Islamhass

Mord an drei Muslimen in den USA als Hassverbrechen kritisiert

Der Mord an den drei muslimischen Studenten in Amerika sorgt für große Aufregung im Netz. Internetnutzer kritisieren, die Öffentlichkeit würde sich nicht für den Mord interessieren, weil die Opfer Muslime sind.

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02
2015
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Der Mord an drei muslimischen Studenten in der Universitäts-Stadt Chapel Hill hat scharfe Kritik am öffentlichen Umgang mit dem Fall ausgelöst. Unter der Twitter-Kennung #MuslimLivesMatter beschweren sich vor allem Muslime in den USA darüber, dass die Medien stundenlang nicht über das potentielle Hassverbrechen berichtet hatten.

Das Geschehen ereignete sich bereits am Dienstagnachmittag, als ein 46-jähriger Mann die drei Studenten in einer ruhigen Nachbarschaft unweit des Universitäts-Campus durch Kopfschüsse tötete. Bei den Opfern handelt es sich um ein verheiratetes Paar und deren Schwester. Die Frauen trugen Kopftücher. Die lokalen und nationalen Medien griffen das Thema erst am Mittwochmorgen auf.

Antimuslimisches Motiv wird vermutet

Der mutmaßliche Täter stellte sich kurz darauf der Polizei. Während diese bisher offiziell keine Motive für das Verbrechen nannte, deutet das Facebook-Profil des Mannes auf ein Hassverbrechen hin. Darin weist er Christen und Muslims gleichermaßen die Schuld für die Probleme im Nahen Osten zu. „Ich sage, es gibt eine Lösung: Atheismus.“ Auf dem Profil findet sich auch das Bild eines geladenen Revolvers.

Der Rat für Amerikanisch-Islamische Beziehungen (CAIR) forderte in einer am Mittwoch in Washington veröffentlichten Erklärung, Spekulationen über ein mutmaßlich antimuslimisches Motiv des Täters aufzuklären. Mit Blick auf die Brutalität des Verbrechens, antireligiöse Äußerungen des Verdächtigen und die religiöse Kleidung der Opfer müssten die Strafverfolgungsbehörden schnell Klarheit über das Motiv schaffen, forderte CAIR-Leiter Nihad Awad.

Auch ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek zeigte sich mit Blick auf die Medienberichterstattung irritiert: „Wir fragen uns alle, nicht nur Muslime, welche Reaktionen es wohl hervorgerufen hätte, wenn der Täter kein Atheist, sondern ein mutmaßlicher Muslim  gewesen wäre?“. Mazyek appellierte an die Medien, jedem Verdacht entgegen zu treten, dass Muslime nur als Täter mediales Interesse finden. Dies heize die ohnehin schon vorhandene  antimuslimische Stimmung  in unserem Land nur noch unnötig weiter an sagte der ZMD-Vorsitzende.

Die drei Opfer waren nach Aussagen von Nachbarn und Freunde in ihrer Nachbarschaft beliebt gewesen und sollen sich als Freiwillige engagiert haben. Das Ehepaar sammelte in einer Onlinekampagne Spenden für syrische Kriegsflüchtlinge. (KNA/iQ)