Islamische Religionsgemeinschaften beglückwünschen ihre christlichen Mitmenschen zu Weihnachten. Im Vordergrund der Botschaften stehen Empathie, Respekt und Solidarität im Alltag.

Mit unterschiedlichen Grußbotschaften zum Weihnachtsfest haben sich die Vertreter der Muslime an ihre christlichen Mitmenschen gewendet. Sie rufen für ein friedliches Miteinander auf mit mehr Empathie, Respekt und Solidarität im Alltag.
Die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) wünscht allen Christen ein friedliches Weihnachtsfest sowie allen Menschen Tage der Ruhe, der Zuversicht und der Hoffnung: im respektvollen Wort, in der helfenden Tat und in der Bereitschaft, einander zuzuhören. Hoffnung, Fürsorge und der Schutz der Schwächsten seien Werte, die Religionen verbinden, erklärt Kemal Ergün, Vorsitzender der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Frieden, Mitmenschlichkeit und Verantwortung seien Grundlagen des Zusammenlebens; gerade in einer Zeit, die von Kriegen, gesellschaftlicher Verhärtung und wachsender Ausgrenzung geprägt sei, brauche es Momente der Besinnung auf das Verbindende statt auf das Trennende. Die Botschaft von Frieden auf Erden sei universell und richte sich an alle Menschen – unabhängig von Herkunft oder Glauben. Religiöse Feste stünden für Hoffnung, Fürsorge und den Schutz der Schwächsten. Dies seien Werte, die auch im Islam tief verankert sind. Zugleich stünden diese Tage für Empathie, Respekt und Solidarität, die man im Alltag leben sollte, für ein friedliches Miteinander. Religion könne dabei Brücken bauen, wenn sie als Quelle moralischer Orientierung dient.
Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) übermittelt den christlichen Gemeinden weihnachtliche Segenswünsche. Weihnachten lenke den Blick auf die Nähe Gottes in einer verletzlichen Welt. Es erinnere daran, dass göttliche Barmherzigkeit nicht fern bleibt, sondern dem Menschen zugewandt ist. Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischöfin Kirsten Fehrs, sagte, dass Weihnachten „ein anderes Licht auf diese Welt wirft“ und Menschlichkeit der Angst und Gewalt entgegensetzt. Dieses Licht stehe für Hoffnung, für Zuwendung und für die Verantwortung füreinander – gerade in Zeiten der Verunsicherung. Diese Deutung berühre auch die muslimische Religionsgemeinschaft. Licht sei in religiösen Traditionen ein zentrales Zeichen göttlicher Nähe, Orientierung und Barmherzigkeit. In Jesus (ʿĪsā), dem Sohn der Maria, sehe man einen von Gott Gesandten und ein Zeichen Seiner Gnade. Sein Leben und Wirken verweisten auf eine Haltung der Nächstenliebe, der Zuwendung zu den Schwachen und der Verantwortung für den Frieden. Darin erkenne man einen gemeinsamen ethischen Bezugspunkt, der die Religionen miteinander verbindet.