Belgien

Moschee verliert staatliche Anerkennung

Medienberichten zufolge wurde einer belgischen Moschee die staatliche Unterstützung entzogen. Grund dafür sei ein veröffentlichter Brief der Moscheegemeinde.

07
07
2017
Trikolore Belgien Flagge © by BernieCB auf flickr, bearbeitet iQ

Die flämische Innenministerin Liesbeth Homans hat einer Moschee im ostbelgischen Beringen die Anerkennung entzogen. Für die zweitgrößte Moschee in Belgien habe das auch finanzielle Konsequenzen, berichteten verschiedene belgische und französische Medien am Mittwoch. Dem Bürgermeister von Beringen, Maurice Webers, zufolge soll die Moschee weiter bestehen bleiben, jedoch nicht mehr von einer finanziellen Förderung des Staates profitieren.

Grund für die Aberkennung ist ein Brief der Moschee, in der die Bewegung des türkischen Predigers Fethullah Gülen auf die gleiche Ebene wie die IS-Terroristen gestellt wird. Die Gülen-Bewegeung wird von der türkischen Regierung für den Putschversuch vor einem Jahr verantwortlich gemacht.

Ist eine Moschee offiziell anerkannt, beteiligt sich der belgische Staat an der Finanzierung der Löhne. Medienberichten zufolge sind von rund 300 Moscheen in Belgien 81 anerkannt. Zusätzlich engagiert sich Belgien bei der Ausbildung von Imamen. Ziel der Initiativen ist es, den Islam besser in die Gesellschaft zu integrieren.

„Nationale Pakt für einen italienischen Islam“

Auch in anderen Staaten Europas gibt es ähnliche Bemühungen. In Italien haben islamische Verbände und Regierung einen „nationalen Pakt für einen italienischen Islam“ geschlossen. Italiens Innenminister Angelino Alfano hatte im Juli mit Vertretern islamischer Verbände vereinbart, dass Predigten künftig in der Landessprache gehalten werden sollten. Er kündigte zudem die Einführung einer Art staatlichen Diploms für Imame an. Weitere Voraussetzung soll sein, dass die Geistlichen einen Kurs in Staatsbürgerkunde absolvieren. Im Gegenzug sollen sie unter anderem die Möglichkeit zur Seelsorge in Haftanstalten erhalten.

Im April hat das Verfassungsgericht in Rom entschieden, dass Imame in Italien per Gesetz nicht dazu verpflichtet werden können auf Italienisch zu predigen.

Forderung nach einem französischen Islam

Auch die französische Regierung forderte einen Islam, der sich an den Werten des Landes orientiert. Hierfür sollten die islamischen Institutionen des Landes neu aufgestellt werden und damit auch der Kampf gegen Radikalisierung gestärkt werden. „Wir brauchen einen Islam, der mit beiden Füßen in der Republik steht“, sagte Innenminister Bernard Cazeneuve. Anfang Dezember wurde die erste Islam-Stiftung gegründet. Diese soll neue Geldquellen für den Bau von Moscheen, eine bessere Ausbildung von Imamen und islamwissenschaftliche Studien erschließen. (KNA/iQ)

Leserkommentare

Manuel sagt:
Richtig so, es wird endlich Zeit, sich von der mittelalterlichen Ideologie, die in den islamischen Ländern gepredigt wird in Europa zu lösen.
07.07.17
15:36
Dilaver sagt:
Da sieht man mal wieder, dass die konspirativ tätige Gülen-Bewegung einen langen Arm hat und jeden auszuschalten versucht, der ihnen in die Quere kommt. Haben wir schon in der Türkei gesehen. In Folge des gescheiterten Putschversuchs ist dort gegenwärtig eine radikale Entgülenisierung in vollem Gange, was nicht unumstritten ist und Experten zu Folge die Türkei noch lange beschäftigen wird. Die Gülen-Bewegung ist seitdem im Ausland auf Rachefeldzug gegen jeden, der sie durchschaut hat und vor ihr warnt, was sogar in Deutschland zu spüren ist, wo die Gülen-Bewegung Presseberichten zu Folge mehr und mehr zum neuen Liebling des deutschen Staates avanciert und sogar mit dem deutschen Geheimdienst kooperiert. Den Noch-Anhängern des Gurus aus Pennsylvania möchte ich an dieser Stelle nahelegen, aus der Bewegung auszusteigen, so wie es bereits 80% seiner Anhängerschaft getan hat, weil sie diesen Guru einfach nicht nötig haben. Alternative Bewegungen, wo sie Gemeinschaftlichkeit erleben können, ohne den Staat zu unterwandern - was die Gülenisten erwiesenermaßen getan haben - gibt es genug. Man muss sich mal die Geschichte der Aussteiger anhören. Da stehen einem die Haare zu Berge. Der deutschen Regierung möchte ich nahelegen, sich der Gülen-Bewegung anzunehmen anstatt an der falschen Ecke nach Schuldigen zu suchen, welche vor den Machenschaften dieser konspirativen Bewegung warnen. Wir wurden auch vom schönen Schein dieser konspirativen Bewegung geblendet, obwohl wir hier und da Unstimmigkeiten schon gemerkt hatten. Aber wir sind rechtzeitig aufgewacht, Gott sei Dank. Es ist mir bis heute ein Rätsel, warum die Gülen-Bewegung den türkischen Staat übernehmen wollte und warum die Gülenisten heute noch trotz offensichtlicher Konspiration ihrem Guru aus Pennsylvania immer noch blind folgen.
07.07.17
17:51
Britta sagt:
Klasse!
07.07.17
19:15
Charley sagt:
Eine gute Vorgehensweise! Die besonnene Art, wie in Europa die pure, bis heute unbewiesene Behauptung der türkischen Regierung zurück gewiesen wird, dass die Gülen-Bewegung "Schuld" habe oder gar ursächlich im Putschversuch in der Türkei engagiert gewesen wäre, ... diese besonnene Art der Europäer ist sehr zu loben. - Es gibt 2 Methoden des Geheimdienstes zu arbeiten: 1.) false-flag-operation, d.h. etwas passiert unter falscher Flagge, um jemand anderem das Verbrechen in die Schuhe zu schieben und 2.) dwell poisening: d.h. wenn irgend eine Quelle droht, die false-flag-operation aufzudecken, muss diese Quelle sofort diskreditiert werden. - Letzteres ist deutlich hinter den Ausfällen der türkischen Regierung gegenüber der Bundesrepublik, aber auch anderen europäischen Staaten zu sehen, ersteres ......??!!! Dass man diese schlichtweg unglaubwürdigen Anschuldigungen gegen die Gülen-Bewegung, die zugleich Spaltungen in der islamischen Gemeinschaft bewirken, die zig-Tausende vermutlich Unschuldige in die die türkischen Gefängnisse brachte,.. dass man diese Anschuldigungen nicht im Ansatz bejahen will, bewirkt richtig und zwingend, sich so zu positionierenden Moscheen die Unterstützung zu entziehen!
08.07.17
7:37
Dilaver sagt:
@Charley Ihnen ist anscheinend immer noch nicht klar, dass in der Türkei, wäre der Putsch geglückt, heute eine Militärjunta das Sagen gehabt hätte und alle Bürger gegenüber Fethullah Gülen zu bedingungslosem Gehorsam gezwungen wären. Aber ich sehe es Ihnen nach, dass Sie die türkischen Medien nicht verfolgen können, welche mitsamt Experten und Analytikern sowie Gülen-Aussteigern dieses Thema seit Monaten ausgiebig behandeln und diskutieren. Da wird einem schlecht, wenn man erfährt, mit welch ausgefeilten Methoden die Gülen-Bewegung 40 Jahre lang darauf hingearbeitet hat, den türkischen Staat zu unterwandern und ihn danach vollständig zu übernehmen. Es ist längst auch kein Geheimnis, dass der amerikanische und wahrscheinlich auch der deutsche Geheimdienst da ihre Finger im Spiel haben. Dass das alles in Europa offen geleugnet wird, zeigt einem nur, wie raffiniert die Gülen-Bewegung agiert und noch lange nicht am Ende ist, so lange der Guru aus Pennsylvania nicht den Löffel abgibt oder hinter Gittern wandert.
09.07.17
15:36
Charley sagt:
Sehr geehrter Dilaver: Ich gebe offen zu, dass ich die türkischen Medien nicht verfolge. Über die türkischen Medien, nämlich ob sie "verfolgendwert" überhaupt noch sind, wird allerdings viel berichtet. Und wenn in den heute staatlich kontrollierten Medien also die "Gülen-Keule" geschwungen wird, so ist damit gar nichts, aber wirklich gar nichts belegt. Man verfolge doch bitteschön nur andere Aussagen über Gegner, die sofort für Terroristen gehalten werden, man verfolge die völlig unqualifizierten Aussagen von Erdogan über Faschimus. Irgendwelche türischen Medien per se als Träger von Objektivität anmelden, halte ich für totalen Realitätsverlust. - Für sehr maßgeblich halte ich die Aussage des Chefs des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND), Bruno Kahl, der keine Anzeichen dafür sieht, dass die Bewegung des Predigers Fethullah Gülen hinter dem Putschversuch steckt. "Die Türkei hat auf den verschiedensten Ebenen versucht, uns davon zu überzeugen. Das ist ihr aber bislang nicht gelungen", sagt der BND-Präsident. - Ich schrieb obiges Posting auf dem Hintergrund, dass der 11.September 2001 sehr wohl als false-flag-operation angesehen werden kann und dass der "Putschversuch" in der Türkei vielleicht ähnlich zu sehen ist. Wem nützt er denn real? Erdogan und der Inthronisierung seines Ego. Die Verwicklung des deutschen und des amerikanischen Geheimdienstes müsste erst mal nachgewiesen werden. - Wenn man die Art, wie in der Türkei Leute "in Verdacht geraten" anschaut, so ist deutlich keinerlei Rechtstaatlichkeit mehr vorhanden.
10.07.17
15:55
Kritika sagt:
Herr Dilaver, Sie lauschen offensichtlich viel « Erdogan-TV ». Sie Informieren sich bestimmt auch über die Gegenseite: "Gülen-TV, G-Radio, G Inet" ? Sie wiesen darauf hin, dass die Gülen Bewegung den Türkischen Staat gerne übernehmen würde. Wenn er ihm das gelingen würde, könnte man das dann so in etwa vergleichen mit der StaatsÜbernahme zZ von Erdogan? Wo würden die jeweiligen Vor- und Nachteile für die Türkische Bürger liegen der beiden Sorten Gülen/Erdogan Staatsübernahme? Gruss, Kritika
11.07.17
0:10
Andreas sagt:
Es scheint mir doch ein wenig überzogen, einem Verein, der behauptet, die Gülen-Bewegung sei auf der gleichen Ebene, wie der IS, die staatliche Anerkennung zu entziehen.
11.07.17
16:35
Manuel sagt:
@Dilaver: Und wo ist der Unterschied zu den regierenden AKP-Islamisten??????
11.07.17
19:12
Dilaver sagt:
@Charley Ich kann nur noch darüber lachen, wenn der Chef eines Geheimdienstes, welcher geradezu verschrien ist, mit der Gülen-Bewegung unter einer Decke zu stecken, behauptet, dass die Türkei die Täterschaft dieser Bewegung nicht überzeugen konnte. Wo alle Indizien nach Pennsylvania zeigen und die Täter auf frischer Tat ertappt wurden. Die Gülen-Bewegung versucht schon seit Ende 2013 die türkische Regierung, mit der sie durch gezielte Beeinflussung bis dahin verbandelt war, in Verruf zu bringen und zu stürzen. Zuletzt durch den Putschversuch letztes Jahr, das gescheitert ist und nun durch massive Beeinflussung des Auslands. Es sei darauf hingewiesen, dass nicht nur für Erdoğan, sondern auch für alle Türken die Gülen-Beteiligung am Putschversuch selbstverständlich ist - einschließlich auch für die Opposition. Da ist mir noch niemand begegnet, der das Gegenteil behauptet hat. Bei aller Beweislage, die für eine Gülen-Beteiligung am Putschversuch spricht, wäre das ohnehin nicht möglich. Wer noch die Gülen-Bewegung beim Putschversuch unterstützt und sich daran beteiligt hat, wofür einige Indizien sprechen, ist ein blinder Fleck, der noch untersucht wird. Aber wie schon typisch für Deutschland: Hier will man es immer besser wissen, und die türkischen Ermittlungsbehörden sind allesamt natürlich blöd.
12.07.17
0:39
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