In seinem Buch „Green Deen“ fordert Ibrahim Abdul-Matin seine Leser auf, sich islamisch zu verhalten, damit meint er: wir müssen unseren Planeten schützen!
Wenn man nach Büchern über Islam und Umweltschutz sucht, findet man im deutsch- und englischsprachigen Raum fast keine Quellen. Mit „Green Deen – What Islam Teaches About Protecting The Planet“ schließt Ibrahim Abdul-Matin diese Lücke – allerdings bis jetzt nur auf Englisch. In seinem Buch legt er dem Leser nicht nur nahe, welchen Stellenwert der Umweltschutz im Islam hat, sondern gibt auch zahlreiche Beispiele von Organisationen und Menschen, die sich für ein nachhaltiges Leben einsetzen.
Er arbeitet dabei nicht wissenschaftlich, gelegentlich nennt er einige Verse aus dem Koran, die seine Aussagen stützen. Vielmehr handelt es sich bei „Green Deen“ um ein Buch voller Anekdoten und Tipps. Dabei stützt sich das gesamte Buch auf sieben Kriterien eines „Green Deen“, die im Verlauf des Buches immer wieder erwähnt werden und sich wie ein roter Faden durch 232 Seiten ziehen. Ibrahim Abdul Matin nennt sich selbst nicht einen Experten, sondern einen Netzwerker, der in den USA und der Welt gereist und viele Menschen, die sich im Bereich Umweltschutz einsetzten, getroffen hat.
Abdul-Matin ist der Sohn afro-amerikanischer Konvertiten, deswegen ist „Green Deen“ durch und durch ein amerikanisches Buch, das die spezielle Lage in dem Land beschreibt. Keith Ellison, der erste muslimische Abgeordnete im US-Kongress schrieb das Vorwort für Abdul-Matins Buch. Sehr viele andere Persönlichkeiten und Projekte, die in dem Buch erwähnt werden, sind aus der muslimisch-amerikanischen Community. Für den europäischen Leser mag das irritierend sein, denn viele Namen sind außerhalb der USA nicht bekannt. Trotzdem sind die Erfolgsgeschichten inspirierend und motivierend und eine stille Aufforderung: „Du kannst das auch!“
Der Autor unterteilt sein Werk in vier große Bereiche; Verschwendung, Energie, Wasser und Lebensmittel. In jedem dieser Bereiche erklärt Abdul-Matin die spezielle Herausforderung für die muslimische Community und erzählt von vielen Projekten, die bereits erfolgreich in diesen Gebieten durchgeführt wurden. Er beendet jedes Kapitel mit einer Frage, sodass der aufmerksame Leser sein eigenes Handeln überdenkt.
Können Muslime vegetarisch sein? Undenkbar, wenn man sich vorstellt, wie viel Fleisch in muslimischen Ländern verzehrt wird. In „Green Deen“ erzählt der Autor von vegetarischen Muslimen, die anfangs Probleme dabei hatten, anderen ihre Überzeugung näher zu bringen. Er fragt sich, wie Moscheen grüner werden können, und klärt auf, dass bio und halal nicht unbedingt viel teurer sein muss.
Die Kindheit des Autors war geprägt von der Natur und den langen Waldspaziergängen mit seinem jüngeren Bruder und ihrem Vater. In dem Buch zeigt er deswegen vor allem, wie Glaube, Spiritualität und Umweltschutz einhergehen. Das Buch ist kein Nachschlagewerk, aber eine gute Lektüre für Muslime, die sich in ihren eigenen Gemeinden oder eigenen vier Wänden für den Umweltschutz stark machen und auch andere mitziehen wollen.
Man staunt, wie viele Menschen sich in Amerika schon für den „Green Deen“ einsetzen und stellt fest, wie viel beispielsweise Muslime in Deutschland noch aufzuholen haben. Das umweltbewusste Handeln mit islamischen Prinzipien ist ein Feld, das noch viel Forschung und Engagement braucht. Die Motivation dazu ist jedenfalls da.