Mawlîd

Geburt des Propheten Muhammad (s)

Muslime in aller Welt feiern heute den Geburtstag des Propheten (s) – Mawlîd. Auch in Deutschland werden sich heute viele Gemeinden an dieser Praxis beteiligen. Doch was bedeutet Mawlîd? Woher kommt diese Tradition? Ein Hintergrundbericht.

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2014
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Mawlîd (türk: Mevlit) kommt aus dem Arabischen und bedeutet soviel wie „Geburt“, „Geburtstag“. Mit diesem Wort wird allgemein die Geburt des Propheten Muhammad (s) bezeichnet. Mawlîd kann aber auch feierliche Veranstaltungen, die zu Ehren Muhammads (s) organisiert werden und Schriften, die über ihn handeln, meinen.

Allahs Gesandter kam im „Jahr des Elefanten“ am zwölften Tag des Monats Rabî al-Awwal auf die Welt. Dies entspricht dem 20. April 571 nach Christus. Die Straße, in der das Geburtshaus Muhammads (s) liegt, das sich östlich der Kaaba (im saudiarabischen Mekka) beim Hügel Safâ befindet, wird „Mawlîd“-Straße genannt.

Großvater gibt ihm den Namen „der Gepriesene“

Es wird berichtet, dass in der Geburtsnacht des Propheten außergewöhnliche Dinge passierten. Die Sternbilder im Palast des persischen Herrschers Chusraw zerbrachen und das Feuer der Feueranbeter, dass seit Tausend Jahren ununterbrochen brannte, erlosch.

Der Prophet erhielt seinen Namen von seinem Großvater Abdulmuttalib. Dieser gab zu Ehren seines Enkels sieben Tage nach der Geburt ein Festmahl. Der Name Muhammad war bei den Arabern der damaligen Zeit ungewöhnlich. Er bedeutete soviel wie „der Gepriesene“.

Erste Feierlichkeiten bei den Fatimiden

Die Dynastie der Fatimiden (910 bis 1171 im heutigen Ägypten) war die erste, die eine feierliche Zeremonie zu Ehren des Gesandten Gottes ausrichtete. An diesen Feierlichkeiten durften jedoch nur die Bewohner des Palastes und Bedienstete des Staates teilnehmen. Die Fatimiden richteten solche Feiern auch zu Ehren Alis (r) und Fatimas (r) aus. In den späteren Jahrhunderten erlangte diese Praktik Verbreitung unter allen Muslimen.

Die ersten Feierlichkeiten bei den Sunniten fanden im Jahr 604 nach der Hidschra statt. Sie wurden vom Schwager des als Sultan Saladin bekannten Salahaddin Ayyubi und Amir von Erbil, Muzafferruddin, veranstaltet. Bei den Festen wurde das Volk mit eingebunden und eine große Zahl von Gelehrten aus den umliegenden Gegenden für die Feierlichkeiten eingeladen.

Später wurde die Tradition auch in Mekka weitergeführt. Von hier aus hat sich die Tradition der Feierlichkeiten anlässlich des Mawlîd weiterverbreitet und in verschiedenen Formen weiterentwickelt.

Feierlichkeiten in Deutschland

Muslime in Deutschland feiern den Mawlîd, indem sie Feierlichkeiten in den Moscheen organisieren, bei denen über den Gesandten Gottes referiert und Loblieder gesungen werden. Außerdem hat sich in den letzten Jahren die Durchführung von umfassenden Veranstaltungen außerhalb der Moscheen in großen Sälen etabliert.

Allerdings wird diese Tradition meist nur von türkischstämmigen Muslimen oder solchen aus dem Balkan fortgeführt. Der Hintergrund ist, dass die Feierlichkeiten zum Mawlîd religiös eine Neuerung (Bid’a) darstellen sollen. Muslimische Gelehrte sind bezüglich der Bewertung des Mawlîds unterschiedlicher Auffassung. Einige Gelehrte vertreten die Meinung, dass man den Geburtstag des Propheten nicht feiern darf. Andere Gelehrte verweisen jedoch darauf, dass es sich sich um ein willkommenes Bemühen handele, sich an das Vorbild und das Leben des Propheten zu erinnern.

So wird oft anlässlich des Mawlîds auch an den berühmten Hadith des Propheten erinnert: „Keiner von euch wird den wahren Glauben erlangen, bis ich ihm nicht lieber bin, als seine Kinder, sein Vater, seine Mutter und alle Menschen.“ (Bûharî, Muslim und Nasâî) Der Mawlîd ist ein Anlass, sich an diese Liebe zum Propheten zu erinnern.