Falsche Berichterstattung der Bild-Zeitung

Bild erfindet ISIS-Gruß und erntet Shitstorm

Die Bild-Zeitung ist bekannt für gewagte Schlagzeilen. Doch diesmal ist sie nicht gewagt, sondern einfach nur unrechtmäßig und erfunden. Eine beschämende Aktion, die von den Nutzern sozialer Netzwerke spaßig aufgearbeitet wird.

12
02
2015

Montag stieß man auf der Titelseite der Bild-Zeitung auf die fettgedruckte Schlagzeile: „Koran-Verteiler machen den ISIS-Gruß“. Zu sehen sind zwei Männer mit erhobenem Zeigefinger, sowie ein Foto eines IS-Terroristen der ebenfalls seinen Finger in die Höhe streckt.Was die Bild verschweigt: der hochgestreckte Zeigefinger hat bei Muslimen seit Jahrtausenden Erhalt und ist eine Geste, die den Glauben an die Einzigartigkeit Gottes verdeutlichen soll – lange vor der ISIS. Die Bild-Logik lautet also; eine terroristische Gruppierung kann ein gesamt-islamisches Handzeichen für sich beanspruchen und alle anderen die es ihnen gleich tun, sind ebenfalls IS-Terroristen.

Bild-Logik geht nicht auf

Unter der Schlagzeile liefert das Boulevardblatt das Kleingedruckte: „Es ist ein Zeichen für den alleinigen Gott, doch ISIS-Terroristen nutzen den gestreckten Finger zur Propaganda. Jetzt zeigen Salafisten das Zeichen des Terrors in unseren Städten.“ Bei dieser Logik würden sich der Erkenntnistheoretiker Immanuel Kant und der Urvater der Logik Aristoteles im Grabe drehen. Denn richtig müsst es heißen, dass Muslime das Zeichen schon immer zeigten und ISIS-Terroristen das jetzt auch tun. Entsprechend hämisch fallen die Reaktionen in sozialen Netzwerken aus.

Wir sind alle ISIS- Terroristen

Und wussten sie, dass der IS-Terror schon im Automobilsport wütet.


Eigentlich gehören alle der ISIS an.

Leserkommentare

Burak sagt:
Dass Bild Desinformation betreibt, ist ja typisch und lange nicht mehr überraschend. Ich kann aber mein Staunen nicht verbergen, wenn ich Menschen sehe, die sowas gutgläubig abnehmen. Egal wie oft ich Zeuge davon werde, baut sich in mir ein Berg von Gefühlen auf, gemischt aus Verärgerung über die Resonanz einerseits, die diese "Zeitung" noch immer erfährt, aber auch Bewunderung andererseits über die Naivität und Eindimensionalität der Weltsicht solcher Personen. Wie sorgenlos sie doch sein müssen, wenn sie alles in der Leichtigkeit eines Bild-Artikels erklären können. Nur ist Sorgenlosigkeit eben nicht per se wertvoll, wenn es einen gleichzeitig auch manipulationsanfällig macht. Und das sind Bild-Leser, so scheint es mir, ausnahmslos schon per Definition.
12.02.15
21:35