden auch alle so würdevoll zu behandeln.
11.02.16
10:17
Manuel sagt:
@Humanismus: Wurde der Raum abgeschafft, weil die Muslime beten wollten oder weil sie dem Raum ihre ganz eigenen Regeln aufzwingen, ihn sich also widerrechtlich aneignen wollten? Im übrigen müssen die Muslime sicherlich nicht in Treppenhäusern, Bibliotheken oder Freiflächen beten und dadurch alles behindern. Sie können in die Moschee oder nach Hause gehen, um ihr Pflichtgebet zu verrichten. Oder sie nutzen die Erleichterungen, die ihnen ihre Religion in Bezug auf die täglichen Gebete gibt, indem sie z.B. mehrere Gebete zusammenlegen. Die Muslime sind keineswegs von ihrer Religion gezwungen, ständig zu provozieren.
11.02.16
16:01
Manuel sagt:
Zum Beten gibt es die Moschee, eine Uni ist kein religiöser Tempel!
11.02.16
20:15
Humanismus sagt:
Der erste Fehler ist wenn Sie von "die Muslime" sprechen. Das habe ich deutlich gemacht das wir hier keine homogene Gruppe haben. Ich würde mir nicht anmaßen jemandem vorzuschreiben wie er/sie ihre Religion ausleben möchte. Universitäten sind öffentlicher Raum, z.T. staatliche Einrichtungen und sind umso mehr dem Grundgesetz unterworfen. Religionsfreiheit, Menschenwürde und dazu gehört noch mehr als passive Neutralität, sondern sogar das eröffnen der Möglichkeit der freien Religionsausübung verpflichtend ist. Zur Klarstellung. Es ist nicht in Ordnung den Raum zu vereinnahmen, aber es sind bis dato keine schuldigen
11.02.16
22:54
Humanismus sagt:
Gefunden worden.
11.02.16
22:55
Finn sagt:
Naja, ich find nichts dabei wenn dann halt auf den Gängen gebetet wird. Solange es unser aller Freiheit, uns im öffentlichen Raum zu bewegen, nicht einschränkt. Auf die Art gewöhnen sich die Betenden dann irgendwann auch daran, in Gegenwart von fröhlichen Frauen mit wallendem Haar und Minirock zu beten.
12.02.16
14:45
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