Moscheebau

Deutsche Architekten bauen Moschee in Algier

Die drittgrößte Moschee der Welt wird von deutschen Architekten und Ingenieuren gebaut. Das Projekt soll nach jahrelanger intensiver Arbeit voraussichtlich 2015 endlich abgeschlossen werden.

09
04
2014
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Genauigkeit, Effizienz, Sorgfalt und Pünktlichkeit. Das sind einige von vielen deutschen Tugenden, die vor allem in den Bereichen Architektur und Ingenieurwissenschaften gern gesehen sind. Deutsche Ingenieure und Architekten sind deswegen unter anderem auch in den arabischen Ländern hoch im Kurs.

Selbst an den heiligsten Orten für Muslime kam deutsches Fachwissen zum Einsatz. Das Architekturbüro SL Rasch plant und führt seit Jahren Projekte in den Städten Medina und Mekka durch. Die Turmuhr zu Mekka und die automatischen Großsonnenschirme in Medina sind die bekanntesten Beispiele.

Nun soll eine Moschee in Algerien mit deutscher Wertarbeit gebaut werden. Das Architekturteam um Jürgen Engel und Michael Zimmermann plante die La Grande Mosquée d’Alger in Algier der Hauptstadt Algeriens. Sie soll nicht nur die prunkvollste Moschee Nordafrikas werden, sondern auch die drittgrößte Moschee der Welt mit dem höchsten Minarett. Das Ingenieurbüro Krebs und Kiefer unterstützt die Architekten bei dem Bau.

Moschee zwischen Hoffnung und Kritik

Am 31. Oktober 2011 wurde der Grundstein für den Neubau der Moschee mit einer offiziellen Zeremonie im Beisein der Deutschen Botschafterin und dem algerischen Staatspräsidenten gelegt. Der Komplex umfasst insgesamt eine Gesamtfläche von 400.000 Quadratmeter und soll Platz für 120.000 Menschen bieten, der Gebetssaal fasst ca 35.000 Gläubige.

Mit dem Bau der Moschee entsteht nicht nur ein Gebetsraum, sondern auch ein eigener Stadtteil mit Kulturzentrum, Park, Teehäusern und einem Studentenwohnheim. In der Umgebung sind mit der Straßenbahn erreichbare Wohnviertel geplant, die das dichte Verkehraufkommen in der Hauptstadt vermindern sollen. Das hohe Minarett, welches 265 Meter misst, hat die Ausmaße eines Wolkenkratzers. Über Panoramalifte können die Besucher in die oberen Stockwerke gelangen, wo das Museum für Algerische Geschichte und eine Forschungseinrichtung untergebracht sind.

Aber auch kritische Stimmen werden laut. Das gigantische Bauvolumen und die damit verbundenen Kosten sind für viele Algerier eine falsche Investition und Geldverschwendung. Kritiker sind unzufrieden, man solle lieber in Krankenhäuser und Bildungseinrichtungen investieren. Die Moscheebaustelle war vor allem für junge Algerier eine Hoffnung, weil Tausende Arbeitsplätze entstanden. Doch außer den anspruchslosen Jobs, die den Einheimischen angeboten werden, sind auch dort kompetente Arbeiter aus dem Ausland eingesetzt.