Universität Osnabrück

Neuer Studiengang für islamische Sozialarbeit

Erstmals wird der Teilstudiengang „Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft“ in Osnabrück angeboten. Ziel ist es junge Muslime für die Sozialarbeit auszubilden.

26
08
2016
Studiengang, Universität Osnabrück
Schloss der Universität Osnabrück, Niedersachsen © by Jens-Olaf Walter auf Flickr (CC BY 2.0), bearbeitet islamiQ

Ein bundesweit bislang einmaliger Teilstudiengang „Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft“ wird an der Universität Osnabrück eingerichtet. Am Institut für Islamische Theologie (IIT) sollen junge Muslime für die Sozialarbeit unter anderem an den 2.500 Moscheegemeinden in Deutschland ausgebildet werden, wie die Hochschule am Freitag in Osnabrück bekanntgab. Die Bundesregierung fördert den Aufbau des zweiphasigen Studiums mit 2,9 Millionen Euro. Es umfasst neben Kernbereichen wie islamischer Theologie und interkultureller Bildung und Erziehung auch ein Anerkennungsjahr etwa im Gesundheitswesen, in der Jugendhilfe oder der Altenpflege.

Die Einrichtung des Studiengangs sei nicht nur ein großer Erfolg für die Hochschule, sagte Universitätspräsident Wolfgang Lücke. Sie zeige auch, „inwieweit sich unser Institut für Islamische Theologie bundesweit einen herausragenden Namen erarbeitet hat“. Das IIT ist eines von vier islamischen Zentren, die von der Bundesregierung gefördert werden. Mit sieben Professuren und über 40 Mitarbeitern ist es das größte islamtheologische Institut Deutschlands.

Das IIT war nach seiner Einrichtung von 2011 an vom Bundesforschungsministerium mit 3,3 Millionen Euro gefördert worden.

Die neuerliche Zuweisung wird nach Worten von Projektleiterin Martina Blasberg-Kuhnke die Uni in die Lage versetzen, die Profilbildung der bekenntnisgebundenen islamischen Wissenschaften abzuschließen. Mit der Einrichtung des neuen Studiengangs ist auch eine Neustrukturierung verbunden. Der IIT-Institutsdirektor und islamische Theologe Bülent Uçar sowie sein Kollege Rauf Ceylan werden neben der katholischen Theologin Blasberg-Kuhnke die Projektleitung übernehmen.

Bedarf an muslimischem Fachpersonal ist groß

„Der Mangel an ausgebildetem Personal führt in den klassischen Handlungsfeldern der Wohlfahrtspflege dazu, dass die öffentliche Hand keine Zuschüsse gewährt“, erläuterte Uçar. Die gesetzlichen Anforderungen an die Helfer würden nicht erreicht. Regelförderung durch Länder und Kommunen sei nur durch den Einsatz von Fachkräften möglich. Zudem hätten verstärkt Wohlfahrtsverbände wie Caritas und Diakonie Bedarf an muslimischem Fachpersonal. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Nefla tajouri sagt:
Ich bin interrisierte bei diese Programm.
27.08.16
0:54
Ute Fabel sagt:
Ein Studiengang "Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft" ist wichtig, sollte aber völlig religions- und weltanschauungsübergreifend geführt werden. Im Nahen Osten gibt es nicht nur Moslems, sondern auch Jesiden, Aleviten, Zoroaster, Agnostiker, Atheisten, Juden und viele mehr. Wird dieser Studiengang rein islambezogen geführt, habe ich die große Befürchtung, dass dies zur religiösen Missionierung auf Staatskosten ausartet.
31.08.16
7:33
Sabine Pensel sagt:
Mit Inklusion hat dieser Studiengang nichts gemeinsam. Er möchte die Rechte von Muslimen fördern aber verhindert die Pflicht zur Inklusion und Integration. Warum brauchen wir muslimische Fachkräfte??? Es gibt in Deutschland die Neutralitätspflicht in der sozialen Arbeit! Die Gutmenschinsel Deutschland denkt immer noch der Islam sei eine Religion...
31.08.19
14:40
Rebecca R. sagt:
Ich sehe den Bedarf. Es geht hier nicht um Missionierung, sondern um den tatsächlichen Bedarf! Es gibt in Deutschland einen Jüdischen Wohlfahrtsverband sowie sogar zwei Christliche, soviel zum Thema Staatsneutralität. Ich finde, dass dem Islam genauso ein Träger zugesprochen werden darf wie Kitas, Wohlfahrtsverbänden ect. Ich sehe das als etwas sehr positives an weil es dem Islam auch die Möglichkeit bietet im staatlichen Rahmen für Gute Werte einzustehen, sich um die Belange der Gesellschaft zu kümmern und eben auch mal das negative Bild des Islams eben durch Soziale Arbeitsbereiche und Tätigkeiten zu verbannen.
18.06.20
16:10