Nigeria

Schicksal entführter Schülerinnen weiterhin unklar

Das Schicksal von mehr als 100 durch die Terrororganisation Boko Haram entführten Schülerinnen in Nigeria bleibt weiterhin unklar. Zuletzt hatten sich die Vereinten Nationen und die Organisation für Islamische Zusammenarbeit in den Fall eingeschaltet und die Freilassung der Geiseln gefordert.

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04
2014
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Das Schicksal der mehr als 100 entführten und angeblich freigelassenen Schülerinnen in Nigeria ist weiterhin unklar. Die Leiterin der betroffenen Schule in Chibok bestritt laut der nigerianischen Zeitung „Premium Times“ (Onlineausgabe Donnerstag) Berichte, wonach der Großteil der Mädchen befreit sei. Am späten Mittwochabend hatten Medien unter Berufung auf einen Armeesprecher gemeldet, 121 von insgesamt 129 verschleppten Schülerinnen seien wieder auf freiem Fuß.

Kurz zuvor hatten sich die Vereinten Nationen (UN) und die Organisationen für Islamische Zusammenarbeit (OIC) in den Fall eingeschaltet und die Entführer aufgefordert die Mädchen freizulassen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte die Entführung. Ban äußerte sich in New York alarmiert über immer brutalere und häufigere Anschläge auf Bildungseinrichtungen im Norden des Landes. Schulen müssten sichere Orte sein, an denen Kinder in Frieden lernen und aufwachsen könnten.

Der Generalsekretär der OIC, Iyad bin Amin Madani, erklärte, ein solches Verbrechen sei durch nichts zu rechtfertigen und beschädige das Ansehen des Islam. Schulbildung für Mädchen spiele im Islam eine wichtige Rolle. Vorurteile gegen Frauen und „Extremismus in allen Formen“ seien abzulehnen, so der Generalsekretär des Verbands von 57 islamischen Staaten.

Rektorin: Militär sagt nicht die Wahrheit

Die Rektorin der Schule, Asabe Kwambura, sagte laut „Premium Times“, es gebe „nichts Wahres“ an der Erklärung des Militärs, dass die Kinder freigelassen worden seien. „Bis jetzt warten und beten wir für eine sichere Rückkehr der Schülerinnen“, zitierte die Zeitung Kwambura. Bislang seien nur 14 der Jugendlichen zurückgekehrt. Sicherheitskräfte und Freiwillige seien weiter auf der Suche nach den anderen. Ähnlich meldete der Sender BBC in seinem haussprachigen Dienst am Donnerstag, der Verbleib der Geiseln sei unklar. Die Regierung habe eine Belohnung für sachdienliche Hinweise ausgesetzt.

Ein Militärsprecher hatte erklärt, 107 der Entführten seien am Mittwochabend befreit worden. Nachdem 14 Mädchen schon zuvor die Flucht gelungen sei, befänden sich noch acht in der Hand der Kidnapper. Ein Geiselnehmer sei festgenommen worden, zitierten nigerianische Medien den Sprecher.

Am Montagabend hatten Bewaffnete eine Schule in Chibok überfallen und die Jugendlichen verschleppt. Hinter der Tat soll Boko Haram stehen. Der Name der Terrorgruppe – „Westliche Bildung ist Sünde“ – steht für den Kampf gegen eine vermeintliche Unterwanderung durch den Westen und für die Errichtung eines Scharia-Staats. (KNA/iQ)