Studie

Hassrede bringt Menschen zum Schweigen

Welche Erfahrungen haben Menschen mit Hasskommentare und wie sind ihre Einstellungen zu Hassreden im Internet? Eine aktuelle Studie liefert Antworten.

04
07
2019
Symbolbild: Hassrede, Hasskommentare
Symbolbild: Hasskommentare im Internet © shutterstock, bearbeitet by iQ.

Wegen Hasskommentaren schweigen laut einer Studie viele Internetnutzer in politischen Debatten. Fast jeder Zweite von rund 7350 Befragten in Deutschland gab an, sich deshalb vermehrt aus Diskussionen im Netz zurückzuziehen. Das geht aus einer Analyse des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) im Auftrag der Kampagnenorganisation Campact hervor. 

Die am Mittwoch in Berlin vorgestellte Studie ist die bisher größte Untersuchung zu den Erfahrungen deutscher InternetnutzerInnen mit Hate Speech im Internet und ihren Auswirkungen. Als „Hate Speech“ werden aggressive oder allgemein abwertende Aussagen gegenüber Personen, die bestimmten Gruppen zugeordnet werden, verstanden.

Auch wenn im Durchschnitt „nur“ 8 % der Befragten bereits persönlich von aggressiven und abwertenden Hasskommentaren im Netz betroffen waren, sind es bei Jugendlichen zwischen 18 und 24 Jahren schon 17 %. Und ganze 40% der Befragten haben Hate Speech im Internet bereits wahrgenommen. Das besonders Erschreckende ist jedoch, dass mehr als die Hälfte der Befragten (54 %) sich aufgrund(drohender) Hasskommentare seltener mit ihrer politischen Meinung in Diskussionen im Netz einbringt.Dies macht deutlich, wie massiv Hate Speech die freie Meinungsäußerung im Netz einschränkt und gefühlte Mehrheiten verschiebt.

Hassrede bedroht Meinungsvielfalt

Jeweils knapp drei Viertel der Befragten bestätigten die Aussagen „Mich besorgt, dass durch Aggressionen im Internet die Gewalt im Alltag zunimmt.“ (72 %) und „Aggressive und abwertende Kommentare im Netz haben in den letzten vier Jahren zugenommen.“ (76 %). Entsprechend sehen die Befragten mehrheitlich großen Handlungsbedarf: Nur 19 % meinen, die Polizei unternehme genug gegen den Hass im Internet, gerade einmal 13 % sind der Ansicht, die Landesregierungen machten genug und von der Bundesregierung denken das nur 12 %.

Besonders junge Erwachsene sind demnach schon auf Hassrede im Netz gestoßen oder selbst Opfer davon geworden. Die Autoren sehen aber auch einen Einfluss auf Menschen, die die abwertenden Kommentare lediglich lesen: Es gebe einen „Einschüchterungseffekt“. Hassrede werde zur Bedrohung für Meinungsvielfalt und Demokratie. Im Kampf dagegen fordert Campact unter anderem zentrale Ermittlungsstellen in den Bundesländern und einfachere Klagemöglichkeiten für Betroffene. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Bea Reinhardt sagt:
HASSREDE ist ein absolutes No Go, und zwar in und aus allen Richtungen! Wenn ich als deutsche Schlampe tituliert werde genauso , wie man eine Muslima nicht Kopftuchschnepfe nennt. Ich f... Deine Mutter und/oder Deine Schwester kenne ich bisher nur aus einer Richtung. Ich tue meinen Teil um Beides zu verhindern.
04.07.19
18:03
Ute Fabel sagt:
„Als „Hate Speech“ werden aggressive oder allgemein abwertende Aussagen gegenüber Personen, die bestimmten Gruppen zugeordnet werden, verstanden.“ Genau solcher Hate-Speech findet sich in Bibel und Koran zuhauf, in den Überlieferungen betreffend die Aussagen von Sokrates hingegen nie. Es wäre daher höchst wünschenswert, wenn sich mehr Menschen Sokrates zum Vorbild nehmen würden und weniger Jesus und Mohammed: Im Markus- Evangelium werden folgende Jesus-Worte zitiert: Mi 16:16: „ Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.“ Im Koran verkündet Mohammed in 4-56: „Wer da Unsere Zeichen verleugnet, den werden Wir im Feuer brennen lassen. Sooft ihre Haut gar ist, geben Wir ihnen eine andere Haut, damit sie die Strafe schmecken.“
04.07.19
20:20
Emanuel Schaub sagt:
Dass mit Sokrates "der" vorbildsfähige Mensch zurecht erwählt ist möchte ich -mit Verlaub ein wenig bestreiten ("schlimme" Sätze sind mir nicht bekannt..) Nur warum wir..eigentlich Vorbilder in uns haben wir doch Alles UNSER Gewissen . Wenn wir darauf hören köönte so manches verhindert werden. OF topic(oder eben nicht) . Eben war ich Zeuge einer bezaubernden Szene: Ein deutsches Mädchen hatte einer c 12 jährigen Muslima die Blätter von ihrem Kopftuch behutsam!! entfernt. Das geschah so selbstverständlich wie ,wenn sie das gleiche mit ihren Haaren getan hätte. Kinder sind nicht so durchgekanallt wie offensichtlich die "erwachsenen" Menschen... gruß emanuel Kritika :Unser aller Fähigkeit "mit Leid zu tragen ist eh sehr begrenzt! Keine Sorge ich denke bei jedem Unfall /Mord Krankheit an das /die Opfer. In dem Fall ging es um diese Frau.
05.07.19
15:54
Kritika sagt:
An Ute Fabel. Vielen Dank für Ihren Beitrag. Die von Ihnen am 04 07 19 beanstandete Strafen für "UngläubigeChristen " und "Ungläubige Muslims" sind nicht sehr freundlich aber sie betreffen in beiden Fällen nur das Hiernach, von dem Sie und ich, aufgeklärte Menschen, wissen, dass es sich um Märchen für Dumme handelt. Ich kann damit gut leben: bange machen gilt nicht. Wesentlich schlimmer und gefährlicher halte ich KoranVerse, die im Präsens geschrieben sind, also heute gelten und folglich zum Töten von heutigen Ungläubige aufrufen. Also zum Töten von Ihnen, von Herr Disch, von mir - - - Die IS schrieb diese Verse buchstäblich auf ihre Fahnen und sie handelte entsprechend consequent. Ich finde es deshalb inconsequent und gefährlich, wenn Muslims Islamhetze verurteilen aber ein Buch, dass vor Hass und Hetze gegen heutige Ungläubige nur so trieft für Edel und heilig halten. Gruss, Kritika
06.07.19
23:48
Kritika sagt:
L.S. " HassRede bedroht Meinungsvielfalt" Diese Auffassung verbreitet der Islamisch-gefärbte Bericht. Algemein akzeptiert ist die Devise "Keine Toleranz den Intoleranten. Analog gilt auch: Den HassRednern gebührt gehasst zu werden. Damit es jeder versteht: Wer ein Buch, dass vor Hassausbrüche gegen Ungläubige nur so trieft für Edel und heiilig hält, Der sollte sich nicht beschwerden, selber von Normalmenschen gehasst zu werden. Gruss, Kritika.
07.07.19
0:18