Tübingen

Projekt soll Theologinnen weltweit vernetzen

„Weiblichkeit im Islam“ heißt ein Projekt des Tübinger Zentrums für Islamische Theologie und der Georgetown Universität in Katar. Ziel ist die Vernetzung von Forscherinnen und deren Austausch über das Verhältnis des Islams.

25
02
2019
Koran Handschrift
Symbolfoto: Koranforschung

Das Zentrum für Islamische Theologie der Universität Tübingen und die Georgetown Universität in Katar erforschen in einem neuen Kooperationsprojekt das Konzept der „Weiblichkeit im Islam“. Islamische Theologinnen wollen sich dafür mit Wissenschaftlerinnen weltweit vernetzen und eine theologische Auseinandersetzung mit dem Thema anregen. Zudem soll es fester Bestandteil der universitären Lehre werden.

Während es Fortschritte in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung zu „Islam und Gender“ gibt, insbesondere in der Soziologie und Anthropologie, steckt eine theologische Auseinandersetzung zur „Weiblichkeit im Islam“ noch im Anfangsstadium. „In Anbetracht unserer unruhigen internationalen Welt ist es wichtiger denn je, dass muslimische Frauen nicht nur der Gegenstand laufender Diskussionen im Islam sind“, sagt Projektleiterin Lejla Demiri, Professorin für Islamische Glaubenslehre an der Universität Tübingen. „Vielmehr sollten sie als Theologinnen selbst zu den wichtigen Gesprächen über Gender und Religion beitragen.“

Vernetzung von Theologinnen

Mit dem Projekt wollen das Tübinger Zentrum für Islamische Theologie (ZITH) und die Georgetown Universität Katar Wissenschaftlerinnen aus vielen Ländern zum Forschungs- und Lehrthema „Weiblichkeit im Islam“ zusammenbringen. Geplant ist unter anderem, Forscherinnen aus mehrheitlich muslimisch geprägten Ländern jährlich zu einer Fachtagung nach Tübingen einzuladen. Von Wissenschaftlerinnen der islamischen Theologie und verwandter Studienfächer angeregt werden. Diese könnten sich wiederum mit weiteren Theologinnen und Theologen an anderen Hochschulstandorten vernetzen, so die Idee.

Wissensaustausch

Das Projekt wird unterstützt und mitentwickelt vom Forscher-Alumni-Netzwerk der Universität Tübingen und ist Teil der hochschulweiten Internationalisierungsstrategie. Wissenschaftlerinnen, Studierende und Alumnae sollen als Multiplikatorinnen in den jeweiligen Teilnehmerländern eingebunden werden, unter anderem in Marokko, im Libanon und im Iran.

Ziel ist ein Wissensaustausch und die gegenseitige Entsendung von Wissenschaftlerinnen für Lehrtätigkeiten zunächst nach Tübingen oder Katar. Langfristig sollen Mentoring-Strukturen zwischen verschiedenen Karrieregraden entstehen, um Nachwuchsforschende als gleichberechtigte Gesprächspartner in den Diskurs einzubeziehen. Gefördert wird das Projekt „Exploring the Feminine within Islam“ 2019 im Programm „Hochschuldialog mit der Islamischen Welt“ des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) aus Mitteln des Auswärtigen Amts. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Kritika sagt:
L.S. Befor Muslim Frauen sich den Kopf über "weltweites Vernetzen " zerbrechen, wären viel einfachere Temen vielleicht sinnvoll: Zum Beispiel: Wie bekommt man es hin, dass in völlig islamverseuchte Staaten Frauen kein Vormund mehr brauchen? Ein männlicher Vormund, der an Stelle der Frau für sie bestimmt, ob und wohin sie gehen oder reisen darf? Gruss, Kritika
26.02.19
0:09
Frederic Voss sagt:
Das Wort "islamverseucht" ist natürlich nicht gerade schön. Aber die vernetzten Frauen sollten sich schon unbedingt den Themen bevorzugt widmen, die mit ihrer Unterdrückung zu tun haben. Es gibt ja z.B. auch muslimische Frauen, die für Schläge durch ihren Ehemann dankbar sind, weil sie glauben, daß sie dadurch aif den rechten Weg zu Gott gebracht werden sollen.
28.02.19
10:27
Kritika sagt:
An Herr Frederic Voss und Mitleser. Sie haben Recht: Das Wort "islamverseucht" ist in der Tat nicht gerade schön. Den Ausdruck werde ich nicht weiter verwenden. Ich meinte damit, Staaten, indem der Islam allem und alles vorschreibt, was zu tun und zu lassen ist. Indem das ganze Leben vom Islam/Allah/Koran durchdrungen ist. Ihre Beschreibung über Stockschläge, Allahs Willen und Ehemann war mir neu. Das wäre doch ein lohnendes NabeiZiel für die uprising Muslimfrauen. Gruss, Kritika
03.03.19
1:05